Interview mit Kalliope Meier – Erneute Zweifel an Billy Meyer

Hans-Werner Peiniger im Interview mit Billy Meiers Ehefrau Kalliope.

Sie alle kennen den schweizer Kontaktler Eduard „Billy“ Meier, der von sich behauptet, Kontakt zu außerirdischen Intelligenzen, deren Herkunft im Bereich der Plejaden (Siebengestirn) liegt, zu pflegen. Zur Bestätigung legte er im Laufe der Jahre Hunderte UFO-Fotos vor, die plejadische Raumschiffe zeigen sollen. In der Vergangenheit haben wir den Fall mehrmals angesprochen und im JUFOF Nr 79, 1’92:17ff ist eine von mir verfasste ausführliche Rezension des Buches „Guido Moosbrugger: Und sie fliegen doch…“ erschienen, in der ich nochmals unsere skeptische Haltung gegenüber den phantastischen Behauptungen Meiers präsentierte. „Skeptische Haltung“ ist eigentlich schon untertrieben. Nach unserer Ansicht, die von allen seriösen Forschern geteilt wird, handelt es sich bei Meiers Kontakten um bewusste „Erfindungen“, bei den UFO-Fotos um Fälschungen und bei der um Meier ständig lebenden Kerngruppe um eine sektenähnliche Gemeinschaft.

Während im deutschsprachigen Raum nur wenige Gutgläubige auf Meiers Behauptungen hereinfallen, finden Meiers Geschichten in Japan und in den USA starke Verbreitung. Zahlreiche Fälschungen sind Meier schon nachgewiesen worden und seine Glaubwürdigkeit liegt am untersten Ende der möglichen Skala. Daher ist es um so unverständlicher, wenn Magazin 2000-Chefredakteur Michael Hesemann Billy Meier für „einen der faszinierendsten Menschen unserer Tage“ hält. Aber vielleicht meint er ja damit ‚einen der gerissensten Menschen unserer Tage‘, der ganz gut vom Geld seiner Gönner leben kann. Und wenn Herr Hesemann dann auch noch schreibt, dass „man einige Fotos, die eher dubios erschienen“ fand und das mit einer Kontamination durch Meiers Gegner, durch die Außerirdischen oder durch Meier selbst, um sich und seine Familie zu schützen, zu begründen versucht (Vorwort zu Meiers Buch „Die Wahrheit über die Plejaden, Neuwied, 1996), dann gehört dazu schon eine ganz gehörige Portion Blauäugigkeit. Während man vielleicht von Verlegern, die überwiegend esoterische Literatur publizieren und Meier auch noch durch Herausgabe seines neuen Buches erneut die Bühne zum gutgläubigen Publikum öffnen, nicht erwarten kann, kritische Zusammenhänge analysieren zu können, sollte man das von Deutschlands UFO-Experten (so das Ausland) und Kenner der Materie jedoch schon. Hier muss Hesemann endlich eine eindeutige Position beziehen und nicht durch scheinbar bestätigende Aussagen Unentschlossene auch noch über die Schwelle zum Sektierertum helfen. Eine neue Entwicklung im ‚Fall Meier‘ bahnt sich an, der sich auch Michael Hesemann, will er nicht selbst zum Wegbereiter Meiers werden, nicht entziehen kann.
Kaum bekannt ist, dass sich Meiers Frau inzwischen von ihrem Mann getrennt hat und in Scheidung lebt. Erstmals brach sie ihr Schweigen gegenüber dem schweizer Kollegen Luc Bürgin, der mit Frau Meier sprach und im UFO-KURIER (NR. 30, 4’97:14ff) das Interview veröffentlichen ließ. Daraus können wir schon entnehmen, dass, so Frau Meier, „es sich bei seinen Kontakterlebnissen durchweg um Lug und Trug handelt.“ So fand sich beispielsweise eine Erklärung für die Aufnahme eines Außerirdischen mit Strahlenpistole oder für Meiers „Tortenschiff“-Foto, für das er offensichtlich einen simplen Fassdeckel benutzt hatte.
Da sich nun Frau Meier offensichtlich auch kritischen UFO-Forschern öffnete, nutzte ich (im Folgenden ‚hwp‘ genannt) Anfang Mai ebenfalls die Gelegenheit zu einem halbstündigen Gespräch mit Frau Kalliope Meier (‚KM‘). Auch wenn einige Dinge nicht so ausführlich besprochen werden konnten oder deutlich geworden sind, wie es vielleicht erforderlich gewesen wäre, gibt uns Frau Meier einen kleinen Einblick in das Leben und Wirken ihres Mannes.

