Mit dem vorliegenden Bericht, einer unregelmäßig erscheinenden fortlaufenden Dokumentation der Arbeit der MUFON-CES, erscheint erneut ein deutschsprachiges Werk zum UFO-Thema, dem wir durch eine Betrachtung mehrerer Rezensenten Rechnung tragen.
Rezension Eins
Vor etwa 17 Jahren erschien der letzte MUFON-CES-Bericht. Daher wurde der zwölfte Band mit Spannung und hoher Erwartungshaltung ersehnt und liegt nun seit kurzem als fast 400 Seiten starkes Werk vor. MUFON-CES, hauptsächlich in der Person Illobrand von Ludwiger, hebt immer wieder ihren wissenschaftlichen Anspruch hervor und kritisiert »uns Laienforscher«, eben diesen nicht zu haben und auch nicht leben zu können, da die erforderlichen Qualifikationen oder Akademiker fehlen würden oder die Arbeitsmethodik nicht wissenschaftlich sei oder die Fakten nicht zu kennen oder diese falsch zu bewerten. Somit habe ich von diesem MUFON-CES-Bericht schon mal qualitativ hochwertige Beiträge zur UFO-Forschung erwartet.
Leider drischt Illobrand von Ludwiger zunächst in seinem Vorwort und in der Einleitung zum folgenden Beitrag erneut polemisch auf die Skeptiker ein und macht deutlich, dass aus seiner Sicht die Existenz von UFOs bereits eine bewiesene Tatsache ist. Leider sticht mir das als Rezensent gleich unangenehm ins Auge, so dass es mir schwer fällt, andere Inhalte möglichst objektiv zu betrachten. Dass es nämlich auch ganz ohne Polemik und Angriffe geht, zeigt das sachliche Vorwort von Marius Kettmann und Hannes la Rue.
Es folgt in Form von Kurzberichten ein Überblick über die Fälle, die seit 1999 an MUFON-CES gemeldet wurden und als unidentifiziert gelten. Also eine Auswahl von 204 aus 486 »UFOs im engeren Sinne«-Fälle, die Créme de la Créme oder wenn man so will, die Spreu vom Weizen.
Schon die eingangs erwähnte 10-Klassen-Aufteilung ist für mich mehr als unzureichend. Hier erfolgt die Klassifizierung nach geometrischen Formen, die in der internationalen UFO-Szene m. W. einmalig ist. Völlig unverständlich für mich, da sich diese Formen doch an der subjektiven Wahrnehmung des Zeugen orientieren und deshalb beispielsweise ein zigarrenförmiges Objekt (Klasse 5 – Zigarre), wenn es denn genau mit der Frontseite zum Zeugen steht, auch als Kugel wahrgenommen werden könnte (Klasse 1 – Kugel).
Die Fälle selbst werden mit den wichtigsten Daten kurz vorgestellt. Zu den Fällen hat von Ludwiger jeweils eine Zeichnung der/s beobachteten Objekte/s hinzugefügt und ich hoffe, dass diese nicht ausschließlich seiner Interpretation entspringen, sondern auch so mit den Zeugen abgesprochen sind oder deren eigene Skizzen widerspiegeln. Zumindest in einigen Fällen scheint das nämlich nicht so zu sein.[1] Leider fehlt oft eine Angabe darüber, wie und ob überhaupt mit den Zeugen kommuniziert wurde. Der Katalog enthält einige interessante Fälle, zu denen ich mir eine ausführlichere Darstellung gewünscht hätte. Aber auch viele Fälle, die bei den MUFON-CES-Untersuchern offensichtlich einen autodidaktischen Nachschulungsbedarf in UFO-Stimuli-Kunde erkennen lassen. So habe ich etliche Fälle gefunden, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit beispielsweise auf Himmelslaternen und Lichteffektgeräte zurückführen lassen. Es ist mir unverständlich, warum solche Fälle trotz entsprechender Vergleichsfälle mit Identifikation (z. B. die im jufof) weiterhin als ungeklärt gelten. Hier mangelt es offenbar immer noch an ausreichenden Kenntnissen zu UFO-Stimuli, die dadurch zu erklären sind, dass man sich ja statt mit IFOs nur mit UFOs beschäftigen will. Ein krasser Fehler, wie ich meine. Wer als Untersucher einen Fall zur Beurteilung vorliegen hat, in dem zu Silvester, kurz nach Mitternacht, mehrere nacheinander auftauchende rot-orange leuchtende Punkte oder Kugeln beschrieben werden und diese nicht als Himmelslaternen erkennt, sollte sich besser von der Fallbearbeitung verabschieden. Auch andere Auffälligkeiten sind erkennbar [2], so dass man sich die Frage über den Wert eines solchen Kataloges durchaus stellen darf. Der eine oder andere Fall mag sich wirklich jeglicher Erklärungsversuche entziehen. Aber trotzdem müsste der MUFON-CES-Katalog gründlich nach IFOs durchforstet werden. Dann würde sich die Anzahl der ungeklärten Fälle von denen anderer Organisationen nicht mehr so weit unterscheiden wie bisher.
