Peter Fiebag, Algund Eenboom und Peter Belting
Flugzeuge der Pharaonen
Antike Flugtechniken in drei Kontinenten
Noch lange, nachdem in Expertenkreisen ausführlich über die schätzungsweise 2000 – 4000 Jahre alten „Batterien von Bagdad“ berichtet wurde, als bewiesen galt, dass es solche sind, und sie nachgebaut und ihre Funktion überprüft war, behauptete ein inzwischen verstorbener Fernsehprofessor, es gäbe sie nicht. Als man ihn schließlich aus Kreisen der prä-astronautischen AAS unausweichlich mit den tatsächlichen Fakten konfrontierte, räumte er zwar ein, dass sie existieren, aber das ändere nichts an seiner Grundhaltung. Was soll man da machen?
Ähnlich ergeht es in wissenschaftlichen Gremien den aus verschiedenen Weltgegenden und Epochen stammenden Objekten, die man für Mini-Modelle von flugfähigen Geräten, Flugzeugen, Luftgleitern oder ähnlichen aerodynamischen Fortbewegungsmitteln hält. Obwohl beispielsweise die „Goldflieger aus Südamerika“ (ca. 500 n. Chr.) oder das „ägyptische Segelflugzeug“ (ca. 300 v. Chr.) inzwischen zugängig und zu besichtigen sind, ihre exakten Leitwerksnachbildungen, Höhen-/Seitenruderflossen und Tragflächen uns vor Augen führen, wozu unsere Vorfahren in der Lage waren (und dabei geht es nicht um Außerirdisches!), heißt es von skeptischer Seite nach wie vor, dass die Ähnlichkeit reiner Zufall sei. Weiterhin wird behauptet, die Dinger seien nicht flugfähig, obwohl das Gegenteil bereits vor Jahren in Windkanälen aeronautischer Institute und durch experimentellen Modellflug bewiesen wurde.
Es seien lediglich künstlerische Artefakte, so die offizielle Archäologie, die weiterhin stur und unbelehrbar (von erfreulichen Ausnahmen einmal abgesehen) daran festhält, es hier mit Abbildungen von Vögeln und Insekten zu tun zu haben. Mit Höhen- und Seitenruder, nach oben aufgerichteten Schwanzfedern, cockpitähnlichen Nachbildungen, Wind- und Luftgottsymbolik usw. Ist das Naivität oder Ignoranz?
Und auch das zweifelhafte Argument, die Damaligen hätten lediglich eine rein ideelle Vorstellung vom Fliegen besessen, zieht nicht mehr. Zu genau und präzise ihre Schilderungen von fliegenden Objekten in uralten Überlieferungen: die Vimanas der Inder, die Heißluftballone südamerikanischer Zivilisationen (Inka), bei König Salomo im alten Israel und auch in der Wiege der europäischen Kultur, in Griechenland (Delphi).
Mit dem Buch des Autorengespanns Fiebag, Eenboom und Belting könnte nun allerdings eine Wende eintreten, was die negative Voreingenommenheit der verkrusteten (experimentellen) Archäologie angeht. Den dreien ist es zu verdanken, dass jetzt endlich in Buchform vorliegt, was bisher nur in zahlreichen Artikeln, Reportagen und Kurzberichten nachgelesen werden konnte bzw. in speziellen Referaten von einigen Paläo-SETI-Forschern zum besten gegeben wurde.
Tatsächlich ist diese Veröffentlichung auch bei eingefleischten Kritikern bislang außerordentlich gut weggekommen. Trotz der Vorhaltungen („Teile des Buches…gehen nicht wesentlich über das hinaus, was aus zahlreichen anderen Publikationen des spekulativen Genres bekannt ist.“), die immer dann kommen, wenn man keine stichhaltigen Punkte zur Widerlegung auf Lager hat, mussten „die hohen aerodynamischen Flugeigenschaften der nach präkolumbischen Goldamuletten gefertigten Modellflugzeuge“ zugegeben werden. Sie seien erstaunlich und hätten offensichtlich auch Luftfahrtexperten verblüfft. Gleichzeitig wurde eingeräumt, dass das angebliche Dilemma der Prä-Astronautik – zuviel Fragen, zuwenig Forschung – so nicht zutrifft, da Fiebag/Eenboom/Belting vieles, was sie in ihrem Buch publizieren, selbst überprüft, nachgebaut, oft experimentell erprobt und für jedermann nachvollziehbar immer und immer wieder vorgestellt und bei verschiedenen Ge¬legenheiten demonstriert haben.
„Nach anerkannten Regeln wissenschaftlicher Vorgehensweise haben wir uns einem äußerst umstrittenen Themenkreis genähert und antiken Flugberichten und Darstellungen nachgespürt, sie bearbeitet, ausgewertet und neu belebt… Es gibt zwangsläufig aber auch Bereiche, bei denen wir auf Vermutungen angewiesen sind. Diese grenzen wir klar als hypothetische Überlegungen ab; hier muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden, ob er unseren Ausführungen folgen will oder ob er für sich andere Prioritäten setzen möchte.“ (Fiebag/Eenboom/Belting)
Ich meine, mehr kann man von einem guten Sachbuch nicht verlangen!
Hans-Werner Sachmann
317 S., geb., zahlr. Abb., Register, ISBN 3-930219-80-8, € 19,90
Kopp-Verlag
www.kopp-verlag.de
Rottenburg 2004
Quelle: JUFOF 159: 91 ff