SETI@home – Jetzt mit Jedermannbeteiligung

Hans-Werner Peiniger. In der gegenwärtigen SETI-Forschung (SETI = Search for Extraterrestrial Life) konzentriert man sich hauptsächlich mittels Radioteleskopen auf die Suche nach schmalbandigen Radiosignalen, die auf die Existenz außerirdischer Intelligenzen hinweisen könnten. Schmalbandige Radiosignale deshalb, weil sie in der Natur nicht vorkommen und Radiowellen interstellare Staubwolken durchdringen können. Einige Projekte untersuchen deshalb benachbarte Sterne, andere ganze Himmelsregionen mit hoher Sternendichte.

Dabei verwendet man Geräte, die dazu in der Lage sind, Millionen von Frequenzen in Echtzeit gleichzeitig abzuhören. Leider können aber nur eine relativ geringe Anzahl an Bandbreiten, Frequenzabweichungen und Impulsperiodizitäten untersucht werden. Deshalb hat man jetzt eine neue Suchmethode eingeführt, an der sich auch Amateure beteiligen können. Man will in dem Projekt SETI@home einen schmaleren Bereich des Frequenzspektrums in einer viel genaueren Art und Weise analysieren. Die Daten dafür kommen vom Aricibo-Radioteleskop in Puerto Rico, das das größte und empfindlichste Radioteleskop der Welt ist. Bei der systematischen Durchmusterung des Himmels empfängt das Radioteleskop täglich eine Datenmenge von 35 Gigabyte. Diese Datenmenge zu durchforsten ist selbst für die Großrechenanlagen der Universitäten zuviel. Deshalb will man jeden Interessenten, der einen Rechner und Internet-Anschluss hat, am Projekt SETI@home teilhaben lassen.

SETI@home ist ein wissenschaftliches Experiment, das die Rechenleistung von hunderttausenden Computern nutzen will, um nach außerirdischen Intelligenzen zu suchen. Sie können sich immer dann daran beteiligen, wenn Ihr Computer mal gerade nichts zu tun hat und seinen Bildschirmschoner einschaltet. Anstelle des üblichen Bildschirmschoners wird die neuentwickelte SETI@home-Software aktiv und beginnt einen Datenblock von 250 kB nach 4 Millionen verschiedenen Frequenzkombinationen zu durchsuchen. Den Datenblock haben Sie sich vorher per Internet-Zugang geholt. Ist der Datenblock abgearbeitet, gehen die Ergebnisse automatisch an das SETI-Institut und man bekommt einen neuen.

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Auch wenn die Chance nur sehr gering ist, das Signal einer außerirdischen Zivilisation aufzuspüren, ist es doch eine faszinierende Beteiligung an einem weltweiten Projekt. Und sollten Sie dann schließlich doch zu den Entdeckern eines außerirdischen Signals gehören, werden Sie selbstverständlich auch als Mitentdecker vermerkt. Alles was Sie nun nur noch benötigen, ist ein Computer mit 32 MB RAM, 10 MB freien Festplattenspeicher und einen Internetzugang. Die Software ist für Win95/98/NT, Mac, UNIX und Linux erhältlich. Das Projekt läuft schon seit einiger Zeit und es haben sich bisher über 2 Millionen Teilnehmer angemeldet.

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Links:
Amerikanische Seiten von SETI@HOME
Deutsche Seiten von SETI@HOME