Im folgenden Beitrag führt Illobrand von Ludwiger seine Leser durch die wichtigste deutsche und englischsprachige UFO-Literatur. Auch wenn es sich dabei natürlich um eine sehr subjektive Auswahl handelt, enthält die Übersicht weitgehend die Bücher, die man gelesen haben sollte. Lediglich in der Bewertung der Literatur kann man geteilter Meinung sein. Leider verteilt auch hier von Ludwiger wieder Watschen an die Skeptiker. Offenbar haben es ihm die Skeptiker, zu denen er uns ja auch zählt, sehr angetan. Er scheint einen regelrechten Hass gegen sie zu entwickeln. Produktiver fände ich es, wenn er Sachargumente einbringen und zur Diskussion stellen würde. Auch stellt er m. E. oft ein verzerrtes Bild der UFO-Forschung dar, etwa dann, wenn er beispielsweise schreibt, dass sich in den 1990er Jahren die UFO-Forschung »von der Untersuchung der Existenz von UFOs zur Untersuchung der Motive der Intelligenz, die sich hinter ihnen verbirgt« verschoben hätte. Mit «die UFO-Forschung« meint er seine eigene UFO-Forschung oder die einiger weniger. Verallgemeinern kann man das jedenfalls nicht! Zudem ist seine Argumentation manchmal wechselhaft und Behauptungen und Erzählungen stellt er immer wieder als gesicherte Fakten dar.
Von Ludwiger wirft in diesem Kapitel seinen wissenschaftlichen Kollegen, die die Existenz eines UFO-Phänomens abstreiten, vor, sie würden nicht die Fakten zur Kenntnis nehmen und aus dem Bauch heraus argumentieren. Unterstützung fänden sie in »kleinen Gruppen von militanten Skeptikern«, deren »sämtliche Argumente« »wissenschaftlich unhaltbar« wären. Nun, vielleicht sind deren Argumente einfach nur stichhaltiger und überzeugender…
Im Sachkapitel »Konfrontation mit außerwissenschaftlichen Fakten einer anderen Wirklichkeit« wird deutlich, welche Organisationen er in Deutschland den Skeptikern zuordnet: CENAP, GWUP und GEP. Die Skeptiker hätten »noch immer nicht bemerkt«, »dass wir es mit einer uns unbekannten Intelligenz zu tun haben« – stimmt, haben wir tatsächlich nicht! Aus Sicht der GEP sehen wir das aufgrund der Faktenlage eben nicht als gesichert an, unabhängig davon, dass wir durchaus wissenschaftliche Beschäftigungsmöglichkeiten in der UFO-Forschung sehen. Weiter meint von Ludwiger, dass wir »nicht weiter als zum Fälle-sammeln, Klassifizieren, Statistiken aufstellen und ›Entlarven‹ kämen. Die wissenschaftliche Forschung« beginne »aber nach einer solchen Vorarbeit … bei der Analyse von Radar-Plots, Fotos und Filmen, bei der psychologischen und therapeutischen Behandlung von Zeugen…«. Nun… wohin das so ganz ohne skeptischen Blick führen kann und letztendlich deutlich macht, dass MUFON-CES auch nur mit Wasser kocht, habe ich im Fall Fehrenbach [3] gezeigt und auch im Fall einer vermeintlichen UFOEntführung. [4] Man sollte also seitens MUFON-CES lieber den Ball etwas flacher halten und mal sondieren, ob es nicht doch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in gemeinsamen Projekten gibt. Das würde die Qualität der UFO-Forschung sicherlich steigern. Aber das ist ja nicht gewollt! Also wird sich MUFON-CES auch weiterhin der Kritik der Skeptiker stellen müssen.
Ungeachtet dessen habe ich von Ludwigers Beitrag trotzdem interessante Hinweise und Gedanken entnehmen können. Seine Übersicht, die in mehrere Sachabschnitte gegliedert ist, kann ganz nützlich sein, wenn man sich in die wesentliche Literatur einlesen möchte. Und die GEP hat er am Ende mit einem Hinweis auf das jufof auch noch genannt, wenn auch in der Adresse mit falscher Postleitzahl.
Es folgt ein Beitrag von Lutz Gentes über »Die Wirklichkeit der Götter – Luft- und Raumfahrt im frühen Indien«, von dem über dieses Thema bereits mehrere Veröffentlichungen erschienen sind. Es geht dabei überwiegend um Kriegshandlungen, die in alten indischen Schriften beschrieben werden und die entsprechend seiner Interpretation nicht mit Pfeil und Bogen und antiken Kampfwagen stattfanden, sondern mit Hilfe von hochtechnischen Waffensystemen und Flugkörpern, die mit heutigen oder in der Entwicklung befindlichen vergleichbar sind. Dabei wendet er eine eigene Kreation der Textanalyse an, die offenbar nicht den etablierten wissenschaftlichen Textanalysen entspricht. Inwieweit sich hier Gentes von der »Sicht aus dem damaligen Kontext« entfernt und moderne Inhalte hineininterpretiert, kann ich nicht beurteilen. Aber er scheint in den alten Texten offensichtlich reine Augenzeugenberichte zu sehen. Mythos, Sage, Legende und Märchen sieht er als »hochbelastete, bedeutungsgesättigte Begriffe« an und hat sie, da sie ihn bei seiner Ausarbeitung eher gestört hätten, nicht berücksichtigt. Es wäre auch völlig egal, ob der Text nach herkömmlicher Sicht z. B. ein Märchen wäre, wichtig sei, ob auch darin »historisch Reales mitenthalten« sei.