hwp: Wie kam es eigentlich zur Scheidung und hatten Sie eine feste Aufgabe auf dem Hof Ihres Mannes?
KM: Ab 1994 bin ich schon nicht mehr auf dem Hof gewesen. Letztes Jahr im Juni bin ich dann ausgetreten. Das ist ja auch ganz klar, weil seine jetzige Freundin, die schon seit 18 Jahren auf dem Hof lebt, ein Kind von ihm erwartet. Meine feste Aufgabe war natürlich der ganze Haushalt. Ich habe für die Mannschaft, mit Kindern etwa 16 Personen, gekocht und Besucher empfangen. Zudem habe ich die Bibliothek betreut und die Post der etwa 100 bis 120 passiven Mitglieder bearbeitet.

hwp: Ihrem Mann wird vorgeworfen, dass er mehr oder weniger eine sektenähnliche Gemeinschaft gebildet hat und führt. Wie sehen Sie diesen Vorwurf?
KM: Um dazu etwas sagen zu können, muss man selbst auf dem Hof für längere Zeit mitarbeiten, mitsprechen können, diskutieren, die ganze Sache beobachten und dann zu dem Schluss kommen, ob das eine sektenähnliche Gemeinschaft ist oder nicht. Aber es sieht so aus. Es gibt innerhalb der Gruppe viele Paragraphen und Gesetze – man darf nicht rauchen, man darf dieses und jenes nicht, man darf nicht raus, man darf das nicht und und und – ein Gesetz nach dem anderen. Kritik wird nicht geduldet und auch nicht geäußert.

hwp: Handelt es sich eigentlich bei dieser auf dem Hof Ihres Mannes lebenden Kerngruppe um eine ‚blindlings folgende Gruppe‘?
KM: Im gewissen Sinne schon. Die Leute müssen das glauben, sonst hätten sie sich ja auch nicht für ein Leben auf dem Hof entschlossen. Wenn jetzt mein Mann sagt, das ist so, dann ist das auch so! Es gibt keine Kritik. Wenn jetzt mein Mann sagt, meine Frau hat dieses und jenes gestohlen, dann ist das so, es gibt keine Diskussionen – alle Leute müssen das glauben – es gibt keine Kritik dazu. Man glaubt das nicht: Hält man sich nicht daran, ist man dann plötzlich ein Außenseiter.

hwp: Geht Ihr Mann autoritär mit der Gruppe um?
KM: Wenn er mit irgendetwas einverstanden ist, dann ist auch die Gruppe damit einverstanden. Man darf ja auch nicht ‚Nein‘ sagen. Es geht dort ziemlich autoritär, diktatorisch und hierarchisch zu.

hwp: Jetzt hatten Sie ja in den letzten Jahren innerhalb der Kerngruppe viele Freunde gewonnen. Wie haben die auf die Vorwürfe Ihres Mannes, Sie hätten bestimmte Dinge gestohlen, reagiert? Stand man hinter Ihnen oder hat man sie sofort ‚fallengelassen‘?
KM: Die Gruppenmitglieder waren alle meine Freunde. Aufgrund dieser falschen Vorwürfe, die mein Mann gegen mich behauptet, sind nun alle gegen mich. Man hat mich in der Tat ‚fallengelassen‘. Es ist traurig, weil die Wahrheit nicht so ist, wie er es beschreibt. Die Leute müssen mich auch einmal anhören, was ich alles miterlebt habe. Die Gruppenmitglieder wissen vieles nicht – ich habe meinen Mann sozusagen gedeckt. Wenn die Gruppenmitglieder z.B. nicht auf dem Hof waren, da sie ja tagsüber arbeiten waren, haben die nicht alles miterlebt, so wie ich. Die wissen von vielen Dingen gar nichts. Das sind solche Sachen, die ich gar nicht nach draußen bringen möchte. Das liegt nicht in meinem Charakter. Mir liegt es auch fern, meinen Mann fertig zu machen, so wie er es sagt, denn es gab auch schöne Momente und Zeiten, die ich nicht mit ‚Dreck‘ beschmutzen will.

hwp: Ihrem Mann wird von der seriösen UFO-Forschung das Fälschen von Fotos u.ä. vorgeworfen…
KM: Es ist wirklich tragisch und gemein, was mein Mann macht. Dazu kann ich sagen, dass das wirklich alles Fälschungen sind, die mein Mann gemacht hat. Um das zu beweisen, brauch man nur mit der Zeit mit den Fotos und dem Material Vergleiche ziehen und schauen.

hwp: Haben Sie jemals gesehen, wie Ihr Mann Fotos gefälscht hat?
KM: Man sieht eben nicht, wie er die Fotos herstellt. Ich habe nur hier mal etwas gesehen – als Modell. Das ist alles. Ich hatte jedoch gestutzt, als mein Mann im vergangenen Jahr einen Kontaktbericht herausgegeben hat, in dem er seine letzten Fotos abgebildet hatte. Die zeigten nämlich nur einen Deckel. Und das Gemeine daran ist, dass der Guido (Moosbrugger) auch noch mit diesen Fotos in Amerika Vorträge hält. Da muss man doch etwas dagegen machen!

