Roland Roth (Hrsg.):
Terra Enigma
Mysteriöse Spuren und Grenzfälle der Geschichte
Die vorliegende Anthologie TERRA ENIGMA enthält ausgewählte Beiträge zu historischen und geschichtlichen Themen, die alle von Autoren stammen, die bereits in der deutschsprachigen Prä-Astronautik einen gewissen Bekanntheitsgrad erworben haben. Sie werfen in 22 Beiträgen einen Blick auf einige der letzten Rätsel unserer Erde und hinterfragen die bisher bekannten Erkenntnisse. Dabei machen sie deutlich, dass für viele Dinge keine schulwissenschaftlichen Erklärungen ausreichend plausibel sind und weisen auf noch viele offene Fragen hin. Wie immer man das sieht, auf jeden Fall zeigen uns die Autoren, dass es noch viele Möglichkeiten gibt, sich mit spannenden Aspekten unserer Geschichte zu beschäftigen. Bei der Fülle an verschiedenen angesprochenen Themen, die nicht alle prä-astronautische Inhalte haben, kommt natürlich die ausführliche Diskussion und eingehende Betrachtung der Argumente zu kurz. Trotzdem sind sie m. E. dafür geeignet, den ansonsten historisch oder archäologisch eher uninteressierten Leser Lust auf Mehr zu machen. Schade, dass dann aber die meisten Leser im Bereich der populären grenzwissenschaftlichen Lektüre bleiben und für ihr eigenes Meinungsbild keine herkömmliche Literatur und wissenschaftliche Veröffentlichungen berücksichtigen.
Gut… mit TERRA ENIGMA darf man jetzt keine wissenschaftliche Abhandlung erwarten. Auch hier spekulieren die Autoren mal mehr, mal weniger stark, ins Blaue hinein und »Sieht-so-aus-wie-Argumentationen« helfen auch nicht wirklich weiter, aber ich meine doch erkannt zu haben, dass sich die Autoren in vielen Beiträgen bemüht haben, nahe an den Fakten zu bleiben. So gesehen weist das Buch nach dem Lesen kaum von mir markierte Stellen auf, die ich hier unbedingt hätte kritisch erwähnen müssen.
Ganz spannend fand ich beispielsweise, dass man Dan Browns Sakrileg-Hinweise sogar in einer deutschen Kirche, in Kirchbrak, findet. Auch hier hatte ein unbekannter Barockkünstler, so Walter-Jörg Langbein, Jesus und seinen Jüngern eine weitere Person hinzugefügt, Maria Magdalena? In der Kirche finden sich weitere Symbole, die auf eine heilige Hochzeit zwischen ihr und Jesus hinweisen. Nicht weniger interessant sind die in alten indischen Sanskrit-Texten enthaltenen Beschreibungen von Fluggeräten (Vimanas) und der Telegrafie, die Thomas Ritter für uns zusammenfasst. Ferner geht es u. a. um »das Geheimnis der Weißen Stadt« El Dorado (Thomas Ritter), um die »rätselhafte Ikonographie in Mittelamerika« (Gisela Ermel), um die »weinende Madonna von Syrakus« (Alexander Knörr) um die Frage, ob Moses »unter psychedelischen Drogen« stand (Lars A. Fischinger) und ob der »Prophet« Edgar Cayce Klimaveränderungen voraussah (Roland M. Horn), um das Schweißtuch Jesu und um die C14-Datierung des Turiner Grabtuchs (Lars A. Fischinger), um »mysteriöse Monumente aus Stein«, über deren Bedeutung und Sinn offensichtlich immer noch gerätselt wird (Gisela Ermel), um das »geheimnisvolle Necronomicon«, ein mysteriöser Text aus dem 8.Jahrhundert (Roland Roth) und um einen kurzen Bericht über den Besuch einer indischen Palmblattbibliothek (Thomas Ritter).
TERRA ENIGMA enthält somit eine abwechslungsreiche Mischung an interessanten Themen, deren Kernpunkte von den Autoren hinterfragt werden. Die bunte Zusammenstellung macht das Buch nicht langweilig und so handelt es sich um eine kurzweilige unterhaltsame Lektüre, die dem Leser zeigt, dass unsere Geschichte durchaus noch spannende Aspekte zu bieten hat, deren weitere kritische Betrachtung lohnenswert erscheint.
Hans-Werner Peiniger
243 Seiten, broschiert, 63 s/w-Abbildungen, ISBN 3-935910-68-2, 18,90 €
Ancient Mail Verlag
www.ancientmail.de
Groß-Gerau, 2010
Quelle: JUFOF Nr. 189: 87 f