Auch wenn Lutz Gentes eine schwer zu lesende, verschachtelte, akademische Ausdrucksart verwendet, die sicherlich den Laien beeindruckt, macht er doch nichts anderes als viele andere Prä-Astronautiker auch: Er vergleicht die »in den Texten beschriebenen ›nichtkonventionellen‹ Kampfszenen und Flugkörper mit den entsprechenden modernen Waffen und Flugkörpern«. Und letztendlich sind dann seine Schlüsse, die er daraus zieht, auch nur reine Spekulationen.
Wenn ich mir allerdings seine Textbeispiele betrachte, muss ich trotzdem zugeben, dass ich mich frage, wie es zu solchen Überlieferungen gekommen ist, ohne Kenntnis von moderner Technik zu haben. Vorausgesetzt natürlich, die Schriften, bzw. die darin enthaltenen Überlieferungen sind tatsächlich so alt, wie man annimmt.
Die folgende Arbeit ist von Dr. Paul Cohen verfasst und beschäftigt sich mit »UFOs und ihre Piloten, sowie ihre Bedeutung für die heutige Biologie«. Ganz im Sinne von von Ludwiger will sich Cohen gar nicht erst mit der Frage aufhalten, wie Zeugenberichte zu UFO-Phänomenen zu bewerten sind oder ob UFOs mit exotischer Erklärung existieren oder nicht. Er befasst sich gleich mit deren Insassen, also mit den außerirdischen oder woher auch immer kommenden Besuchern. Vor dem Hintergrund, dass die UFOs von Alien-Piloten gesteuert werden, hat das natürlich Konsequenzen »für das gegenwärtige Biologieverständnis und die Evolutionstheorie, die uns Cohen im Folgenden aufzuzeigen versucht. So ganz nebenbei, fast wie im »Kleingedruckten«, schreibt er, dass er nur »wenige handfeste Fakten, sondern hauptsächlich Spekulationen« liefern könne. Leider macht er das auf den folgenden Seiten nicht weiter deutlich und der Leser könnte geneigt sein, das die von ihm präsentierten Fallbeispiele als gesicherte Fakten anzusehen sind.
Nach Ansicht des Autors scheint es mehrere Rassen zu geben, die in unserem Luftraum operieren und Cohen zieht zu deren Bestätigung alle möglichen Augenzeugenberichte, Entführungserfahrungen und UFO-Absturz-Legenden heran, ohne deren Glaubhaftigkeit in Frage zu stellen oder kritisch zu beurteilen. Im Folgenden versucht er zu ergründen, wer die UFOs steuert, welche Motive sie haben hier zu sein und wie deren »Biologie« beschaffen ist. Es geht also auch um die Frage – ich will es mal ganz böse überspitzt formulieren – welche Form der durch uns zur Verfügung gestellte Klodeckel haben muss, damit die Besucher ihre Stoffwechselendprodukte adäquat entsorgen können. Und das basierend auf Erzählungen von Augenzeugen, und seien sie noch so grotesk, die er in seine Argumentation einbindet. Ein Fehler, den Cohen, wie viele andere unkritische UFO-Befürworter auch, begeht. Ebenso glaubt er erkannt zu haben, dass sich die »UFO-Forschung und die Parapsychologie gut ergänzen. »Beide dokumentieren unabhängig voneinander übereinstimmende Phänomene … Dadurch bestätigen sie sich wechselseitig.« Ach… so einfach ist das also. Da brauchen wir ja gar nicht mehr die Phänomene und die Berichte darüber hinterfragen.
Cohen beschreibt in seiner Arbeit viele nicht uninteressante Aspekte zur Entwicklung von Lebensformen bis hin zu intelligenten Geschöpfen. Wenn er jedoch den Bereich der gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse verlässt, wird es bizarr.
So erfahren wir, dass Aliens offenbar dabei sind, eine Kreuzung zwischen Aliens und Menschen, die Hybriden zu züchten. Welche Absicht dahinterstecke wisse man nicht, müsse aber in Betracht ziehen, dass Aliens die Übernahme der Erde vorbereiten würden und uns Menschen danach nach und nach gegen die Alien-Mensch-Hybriden austauschen. Und überhaupt könnte die Evolution bis hin zum heutigen Menschen stark von Aliens begleitet und beeinflusst worden sein, vornehmlich durch die kleinen Grauen, deren Existenz er gegenüber der der Reptiloiden als gesicherter ansieht.
Erfreulich hingegen, dass der Autor die Schwächen der immer wieder zitierten Drake-Formel aufzeigt.