hwp: Hatte Ihr Mann denn überhaupt Gelegenheit, unbemerkt die Fotos zu fälschen?
KM: Sicher, er ist ein freier Mann. Der ist gegangen und gekommen wie es ihm gepasst hat. Er hat nicht gefragt oder gedacht, ich habe eine Familie oder ich habe Kinder. Und diese Sachen sehen die Gruppenmitglieder nicht. Mein Mann war tagelang, nächtelang weg, weg von zu Hause. Wir haben nicht gewusst wo er hingegangen war. Tage oder Wochen später präsentierte er uns dann neue Fotos o.ä. Nach seiner Wiederkehr ist immer etwas da gewesen.

hwp: Wie denken Sie angesichts der Tatsache, dass die Fotos nur Fälschungen sind, über die Fotoanalysen der amerikanischen Wissenschaftler?
KM: Ich habe das Gefühl, dass es grundsätzlich in Amerika sehr viele Betrüger gibt. Wenn ich jetzt von dem, was Herr Korff in seinem Buch (Spaceships of the Plejades – The Billy Meier Story. Prometheus, Loughton, 1995 – Rezension im JUFOF Nr. 110, 2’97:61) schreibt, ausgehe, dann kann das gar nicht stimmen, was mein Mann immer über diese Wissenschaftler gesagt hat.

hwp: Was wissen Sie über die Metallproben, die angeblich untersucht worden sind?
KM: Ich habe mir inzwischen verschiedene Chemiebücher durchgelesen und ich denke, dass diese Metalle aus verschiedenen Chemika-lien/Legierungen zusammengesetzt sind. Ich glaube nicht, dass es außerirdische Metalle sind.

hwp: Sie werden derzeit in den Kontaktberichten oder auch im Internet (über http://www.alien de/figu/FIGUHP50.HTM) von Ihrem Mann vehement angegriffen. Was wirft er Ihnen eigentlich konkret vor?
KM: Hauptsächlich, dass ich vieles gestohlen habe, oder dass ich schon früher, in Hinterschmittrüti, gegen ihn war, dass ich die Passivmitglieder irgendwie beeinflusst habe usw. Alles solche Sachen, die überhaupt nicht stimmen.

hwp: Wie denkt Ihr Mann eigentlich über seine Gruppenmitglieder? Sind das für ihn nur ‚Deppen‘, die ihm ein schönes Leben finanzieren?
KM: Ja klar, sicher. Außerdem lebt er ja gratis da oben auf dem Hof. Jeder Mann wäre froh, wenn er so ein Leben gehabt hätte. Jedes Mitglied muss einen bestimmten Teil seines Einkommens abgeben. Es muss ja auch alles finanziert werden, die Hypotheken, Strom usw. Das kann er selber nicht tragen.

hwp: Glaubt Ihr Mann eigentlich selber an seine Kontakte zu den Plejadiern?
KM: Doch, doch: Er glaubt schon selber daran. Er ist überzeugt davon, dass das so ist. Und um diese Kontakte belegen zu können, fälscht er die Fotos. Auch damit er immer wieder den Leuten der Kerngruppe sagen kann, schaut her, das ist so und so gewesen. Er braucht ja die Leute, er kann ja alleine nicht auf eigenen Füßen stehen. Aus seinem psychischen Labyrinth will er nicht herauskommen. Denn wenn er da raus kommen wollte, müsste er ja auch hinterher ganz arm leben. Die echten Kontaktler, die gehen nicht unter die Leute oder zu den Massen, die bleiben so versteckt – ein Leben lang. Und die, die nur Geld machen wollen, die gehen raus, die müssen Leute haben, so wie mein Mann. Er muss Leute haben, die ihn zum Himmel hochheben

hwp: Wie geht es jetzt weiter?
KM: Mein Mann macht weiter wie bisher. Ich bin derzeit sehr zufrieden und ich habe das realisiert, was ich mir seit Jahren gewünscht habe, nämlich in den Pflegeberuf einzusteigen. Es ist sehr schön, wenn man sieht wie die Leute zufrieden sind, wenn man ihnen ein bisschen hilft. Ich lege viel Wert auf das Menschliche und nicht auf diese Macht – also ehrlich. Es war für mich daher auch immer eine Qual, dass die Leute von meinem Mann getäuscht worden sind und ich ihn auch noch gedeckt habe.

hwp: Ich bedanke mich für die Auskünfte und wünsche Ihnen für Ihren neuen Lebensabschnitt alles Gute.