Hans Rudolf Zeller: Ausserirdische über Basel

Hans Rudolf Zeller:
Ausserirdische über Basel

Eine Analyse der Ereignisse von 1566 in Basel und 1976 in Aesch

 

Zeller-2Wie schon dem Titel zu entnehmen ist, hat das kleine Büchlein zwei Themenschwerpunkte. Der eine enthält eine Interpretation eines Berichtes von Himmelsphänomenen, die u. a. in einem Flugblatt vom August 1566 beschrieben und illustriert sind und sich Ende Juli 1566 über Basel gezeigt haben sollen. Der andere bezieht sich auf ein Ereignis von 1976, in dessen Verlauf ein junges Mädchen mehrere »Gestalten« schwebend beobachtet haben will.

Bei den historischen Bildern zu Himmelsphänomenen aus der Frühzeit taucht immer wieder das vom Autor analysierte, oder soll ich besser sagen frei interpretierte, Flugblatt auf, dessen Illustration auf dem Buchcover zu sehen ist. Es zeigt »Kugeln« am Himmel über Basel, die um die Sonne gruppiert sind. Nach der noch akzeptablen Schilderung des historischen Hintergrunds und der Beschreibung der in mehreren Quellen beschriebenen Ereignisse beginnt er diese unter Zuhilfenahme vieler Annahmen zu deuten. Statt die Beschreibungen und insbesondere die Illustration im damaligen Kontext zu sehen, spekuliert er munter drauf los und vermutet, dass die Außerirdischen mit ihren Flugobjekten und ihrem auffälligen Bewegen vor der Sonne »auf sich aufmerksam machen wollten. Vielleicht wollten sie der Bürgerschaft auch Eindruck machen und ihre überlegene Technik vorführen.« Dass solche außerirdischen Demonstrationen kein Einzelfall sind, versucht er u. a. mit einem Bericht aus dem »Basler Almanach« vom 27. März 1563 zu belegen. Darin ist beschrieben, wie gegen Abend »am Himmel drei Sonnen, deren zwei nicht ganz rund, sondern etwas länglich, einen bleichen Schein von sich gebend und mit vielen Farben vermischt sind«, erschienen sind. Ich denke, dass das Phänomen der Nebensonnen wahrscheinlicher ist als wie vom Autor vermutet »eine Kugel und zwei Mutterschiffe«.

Wir springen in das Jahr 1976. Ruth Blum, damals etwa sieben Jahre alt, sieht in Aesch (Schweiz) von ihrem Zimmerfenster aus ein Licht am Himmel, von dem sie selbst denkt, dass es sich um eine Sternschnuppe gehandelt hat. Zehn Minuten später sah sie im Abstand von fünf bis zehn Metern fünf menschenähnliche Wesen, die in einer Höhe von etwa drei bis vier Meter vor ihrem Fenster über dem Boden schwebten. Sie schienen mit einem Overall bekleidet zu sein und führten Bewegungen aus, die den Schwimmbewegungen eines Menschen im Wasser glichen. Auf dem Rücken sei ein surfbrettähnlicher Gegenstand zu sehen gewesen. Die Augen der Wesen waren doppelt so groß wie die eines Menschen und leuchteten hell. Eines der Wesen bewegte sich direkt auf das Fenster des Kindes zu und starrte es aus einen Meter Entfernung für etwa eine Minute an. Als sie ihre Mutter holen wollte und zurückkam, waren die Wesen verschwunden. Das ganze Geschehen spielte sich in einem offenen Garten/Wiesenbereich ab, der von mehreren Häuserblocks eingeschlossen ist.

Sieben Jahre nach dem Ereignis hat die Zeugin dem Autor, der als ihr Lehrer im Rahmen einer Deutschlektion vor der Klasse über das UFO-Phänomen referierte, von dem Ereignis berichtet. Rund 28 Jahre nach dem Ereignis hat sie gegenüber dem Autor nochmals die wesentlichen Details bestätigt. Der an sich interessante Bericht erhält durch die spekulativen Anmerkungen des Autors leider wieder einen bitteren Beigeschmack.

Wenn sich der Autor auf die eigentliche Berichterstattung der Ereignisse beschränkt hätte, wäre die Anschaffung des Büchleins sicher kein Fehler gewesen. Aber so, mit diesen vielen naiven ufologischen Einfärbungen, kann ich keine Empfehlung aussprechen. Allenfalls der Insider wird dem Fall aus dem Jahr 1976 Interessantes entnehmen können.
Hans-Werner Peiniger

 

72 Seiten, gebunden, ISBN 9783908142270, 14,00 EUR
Spalentor Verlag AG
www.spalentor-verlag.ch
Basel (2006)

 

Quelle: JUFOF Nr. 211: 31 f