Technisch wird es im nächsten Beitrag von Wolfgang Stelzig. Er berichtet über sein Projekt SkyScan, in dem es um die Realisierung der automatischen Registrierung unbekannter Flugkörper geht. Dabei stellt er eine automatisch arbeitende Beobachtungsstation in ihrer Entwicklung vor und macht deutlich, welche Probleme dabei zu bewältigen sind. Es reicht eben nicht aus, einfach eine Videokamera in den Himmel zu richten und laufen zu lassen.
Stelzig hat mehrere Konzepte versucht umzusetzen und dabei verschiedene Prototypen entwickelt. Die letzte Station ist in der Lage, Objekte am Himmel optisch zu erfassen, deren Flugspur im beobachteten Bereich zu verfolgen und einen Alarm auszulösen bzw. weitere Geräte einzuschalten, wie etwa ein Magnetometer. Die Kosten dafür konnten vom Erstmodell ausgehend um den Faktor 10 reduziert und die Wetterfestigkeit erhöht werden. Das aktuelle Gerät deckt einen Winkelbereich von 50° x 40° ab, so dass acht Geräte notwendig wären, um einen gesamten Horizont bis zu einem Höhenwinkel von 40° zu erfassen. Sinnvoll wäre es, hier ein Gerät zu entwickeln, das ein einmal erfasstes Objekt im Zentrum des Kamerabildes hält und sich entsprechend der Flugbewegung selbstständig nachführt. Das wäre vielleicht über eine Teleskopsteuerung mit ihren Schrittmotoren kostengünstiger zu realisieren als die von Stelzig entwickelten Mechaniken. Ein weiteres Problem ist sicherlich die Reduktion von Fehlalarmen, etwa dann, wenn Insekten oder Vögel erfasst werden.
Wolfgang Stelzig arbeitet hier an einem interessanten Projekt zur instrumentellen UFO-Forschung, das ich gerne weiter aufmerksam verfolgen werde.
Passend zur Gerätetechnik stellen Wolfgang Stelzig, Jörg Noack und Gerhard Gröschel den Magnetfeldsensor »Unit« und die entsprechende Software vor. Mit dem Gerät lassen sich Magnetfeldänderungen erkennen und anzeigen.
Anschließend wird es sehr formelträchtig, wenn Dr. Konrad Grüner »Anmerkungen zur Heimschen Modifikation des Newtonschen Gesetzes« vorträgt.
Den Abschluss bildet das Kapitel »Korrekturen und Ergänzungen«, in dem u. a. von Ludwiger eigene Fehleinschätzungen korrigiert und erkennen lässt, dass man doch vielleicht mal die Argumente »der Skeptiker« nicht einfach so ignorieren sollte.
Als Gesamtfazit meine ich, dass MUFON-CES mit dem vorliegenden Bericht ihrem wissenschaftlichen Anspruch nicht gerecht wird. Die ständigen durch Illobrand von Ludwiger geäußerten polemischen Angriffe auf die Skeptiker stören doch sehr und schmälern den Wert einer solchen Veröffentlichung. MUFON-CES sollte sich wieder, wie in früheren Berichten, auf die Diskussion von Sachargumenten beschränken, wissenschaftlich nachvollziehbare Arbeiten und Ergebnisse präsentieren und besser auf so dominierende persönliche Meinungsäußerungen und überwiegend spekulativ geprägte Aufsätze verzichten.
Hans-Werner Peiniger
[1] vgl. die folgende Rezension
[2] vgl. die folgende Rezension
[3] Hans-Werner Peiniger: Fall Fehrenbach aufgeklärt. UFO-Fotoserie ein Jungenstreich. MUFON-CES mit Falschanalyse. In: jufof Nr. 100, 4 / 1995, S. 98 ff
[4] Hans-Werner Peiniger: Heiligt der Zweck jedes Mittel? Die seltsamen Untersuchungsmethoden von MUFON-CES. In: jufof Nr. 127, 1/2000, S. 8 ff
Rezension Zwei
Ein neuer MUFON-CES-Bericht ist immer eine spannende Sache: Vieles findet sich darin, was interessant und lesenswert ist, anderes, das eher verwirrt und verstört. Auch beim neuestem, dem ersten seit vielen Jahren, ist das nicht anders.
Der Bericht beginnt (S. 8 bis 23) mit einem lesbaren Vorwort von Marius Kettmann und H. La Rue, das die bekannte Position der MUFON-CES umreißt. Diesem folgt ein zweites Vorwort von I. v. Ludwiger, das leider kaum informativ, eher polemisch ist. Von Ludwiger predigt, dass es UFOs gibt, er will das vor allem wieder mit exotischen ausländischen Fällen beweisen, u. a. mit Rendlesham, bei diesem Fall aber wirft er investigative Literatur mit Lügengeschichten wild durcheinander, macht aus den unterschiedlichen Beobachtungen (die unterschiedliche Erklärungen haben könnten) einen einzigen Fall und mixt Vertuschungen dazu. Er tut so, als seien UFOs eine längst anerkannte Realität. So impliziert er (S. 13), eine Sammelstelle für Pilotensichtungen von UAPs, NARCAP (www.narcap.org, u.a. von Haines und Vallee betrieben), sei von der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA gegründet worden, weil die FAA erkannt habe, dass UFOs die Luftsicherheit gefährdeten. Das ist Wunschdenken – bei NARCAP handelt es sich um eine private Forschungsunternehmung, keine offizielle Behörde. Es ist also eine Gruppe wie viele andere UFO-Gruppen auch. Auf der Homepage von NARCAP jedenfalls findet sich von Ludwigers Behauptung nicht, belegt wird sie auch nicht.
