Frank Schwede: UFOs

Frank Schwede:
UFOs

Sichtungen seit 1945
Reihe: Typenkompass

 

schwede

Dass ein Buch über UFOs in einem »seriösen Verlag« erscheint, mag vielleicht, wie vom Autor in seinem Vorwort vermutet, den Leser verwundern. Aber viel verwunderlicher finde ich, dass es ausgerechnet im Motorbuch-Verlag erschienen ist und dann auch noch in der Reihe »Typenkompass«. Eine entsprechende Gliederung, wie man sie vielleicht beim Blick auf die anderen Typenkompass-Bücher über Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe erwarten würde, enthält das Buch jedoch nicht. Stattdessen gibt Frank Schwede einen Überblick über die aus seiner Sicht interessantesten UFO-Fälle seit 1945.

Neues wird der Insider nicht erfahren. An ihn richtet sich das Büchlein auch nicht. Es ist für den Einsteiger gedacht, der sich erstmals über das UFO-Phänomen informieren möchte. Und so erhält er einen recht sachlichen Einblick in einige Themen der UFO-Forschung, die eine gewisse Popularität erlangt haben. Tiefere Analysen darf man allerdings nicht erwarten. Aber der Autor versucht schon, in den kurzen Sachkapiteln das Für und Wider abzuwägen und führt durchaus auch kritische Argumente an. Aber eben nicht immer, da seine Kenntnisse überwiegend wohl nur aus wenigen Büchern und dem Internet stammen.

Eine themenorientierte Linie ist in dem Buch nicht zu erkennen. So erwähnt er z. B. am Ende des Kapitels »UFOs über Deutschland«, dass es hierzulande Entführungsberichte gegeben hat, springt aber dann, ohne das Thema weiter zu erörtern, ad hoc zu historischen Fällen und Berichten der Antike und des Mittelalters, um dann fünf Seiten weiter zum Kapitel »Spurensuche« zu wechseln, in dem er beispielsweise die Sichtung von Kenneth Arnold schildert und über den Bremer UFO-Vorfall vom 6.01.2014 berichtet. Im bereits genannten Kapitel »UFOs über Deutschland« beschreibt Schwede exemplarisch zwei gut dokumentierte Fälle, nämlich Darmstadt / Messel vom 12.03.1982 und Greifswald vom 24.08.1990.

Im weiteren Verlauf legt er spezielle Fälle dar, wie Roswell, den Rendlesham-Zwischenfall und das Cash-Landrum-Ereignis. Er berichtet über Sichtungen aus der Sowjetunion, über die durch Piloten, spricht die Belgische Welle an und wirft einen Blick auf Area 51 und den in diesem Zusammenhang stehenden Gerüchten um die Entwicklung des dreieckförmigen High-Tech-Fluggerätes TR-3B ASTRA.

Frank Schwede führt nicht stur einen UFO-Fall nach dem anderen mit dessen Grundfakten an, sondern macht in seinen Ausführungen deutlich, wie schwierig eigentlich die UFO-Forschung ist, auf welche Hindernisse man stoßen kann, welche Grenzen es in der Untersuchung gibt und dass am Ende manchmal mehr Fragen offen sind, als man sich anfangs gestellt hat. Ich befürchte jedoch, dass das dem unkundigen Leser nicht wirklich bewusst wird.

Es ist zwar erkennbar, dass sich der Autor oft an den Ausführungen von Illobrand von Ludwiger orientiert. Trotzdem spekuliert er erfreulicherweise nicht in störender Weise über einen möglichen außerirdischen Ursprung der UFOs, sondern beschreibt recht sachlich die Fälle und die sich daraus ergebenden Fragen. Das Büchlein wäre für den Leser sicherlich noch informativer gewesen, wenn der Autor deutsche Anlaufstellen für UFO-Zeugen genannt hätte. Aber trotzdem… für den unbedarften Leser, der noch nie Kontakt mit der Materie hatte, handelt es sich um einen vergleichsweise sachlichen Einstieg in die Welt der UFOs, der möglicherweise sein Interesse am Thema entfacht.
Hans-Werner Peiniger

 

112 Seiten, broschert, illustriert
ISBN: 978-3-613-03720-5, 12,00 €
Motorbuch Verlag, Paul Pietsch Verlage
www.motorbuch-verlag.de
Stuttgart, 2014

 

Quelle: JUFOF Nr. 216: 188