Diana G. Tumminia (Hrsg.):
Alien Worlds
Social and Religious Dimensions of Extraterrestrial Contact
Mit dem Sammelband unter der Federführung der Soziologin Diana G. Tumminia ist ein äußerst gehaltvolles und interessantes Buch über die religiöse, mythische, folkloristische, (massen-)mediale und ufologische Verarbeitung von Aliens und UFOs erschienen. »Alien Worlds« soll aufzeigen, »was und wie die akademische Welt über UFOs, Aliens und Kontaktler denkt« (Klappentext). Die Herausgeberin selbst hat sich bereits in einem vorangehenden Buch intensiv mit einer UFO-Sekte, nämlich der Unarius Academy befasst und weitet diese Analysen nun aus.
Der vorliegende Band gliedert sich dabei in vier Teile, deren Inhalte kurz umrissen werden sollen. Der erste Teil des Buchs dreht sich explizit um UFO-Sekten bzw. Kontaktler als deren Leitfiguren. In fünf Einzelbeiträgen werden die Aetherius Society unter George King, Schwester Thedra, die Universal Industrial Church of the New World Comforter (UICNWC), die Raelianer und erneut die Unarius Academy vorgestellt und deren Glaubenssysteme sowie deren Stabilität analysiert.
Im zweiten Teil geht es explizit um »Entführungen durch Aliens«. Eine Erklärung, die das Entstehen einer Mythologie im Rahmen des mittlerweile ritualisierten therapeutischen Settings (also hypnotische Rückführung und Eintritt in Selbsthilfegruppen) beinhaltet, wird vorgeschlagen, Gründe für den Glauben an deren Realität werden analysiert, der religiöse Kontext wird aufgezeigt und einige französische Nahbegegnungen werden näher vorgestellt.
Der dritte Teil des Buches ist explizit den Mythen, der Folklore und den Medien gewidmet. Das UFO-Phänomen selbst und seine Konsequenzen für die moderne Kultur werden beleuchtet, UFO-Mythen werden aus polnischer Sicht unter die Lupe genommen und schließlich sogar die aus der Fernsehserie Star Trek bekannten Klingonen bzw. der Fankult um diese Rasse wird vorgestellt.
Die UFO-Forschung selbst ist Gegenstand der Untersuchung im vierten Teil. Mögliche Reaktionen der Menschheit auf Außerirdische sind ebenso Thema wie die Rollen von Wissenschaft und Glauben in der Ufologie. Die Präastronautik und die Klonversuche der Raelianer werden in weiteren Beiträgen untersucht, schließlich auch die Teilnehmer in Entführungs-Selbsthilfegruppen – für den Rezensenten der spannendste Beitrag. Das Buch schließt mit Listen bekannter UFO-Sekten und dem Versuch einer Kategorisierung von Aliens.
Insgesamt wird dieses Werk für ernsthaft an der subjektzentrierten Forschung im Bereich der UFOs und Außerirdischen Interessierte einen großen Erkenntnisgewinn bringen und ist daher
sehr zu empfehlen.
Von den 17 Autoren sind übrigens maximal drei in der UFO-Szene besser bekannt, nämlich Jerome Clark, Jacques Vallee und Benson Saler.
Danny Ammon
Syracuse University Press
www.SyracuseUniversityPress.syr.edu
Syracuse, NY, 2007
Quelle: JUFOF Nr. 173: 158