Der nächste Beitrag (Seiten 24–115) stammt von I. von Ludwiger, der in Kurztexten und Farbstiftzeichnungen 204 neue Berichte von UFOs im engeren Sinne vorstellt, die als Meldungen bei MUFON-CES eingegangen sind. Die Meldungen sind weder nach Hyneks noch nach Vallées Klassifikation, sondern nach Objektformen (Typenbezeichnungen) sortiert – das macht von Ludwiger so, ist allerdings in der internationalen Forschung ungewöhnlich. Es zeigt aber, dass hier die Entscheidung, dass es sich bei UFOs um reale, materielle Objekte handelt, die nach Bautypen geordnet werden können, längst gefallen ist. Bei den 204 Berichten handelt es sich für MUFON-CES um UFOs im engeren Sinne, denn erklärbare Beobachtungen »gelangen … erst gar nicht in die Akten unserer Forschungsgesellschaft« (S. 25 f). Wie die Entscheidung fällt, eine Meldung sei konventionell nicht erklärbar, wird nicht transparent aufgezeigt, die Möglichkeit einer Fehldeutung wird offenbar bereits beim Erstkontakt mit dem Zeugen ausgeschlossen (S. 26). Jedenfalls steht das Label »UFO i. e. S.« nicht am Ende, sondern am Beginn der Forschung: Manche Beobachter »füllten nur einen Fragebogen flüchtig aus« (S. 26), und oft wird als Quelle für die UFOs im engeren Sinne nur ein Telefonat, eine E-Mail oder ein Brief genannt – untersucht wird kaum einer dieser Zeugenberichte (zumindest wird nur knapp ein halbes Dutzend Mal überhaupt eine Zeugenbefragung erwähnt, S. 42, 68, 69, 96, sie ist wohl auch in anderen Fällen erfolgt). Bei dem einzigen CE-III-Bericht gab es zusätzliche Zeugen, doch diese wurden nicht interviewt (S. 63).
Die Illustrationen, die die Kurzmeldungen veranschaulichen, sind Rekonstruktionen von Ludwigers, so wie er die Zeugenberichte versteht. Ein Zeuge kontaktierte mit seiner Meldung (ein UFO am Bodensee am 21. Mai 2001) offenbar DEGUFO und MUFON-CES. DEGUFO druckt seine Zeugenskizze ab (http://degufo.alien.de/df/35/p2.php), die Illustration bei von Ludwiger macht aus einer typischen fliegenden Untertasse ein vages schwarzes Gestrichel. Selbst bei einem Klassiker wie z. B. der Sichtung des Piloten Werner Utter (S. 393) ist die Darstellung der Illustration in einem Buch von R. Holbe nachempfunden – und erst eine viel spätere Rücksprache mit Utter ergab, dass diese gar nicht zutraf. Ich hätte zumindest angenommen, dass die Illustrationen vor Veröffentlichung mit dem Zeugen abgeklärt werden, bleibt doch ein Bild viel unmittelbarer haften als eine Textbeschreibung. Die Bilder können also zur weiteren Analyse des UFO-Phänomens nicht benutzt werden, denn ihre Aussagekraft zum Fall bleibt unklar.
MUFON-CES interessiert sich entschieden nicht für IFOs, sondern nur für UFOs. Woher man aber IFOs erkennen will, erschließt sich zumindest aus von Ludwigers Darstellung nicht. Manche der – nur sehr skizzenhaft wiedergegebenen Berichte – schreien förmlich danach, benannt zu werden. So ein elliptisches Gebiet mit 20 bis 30 Wolkenfetzen, dieses Gebilde dehnt sich rhythmisch aus und zieht sich wieder zusammen und rotiert als Ganzes (S. 104) – was mehr noch soll ein Augenzeuge sagen, damit der Untersucher die Identifizierung als Skytracker vornimmt? (Ein anderer eindeutiger Skytracker findet sich auf S. 91, weitere recht eindeutige Beschreibungen finden sich auf zweimal auf S. 107, dann S. 49 und S. 106.) Oder die 10 Minuten lang beobachtete orange-rote Kugel, so groß wie eine Orange bei ausgestrecktem Arm, die lautlos fliegt (S. 40)? Fünf bis sechs rote Lichtkugeln wurden um Mitternacht an Silvester gesehen, wie sie im Abstand von etwa vier Minuten am gleichen Ort aufstiegen und in derselben Richtung davonflogen (S. 39). MUFON-CES kann diese Berichte nicht identifizieren, mehr noch: »Während der Sommermonate 2007 und 2008 wurden in Deutschland und England viele rot-orange leuchtende Kugeln fliegen gesehen, die gelegentlich die Richtung wechselten, auf der Stelle verharrten und wieder schnell davon flogen. Um was es dich dabei handelt, können weder die Engländer noch wir deuten« (S. 396). Nun, die Engländer können das sehr wohl deuten, dort nennt man diese Art UFO »Thai latern«. Wie will MUFON-CES IFOs im Katalog vermeiden, wenn man die Existenz von bekannten IFOs negiert? Und welchen wissenschaftlichen Wert hat ein Katalog, der so offensichtlich IFOs unter UFOs mischt? Selbst wenn von Ludwiger die Deutungen von CENAP und GEP als radikalen Skeptizismus betrachtet, müssten diese UFOs nach Hendry als NEAR IFO, nicht als BEST UFO archiviert werden.
