Däniken, Erich von: Falsch informiert! (2007)

Erich von Däniken:
Falsch informiert!

Im Jahre 1972 erreichten die Ideen der Paläo-SETI (damals hieß das noch Präastronautik) ihren ersten Höhepunkt. In seinem dritten Buch »Aussaat und Kosmos« stellte der Schweizer Erich von Däniken zahlreiche Artefakte mit seltsamen Darstellungen da. Dänikens Deutungen der archäologischen Funde reichten von »Atomkrieg« bis Flugzeugmodelle« und in der Euphorie der damaligen Zeit zum Thema »Götterastronauten« verrannte er sich hier und da etwas zu sehr in die Phantasieecke (wie er später auch selber zugab). Das ist nicht wirklich tragisch, weil Däniken in erster Linie ein Entertainer ist und seine Bücher zur Unterhaltungsliteratur mit populärwissenschaftlichem Charakter gehören. Hier ist er allerdings ein Meister seines Faches, wie seinem Jahrzehnte dauernden Erfolg beweist.

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Von diesem Blickwinkel aus gesehen, ist »der goldene Däniken«, wie »Aussaat und Kosmos« aufgrund der zahlreichen Goldartefakte auch genannt wurde, eines seiner spannendsten, aber auch spekulativsten Bücher. Science Fiction halt!

Das nun vorliegende, neueste Buch kommt mit 250 Seiten zwar etwas schmalbrüstig daher, macht aber, nach diversen »Nullnummern« der jüngsten Zeit aus Dänikens Feder riesigen Spaß. Da sich der Autor in großen Teilen auf Indizien seines Buches von 1972 bezieht, würde ich es als »Aussat und Kosmos – Teil 2« bezeichnen.

Gleich zu Beginn gibt es etwas Neues: das Voynich-Manuskript. Dieses seltsame Buch entpuppt sich immer mehr zu einem Rätsel. Übersetzungsversuche der ungewöhnlichen Schrift verliefen bislang ins Leere. Auch die Abbildungen in dem Buch sind rätselhaft, zeigen unbekannte Pflanzen, Planeten und Menschendarstellungen. Woher kommt das Buch? Däniken zeigt ein paar Herkunftstheorien auf, der Name Roger Bacon wird erwähnt, wirklich Licht kann er aber nicht ins Dunkel bringen. Dennoch bleibt die Existenz des Buches eine Tatsache und warum wurde es in einer fremden, unbekannten Sprache abgefasst, zumal das Manuskript selber vielleicht gar nicht so sehr alt ist? Hier erlaubt sich Däniken einen Gedankengang, den er überraschend zurückhaltend formuliert: Die so genannten Urtexte der Bibel wurde über Generationen von Übersetzern abgeschrieben, abgeändert verfälscht und je nach eigener theologischer und politischer Gesinnung verändert. Für die Bibel und hier speziell das Alte Testament gibt es quasi keine echten Urtexte. Deshalb, so spekuliert Däniken, wurde der Text des Voynich-Manuskripts in einer unbekannten Sprache geschrieben, die keiner versteht. Nur, was man nicht selber lesen kann, kann man auch nicht verändern. So wurde die Botschaft des Buches unverfälscht bis dato weiter gegeben, da jene, welche die Übermittlung des Textes für wichtig genug erachteten, die Buchstaben exakt so abmalten wie sie es auf dem Urtext sahen. Nach dieser Vermutung schlägt Däniken dann die Brücke zu seinem dritten Buch von 1972. Er vergleicht die Schrift mit den Abbildungen aus der so genannten Metallbibliothek und weiteren Goldartefakten, welche er vor 30 Jahren bei Carlo Crespi fotografierte, die dieser von den Indios erhalten hatte. Also ein Buch in einer außerirdischen Sprache verfasst, die auch noch Parallelen zu den vermeintlichen Götterspuren im alten Amerika aufzeigen – Däniken ist wieder auf Hochtouren und an dieser Stelle zeigt sich, warum man seine Theorien nur lieben oder hassen kann. Doch damit nicht genug: Er unternimmt mit dem Leser einen Übersetzungsversuch des Texts und dieser passt, wie sollte es anders sein, natürlich hervorragend in seine Göttertheorie.

Nach diesem Exkurs und mit gemischten Gefühlen machte ich mich über das nächste Kapitel her. Hierbei geht der Schweizer auf die damaligen Vorwürfe ein, die im Rahmen seines Berichts in »Aussaat und Kosmos« über die unterirdische Anlagen in Ecuador auftraten. Er beschreibt, wie die Maschinerie der Presse ihn schlicht der Lüge bezichtigte, weil er weder seine Informanten noch entsprechende Fotos des Beschriebenen oder die genaue Lage der Höhlen preisgeben wollte. In nachvollziehbarer Weise und mit zahlreichen Briefdokumenten gelingt es ihm tatsächlich, seine Beweggründe, aber auch die zahlreichen Lügen um die Berichterstattung aus jener Zeit zu erläutern. Zwar drei Jahrzehnte zu spät, wie ich finde, aber immerhin… Der Buchtitel passt jedenfalls genau auf dieses Kapitel. Schon irgendwie spannend und man wird wieder mit den alten Fakten konfrontiert. Däniken wird rehabilitiert, aber für die PS-Theorien ist das Kapitel entbehrlich.

Im dritten und letzten Kapitel geht’s wieder mal nach Nazca und den Scharrbildern im Wüstensand. Auch bei diesem Evergreen gibt es etwas Neues. Lassen Sie sich überraschen!

Fazit: Dies ist endlich wieder ein spannendes Buch. Unterhaltsam und wieder gewohnt spekulativ! Das, was einen guten Däniken ausmacht.
Peter Kauert

Kopp Verlag
www.kopp-verlag.de
Rottenburg, 2007

Quelle: JUFOF Nr. 173: 159 f

 

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