Robert L. Hastings: UFOs und Atomwaffen

Robert L. Hastings:
UFOs und Atomwaffen

Unheimliche Begegnungen in der Nahe von Nuklearwaffendepots

 

HastingsDer heute im Ruhestand lebende ehemalige Laboranalytiker Robert L. Hastings beschäftigt sich schon seit den 60-er Jahren mit dem UFO-Phänomen, wobei er sich in den Folgejahren darauf spezialisiert hat, UFO-Vorfälle in der Nähe von Nuklearanlagen zu sammeln, zu untersuchen und darüber Vorträge zu halten.

Das vorliegende Buch enthält die interessantesten und wichtigsten Fälle aus seiner Sammlung, die er sehr detailliert beschreibt. So reiht sich manchmal Fall an Fall, aber bevor es langweilig wird, kommt dann doch wieder einer, der einen beim Lesen wach hält. Hastings ist zuweilen sehr akribisch vorgegangen und hat viel Zeit damit verbracht, überhaupt noch Zeitzeugen ausfindig zu machen und sie ausführlich zu interviewen. So finden wir in dem Buch viele Auszüge aus seinen Interviewprotokollen.

Es wäre sicherlich wünschenswert gewesen, wenn es vernünftige offizielle Untersuchungen zu den Ereignissen gegeben hätte. Das schien man aber damals offensichtlich versäumt zu haben oder sie liefen im Geheimen und deren Ergebnisse wurden nie bekannt. Letzteres könnte man daraus schließen, dass der damalige Leiter des Projekts Blue Book, Edward Ruppelt zwar »eine Akte mit 63 Fällen von UFOs über nuklearen Einrichtungen« erwähnt, sich diese aber nicht in den freigegebenen Blue-Book-Dokumenten befindet. Hat man also dem Projekt Blue Book UFO-Vorfälle, die die nationale Sicherheit betreffen könnten, erst gar nicht zukommen lassen?

Erfreulicherweise distanziert sind Hastings von jeglichen skurrilen Verschwörungstheorien und unbewiesenen Behauptungen mancher UFO-Protagonisten. Stattdessen legt er überzeugend dar, dass es vor allem in den 50-er bis 80-er Jahren zahlreiche UFO-Ereignisse an Nuklearwaffendepots gab und diese möglicherweise auch für einige schwerwiegende Störfälle verantwortlich waren. Er macht deutlich, dass das UFO-Phänomen als solches existiert und es wert ist, näher untersucht zu werden.

Erstaunlich ist für mich, dass ein amerikanischer UFO-Forscher seine gesammelten Augenzeugenberichte auch einer kritischen Betrachtung unterzieht – etwas, was nicht oft zu lesen ist:
»Angesichts der Tatsache, dass Informationen, die aus persönlichen Berichten stammen, per definitionem subjektiv sind, muss die von zahlreichen UFO-Skeptikern geäußerte berechtigte Kritik hinsichtlich der Grenzen der menschlichen Wahrnehmung sowie unserer Neigung zu Fehlinterpretationen bei der Wiedergabe der Beobachtung außergewöhnlicher und unbekannter Vorkommnisse bei der Analyse von Sichtungsberichten, einschließlich der in diesem Buch dargestellten, ernst genommen werden.« Aber »abgesehen davon halte ich die Berichte meiner Informanten für überprüft und glaubwürdig«. Er stimmt zwar den Argumenten der Skeptiker zu, dass in Augenzeugenberichten die beschriebenen Details oft falsch sind, schreibt aber auch, dass »die Hauptelemente eines beobachteten Ereignisses ungeachtet seiner Art zuverlässig« beschrieben werden. So gesehen eine für mich akzeptable und »gesunde« Einstellung zu unserer UFO-Ermittlungsarbeit. Auch sonst kann ich mit seinen Anmerkungen zum Umgang der wissenschaftlichen Community mit dem UFO-Phänomen, zur Arbeits- und Denkweise der UFO-Skeptiker und zum UFO-Phänomen generell gut leben und teile sogar viele seiner Argumente. Wie andere UFO-Forscher auch, kritisiert er Wissenschaftler, die sich »wie selbsternannte Experten verhalten, die alle Antworten kennen, ohne zuvor irgendwelchen Fakten nachgegangen zu sein«. Das ist ja auch hierzulande ein Problem, wenn TV-Sender gerne zum UFO-Thema Kommentare von Wissenschaftlern einholen, die sich vorher noch nie mit dem UFO-Phänomen beschäftigt haben. Würden sie ebenso bei Fachthemen anderer Wissenschaftskollegen verfahren, würde man sie als inkompetent bezeichnen und ihr Verhalten missbilligen.

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Robert L. Hastings

Besonders interessant sind die ausführlichen Beschreibungen einiger spektakulärer Fälle wie z. B. den Big-Sur-Vorfall von 1964 oder dem Malmstrom-Ereignis von 1975. Seine Sammlung enthält aber auch einen deutschen Vorfall. 1974 kam es zu einem UFO-Vorfall am damaligen Munitionsdepot der US-Armee im pfälzischen Fischbach. Der Zeuge sagte aus, dass das UFO »wie zwei Untertassen, eine gegen die andere gekehrt« aussah. Es hatte seiner Aussage zufolge eine Kuppel und habe einen Durchmesser von 18 Metern gehabt. Das Objekt war in einem »grünlichen Schein gehüllt« und habe eine Stromausfall verursacht.

Hastings‘ Buch enthält nicht nur detaillierte Beschreibungen zu den UFO-Ereignissen, sondern beispielsweise auch Details zur Rolle mancher UFO-Skeptiker wie z. B. James Oberg und Philip J. Klass von der amerikanischen CSICOP oder auch zum Verhalten von Dr. Edward Condon im Rahmen seiner sogenannten Condon-Studie – ganz interessant…

Beim Lesen fiel mir allerdings auf, dass vielfach in den Berichten zu den Ereignissen erwähnt wird, dass es zwar optische Beobachtungen zu den UFOs gegeben habe, aber nicht immer enthalten die Zeugenberichte eine Beschreibung dieser Objekte. Oft wird nur von UFOs oder Lichtern gesprochen, aber nicht detailliert beschrieben, wie sie aussahen, wie sie sich bewegten usw.

Robert L. Hastings hat mit UFOs und Atomwaffen eine gut recherchierte und interessante Dokumentation vorgelegt, die einen hohen Informationsgehalt aufweist und belegt, dass es in der Nähe von und in Nuklearwaffendepots Ereignisse gegeben hat, die mit UFO-Aktivitäten in Zusammenhang stehen – unabhängig davon, welche Ursache sie haben. Fazit: Durchaus empfehlenswert!
Hans-Werner Peiniger

 

298 Seiten, geb., Quellen, ISBN 978-3864451768, Preis: 19,95
Kopp Verlag
www.kopp-verlag.de
Rottenburg, 2015
Quelle: JUFOF Nr. 220: 121 f