Es fallen aber nicht nur mögliche MHBs und Skytracker im Fallkatalog auf. Mehrere der UFOs i. e. S. wurden über lange Zeiträume gesichtet, eines etwa jeden Abend zwischen dem 10. und 22. Juli 2005 (S. 71). Wir erfahren aber nichts über z. B. eine astronomische Überprüfung der angegebenen Blickrichtung.
Manche Orte kommen überrepräsentativ oft vor, etwa Tübingen (S. 30, 55, 59), die Sichtungen stammen aus dem Umfeld eines MUFON-Mitglieds (d. h., seine Familie sah wiederholt UFOs i. e. S.). Auch bei anderen mehrmals auftretenden Ortsnamen (z. B. Neusaß, S. 33, 81) ist der Zeuge Mitglied von MUFON-CES (S. 84). Überhaupt stammen überraschend viele Sichtungen von MUFON-CES-Mitgliedern (S. 30, 35, 51, 60, 67, 89, 115) und von Wiederholungssichtern (u. a. S. 52, 82, 92, 107). Eine Zeugin, Frau S. H. aus Magdeburg, bringt einen ganzen Katalog UFOs im engeren Sinne ein, die sie gesichtet hat (S. 43, 62, 91, 94, 95, 102, 103, 113). Hier wären für eine korrekte Einschätzung, ob ein einzelner Mensch so viel Unidentifiziertes gesehen haben kann, schon einige Hintergrundinformationen dienlich.
Kurzum: Ich vermute, dass UFO-Forscher, die auch das IFO-Spektrum in ihre Überlegungen mit einbeziehen, diesen Katalog umgehend sehr reduzieren könnten. So, wie er nun vorliegt, scheint mir der Datensatz wissenschaftlich ohne Wert, außer als Sammlung von Anekdoten.
Ludwiger steuert auch einen extrem subjektiven, vor allem aber tendenziösen Überblick über die UFO-Literatur bei (Seiten 116–221), bei der er (in meinen Worten formuliert) journalistische, sensationalistische und wissenschaftliche Arbeiten trennt – wobei wissenschaftlich schlicht all das ist, was seine eigenen Ideen zum UFO-Phänomenen bestätigt. Eine Abwägung, welches Gewicht etwa skeptische Bücher hatten, das Problem von UFOs i. e. S. zu schärfen, findet nicht statt, längst überholte Positionen, die selbst von denen aufgegeben wurden, die sie erstellten (z. B. die Orthotenie, S. 121 f.) werden verteidigt und als erwiesene Erkenntnis dargestellt.
Der gesamte Text ist so tendenziös, dass eine nüchterne Bewertung schwer fällt – ich greife nur einige Beispiele dafür heraus, wie uninformiert auf der einen Seite und leichtgläubig auf der anderen die Gewichtungen sind. Zum Rendlesham-Fall legt von Ludwiger großen Wert auf das – zumindest umstrittene – Buch von G. Bruni und meldet eine nie bestätigte Konversation mit Margaret Thatcher so, als sei sie faktisch belegt. Thatcher soll zu Bruni gesagt haben, als diese sie zu Randlesham befragte: »You must have the facts. You can’t tell the people.« (S. 136, auch S. 20) Von Ludwiger deutet das wie Bruni – der Vorfall habe sich ereignet, werde aber vertuscht. Doch das Zitat (dessen Authentizität fraglich ist!) könnte ebenso gut bedeuten, dass Frau Thatcher meinte, Frau Bruni solle keine Geschichten erzählen und sich lieber an die Fakten halten! (So hat z. B. Jenny Randles den Satz interpretiert.) Diese Deutung kommt von Ludwiger nicht in den Sinn, weil er längst ganz viele Voraburteile darüber getroffen hat, worum es bei UFOs geht. Vertuschungen und deren Beleg spielen ohnehin eine große Rolle in dieser Bücherschau. Auch hat von Ludwiger, selbst wenn er sich stets von Kontaktlern distanziert, ein offenes Ohr für deren Behauptungen, so nimmt er z. B. die Tausende von Orbs, die Kontaktler wie Ellen Crystall fotografiert haben, als Realität hin (S. 134), und Budd Hopkins’ Behauptung (S. 165), dass »›Menschen‹ in Familien lebten, die sich später als UFO-Insassen zugehörig erwiesen« präsentiert er als wissenschaftlich belegten Fakt.
