Die meisten psychologischen Studien identifizieren Entführungserleber als geistig normale Menschen, dennoch lehnen die meisten Mainstream-Psychologen Entführungsberichte gewöhnlich als falsche Erinnerungen an unmögliche Ereignisse ab. Diese Schlussfolgerung ist das Resultat einer heftigen, seit 20 Jahren andauernden Kontroverse um wiedererlangte Erinnerungen an sexuellen Missbrauch als Kind und satanischen rituellen Missbrauch, bei dem die Protagonisten angeben, das Bewusstsein unterdrücke Erinnerungen an Ereignisse, deren Erinnerung zu schmerzhaft sei, während die Gegner der Ansicht sind, dass es um Fantasien handle, die ein Therapeut erzeugt. Ein Überblick über die Debatte um wiedererlange Erinnerungen und die Forschungsergebnisse zu der formbaren, rekonstruierenden Natur der Erinnerung ermöglicht den Ufologen zu begreifen, dass Entführungen – und investigative Methoden, die zu ihrer Wiedererinnerung eingesetzt werden – tatsächlich in vielem den Erinnerungen an Missbrauch und dessen Wiedererlangung gleichen. Es ist folgerichtig, dass korrekte und falsche Erinnerungen vom Gehalt her nicht unterschieden werden können.
Manche Menschen erschaffen einfach Erinnerungen an ein imaginäres Ereignis oder sogar eine ganze fiktive Lebensgeschichte und laden diese Erinnerungen mit starken emotionalen Überzeugungen auf. Allerdings lösen sich diese scheinbar engen Parallelen zwischen Erinnerungen an Entführungen und wiedererlangte Erinnerungen an Missbrauch dann auf, wenn das angebliche Missbrauchsopfer psychologische Abnormitäten manifestiert, die Entführungserleber nicht aufweisen. Komplexe Berichte über satanische Rituale weisen ebenfalls die Konsistenz in unerwartetem gehalt und die Erzählreihenfolge, die Entführunsgberichte auszeichnet, nicht auf.
Obwohl sich nicht bestreiten lässt, dass Menschen die Fähigkeit haben, falsche Erinnerungen von Entführungen zu erschaffen, lassen sich einige Unterschiede doch vermuten, dass wiedererlangte Erinnerungen an Missbrauch ihren Ursprung im falschen Erinnerungsprozess haben, Entführungserinnerungen jedoch unabhängig davon sind.
Zu unserem mehrteiligen, von Thomas E. Bullard verfassten und von Ulrich Magin übersetzten Artikel gehört ein umfangreiches Literaturverzeichnis, in dem die Quellen, auf die im Text verwiesen wurde, aufgeführt sind. Dieses Literaturverzeichnis können interessierte Leser hier herunterladen:
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