Über J. Allen Hynek erfahren wir, dass er in seinem Buch »UFO Report« zum ersten Mal UFO-Besatzungen erwähnt habe (S. 125). Was ist mit seinem früheren Buch »The UFO Experience«, in dem er den Begriff der »Close Encounters of the Third Kind« einführte? Vielleicht, weil er nicht weiß, dass der Autor Kevin Randle jeweils identisch ist, wird dieser einerseits als wissenschaftlicher Autor, das andere Mal (weil Randle nicht an Entführungen glaubt) als Skeptiker bezeichnet (S. 137, 156).
Entführungen, lesen wir auf einer Seite, hätten keinerlei sexuelle Komponente (S. 146), auf der gegenüberliegenden dann wird referiert, dass es sich um genetische Experimente (S. 147) mit Spermien und Eizellen handle. Darauf wird noch öfters eingegangen (S. 150); auch wird sowohl die Anthologie »The Humanoids« gelobt (die ja ein Kapitel über den sexuellen Kontakt von Villas Boas enthält) als auch Bill Chalkers Buch über das Alien-Haar, in dem die Entführung ja ebenfalls eine sexuelle Komponente hat, ohne dass von Ludwiger sein zuvor geäußertes Fehlurteil zurücknimmt – denn es diente ja als Waffe gegen »die Skeptiker«!
Positiv ist zu vermerken, dass von Ludwigers Übersicht tatsächlich die wichtigsten englisch- und deutschsprachigen Titel aus der Geschichte der UFOlogie erfasst, es fehlt nur wenig (etwa Titel von Ivan T. Sanderson, John Michel oder F. W. Holiday). Generell aber findet sich in diesem Beitrag mehr Vorverurteilung als Urteilskraft, das generelle Gut-Böse-Schema, das seine Texte durchzieht (böse: Skeptiker; gut: MUFON-CES) scheint auch hier der einzige Bewertungsmaßstab zu sein. Im Übrigen sind Bücher, die von Ludwiger für wissenschaftlich besonders wertvoll hält, halbfett gesetzt – darunter auch jedes einzelne Buch, das er selbst verfasst hat.
Der nächste Beitrag handelt ausdrücklich nicht von UFOs, sondern ist ein prä-astronautisches Stück von Lutz Gentes (Seiten 222–255) über Raumschiffe, Raketen und Bomben von Außerirdischen im alten Indien. Gleich zu Beginn vermischt er in unzulässiger Weise Tatsache und Interpretation, wenn er z. B. davon spricht, dass der Text »Vaimanika-Prakarana« aus dem 11. Jahrhundert Beschreibungen der »Bordelektronik der Maschinen« (S. 226) enthalte (das kann nur Gentes Ansicht sein und so natürlich nicht im Text stehen – der übrigens, nach Ansicht von Indologen, aus dem Jahr 1904 stammt – siehe S. 251). Dann wird, um ein Muster für eine präastronautische Deutung der Texte zur Hand zu haben, für Cargo-Kulte eine Universalität angenommen, die wissenschaftlich einfach nicht gesichert ist und die man auch mit gutem Gewissen bezweifeln kann. Wissenschaftlich gesehen entstanden Cargo-Kulte nur in einem bestimmten Gebiet, in Melanesien, und in einer bestimmten Zeit (der Spätphase des Kolonialismus). Jede andere Verwendung des Begriffs ist wissenschaftlich nicht tragbar, das Phänomen lässt sich auch nicht einfach für andere Kulturkreise behaupten. Aber auch sonst verwirft Gentes wissenschaftliche Methodik radikal: Begriffe wie Mythos, Sage, Legende oder Märchen hätten sich »zur Lösung der gestellten Aufgabe als wenig hilfreich erwiesen« (S. 232) und »der übergreifende Kontext« der Berichte müsse »außer Betracht bleiben«. (S. 237) Somit sind Gentes Ausführungen, die sich keinerlei wissenschaftlich anerkannter Methodik der Textanalyse bedienen, auch nichts anderes als die Spekulationen aller anderen Prä-Astronautiker auch.
Im nächsten Beitrag beschreibt Dr. P. Cohen Aliens, ihre Biologie und ihre Ziele (Seiten 256– 330). Ausgangspunkt der Überlegungen ist, dass UFOs längst nicht mehr unbekannt sind, sondern sehr wohl identifiziert, nämlich als mehrere Typen von Fahrzeugen, manchmal »wissen wir sogar, wer die Piloten dieser Objekte sind«. (S. 257) Typen und ihre Piloten kennen wir aus nahen Begegnungen, von Abstürzen und Entführungen. Die Absichten der Piloten, ihre Herkunft und ihre Klassifikation sind im Übrigen so schwer nicht zu erkennen, denn Cohen nutzt die von Dr. Salla von Exopolitik gesammelten Erkenntnisse, die Geheimnisträger durch ihre Zusammenarbeit mit den Reptiloiden gewonnen haben. Sie kommen hierher, um zu entführen und Vieh zu verstümmeln, zahlen dafür aber einen hohen Preis, weil ihre Raumschiffe gelegentlich abstürzen (S. 267) Biologen glauben nicht an Entführungen, weil sie die Tatsache nicht akzeptieren können, dass es menschlich-außerirdische Hybridwesen gibt (S. 268; ich halte das nicht für den einzigen oder gar wesentlichen Grund biologischer Skepsis). Als Quelle zur Evolutionsgeschichte des Menschen wird das kreationistische Lehrbuch von Junker und Scherer (S. 271) genannt. Von da ab habe ich die letzten 40 Seiten nur noch überflogen, meine Besprechung dieses Beitrags darf also nur für die ersten 20 Seiten gelten. Letztlich endet alles in einem Plädoyer für Intelligent Design (mit den Aliens als Designern) sowie der Forderung, dass Physik und Biologie die Tatsache von Aliens und UFOs anerkennen müssten, was sie aber vollständig verändern werde. Neutral werten lässt sich dieser Aufsatz kaum, man fragt sich, was er in einer wissenschaftlichen Untersuchung von UFOs überhaupt zu suchen hat. Nachdem ich ihn beendet hatte, nahm ich dankbar Ivan T. Sandersons »Uninvited Visitors« zur Hand, das Buch eines berühmten Zoologen, der zwar auch wild spekuliert, das aber immer weiß und zudem spannend zu schreiben versteht.
Dipl.-Inf. W. Stelzig (Seiten 331–350) hat mehrere Prototypen eines automatischen optischen Registriergerätes entwickelt. Dieses kann Objekte am Himmel entdecken, verfolgen und aufzeichnen. Die Grundidee hinter diesem Vorhaben ist die, das UFO-Meldungen an sich vage und von wenig Bestimmtheit sind; ein Gerät, das zahllose physikalische Parameter aufzeichnet, daher die Forschung voranbringen wird. Das entsprechende Gerät wird ausführlich vorgestellt, mir scheint, als seien alle wichtigen Aspekte berücksichtigt, sämtliche Fehlerquellen (Vögel, Insekten, Wolken) bedacht und die Anforderungen auch logisch entwickelt. Sicher kann die UFO-Forschung von einer solchen Objektivierung nur profitieren.
Ein Gerät zur Anzeige von schwachen magnetischen Feldstörungen, die angeblich von UFOs ausgehend gemeldet werden, wird auf den folgenden Seiten (S. 352–364) beschrieben. Das Instrument lässt sich auch mobil im »Kornkreismodus« einsetzen: »Da das Gerät noch nicht an realen Kornkreisen getestet werden konnte, kann bisher keine Aussage darüber getroffen werden, ob das Gerät waagrecht oder senkrecht bessere Resultate liefert.« (S. 364)
Den Text von Dr. K. Grüner über Korrekturen zu Heims Mesofeldgleichungen und zum Gravitationsgesetz und deren Auswirkungen auf Heims Gravitationstheorie (Seiten 365–392) lasse ich in meiner Besprechung beiseite, ich bin als Nicht-Physiker kaum imstande, dessen Qualität zu beurteilen.
Den Bericht schließen Richtigstellungen zu früheren MUFON-CES-Bänden ab, in denen mehrere UFOs zu IFOs werden. Eine dieser Falllösungen ist das Verdienst von Roland Gehardt, der eine Meldung untersuchte, die MUFON-CES einfach ohne weitere Nachfrage als UFO i. e. S. veröffentlicht hat. Von Ludwiger akzeptiert Gehardts Erklärung (wie im Übrigen die Augenzeugen selbst), er nutzt die Gelegenheit leider für eine erneute Polemik gegen CENAP (und gegen MHBs).
Man sieht dem gesamten Werk die große Mühe an, die in es geflossen ist (auch wenn die Zahl der Tipp- und Satzfehler recht hoch ist), das Preis / Leistungsverhältnis stimmt. Diese Berichte herauszubringen ist sicher sehr arbeitsintensiv, dass sie produziert werden, ist ein Verdienst. Da aber die meisten Beiträge weniger wissenschaftlich verifizierbare Ergebnisse denn private Meinungen enthalten, wäre es ehrlicher, auf das Label »wissenschaftlich« zu verzichten und das Ganze nur als Ergebnis eigener Forschungsbemühungen zu etikettieren. Wenn es von Ludwiger dann noch gelingt, statt mit Polemik mit Sachargumenten zu arbeiten (das erste Vorwort könnte hier für ihn vorbildlich sein), wären MUFON-CES-Berichte sicherlich inspirierender auch für Mitglieder anderer UFO-Gruppen.
Ulrich Magin
400 Seiten, broschiert, illustriert, 32,00 € inkl. Porto
Illobrand v. Ludwiger (Hrsg.):
Beiträge zur UFO-Forschung aus Geschichte, Biologie und Physik
MUFON-CES-Bericht Nr. 12
MUFON-CES
www.mufon-ces.org
Feldkirchen-Westerham, 2009
Das Buch ist direkt über die MUFON-CES zu beziehen:
MUFON-CES, I. v. Ludwiger, Bahnhofstraße 51, 83620 Feldkirchen-Westerham,
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Quelle: JUFOF Nr. 189: 88 ff