Koppang, Randy: Camouflage Through Limited Disclosure (2006)

Randy Koppang:
Camouflage Through Limited Disclosure
Deconstructing a Cover-Up of the Extraterrestrial Presence

Randy Koppang ist ein US-amerikanischer Autor, der hauptsächlich für das parawissenschaftliche Perceptions Magazine schreibt.

In seinem Buch möchte Koppang belegen, dass »von den 40er Jahren bis heute die US-Regierung tief in der Geheimhaltung über eine außerirdische Präsenz auf der Erde verstrickt ist« (Klappentext). Die 160 Seiten umfassende Betrachtung stützt sich dabei im Wesentlichen auf drei zentrale Quellen (wenngleich ein Quellenverzeichnis nicht vorhanden ist): 1. Philip J. Corsos und William Birnes‘ Buch »Der Tag nach Roswell«, 2. die Erlebnisse der »Entführten« Melinda Leslie und 3. die Aussagen des heute 83-jährigen Bill Uhouse, der wie Robert Lazar an UFO-Technologie gearbeitet haben will. Demzufolge ist das Buch, dessen Haupttitel übrigens eine Phrase aus »Der Tag nach Roswell« ist, in drei große Teile gegliedert.

Im ersten Teil werden die grundlegenden Thesen des Buches entwickelt und präsentiert, die unter Zuhilfenahme von Aussagen von Philip J. Corso, Steven Greer, Linda M. Howe, Donald Keyhoe und anderen unterfüttert werden: Die USA befinden sich im Konflikt mit außerirdischen Mächten, setzen dabei Radarstrahlen ein, um Raumschiffe flugunfähig zu machen und mit Hilfe industrieller Unterstützung deren Technologie zu analysieren und nachzubauen. Über das gezielte Freigeben von Dokumenten (»Limited Disclosure«) wird der Eindruck erweckt, man habe nichts zu verbergen, gleichzeitig kann so jedoch die Meinung der Bevölkerung und der UFO-Forscher über die Regierungstätigkeiten von der Wahrheit abgelenkt werden. Dies entspricht exakt der Idee Corsos in seinem Buch.

Im zweiten Teil werden die wahren Regierungstätigkeiten aufgedeckt, mit Hilfe von Melinda Leslie, die wiederholt sowohl von Außerirdischen als auch von Militärangehörigen entführt wurde und wird. Der größte Teil dieses Kapitels ist in Form eines Interviews mit Leslie strukturiert, die in der UFO-Szene stark aktiv ist, ihre eigenen Erlebnisse einer konsistenten Deutung zuführt und die Erfahrungen anderer, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit trifft, dort integriert. Mit Fotos und Illustrationen der »Entführten« werden die Thesen Leslies untermauert. Demnach werden die von Aliens Entführten oftmals von Militärangehörigen ebenfalls entführt, um mehr über die Außerirdischen und ihre Technologie zu erfahren. Auf diese Weise bereitet sich die USA auf den offenen Konflikt mit den Aliens vor und erlangt eine Ebenbürtigkeit zu den Invasoren, wodurch die Brücke zu den Thesen des ersten Teils geschlagen wird.

Im dritten Teil wird hauptsächlich Bill Uhouse zitiert. Er beschreibt seine Arbeit für die Air Force an diversen Flugsimulatoren – unter denen eben auch Raumschiffsimulatoren befindlich waren. Mit Hilfe der Industrie wurden Militärpiloten also geschult, Raumschiffe zu fliegen – was wiederum als Indiz für die zentrale Hypothese des geheimen Konflikts dienen soll. Dabei hat Uhouse auch Kontakt mit einem Alien gehabt, der Analogien zum typischen »Grauen«, aber auch Unterschiede aufweist.

Was ist von alldem nun zu halten? Rekapitulieren wir: Die freigegebenen UFO-Dokumente der USA spiegeln nicht die Realität wider, sondern dienen der Täuschung der Öffentlichkeit. Stattdessen bereitet sich die Weltmacht auf einen interstellaren Krieg vor und entführt aus diesem Grunde bereits »vom Feind Entführte« und arbeitet mit der Industrie zusammen, um die Technologie der Aliens zu kopieren. Diese äußerst umfangreiche Hypothese ist nicht neu, aber welche Belege werden hier vorgebracht?

Das Buch von Birnes und Corso als Beleg zu prüfen, muss hier nicht erfolgen – Uli Thieme hat dies dankenswerterweise im jufof 121, S. 24 ff. getan: Es enthält ausschließlich spekulative, unbelegte oder nachweislich falsch ausgelegte bzw. abgeschriebene Fakten.

Bleiben Melinda Leslie und Bill Uhouse. Entführungen durch Aliens bzw. »Militärs« sind ein komplexes Thema, zu dem allerdings auch suffiziente Theorien vorgeschlagen wurden, die ohne Außerirdische auskommen. Die Abbildungen Leslies sind eigene Illustrationen sowie äußerst schwer erkennbare Narbenfotos, die interessanterweise auf der Website zum Buch – http://anw.com/rk/camo/index02.html –, die Textbeispiele und sonstige Fotos (in Farbe!) wiedergibt, nicht zu finden sind. Die an den Haaren herbeigezogenen Vergleiche von lediglich kreisförmigen Anzugbestandteilen der Entführer mit eben auch kreisförmigen Chemikaliendampfmessgeräten (S. 70) tragen dabei nicht gerade zum Eindruck der Seriosität bei.

Was Bill Uhouse dagegen liefert, ist nichts als eine mündliche Aussage. Durch die Geheimhaltung seiner angeblichen Beschäftigung lässt sich keines seiner Details verifizieren. Fotos von Raumschifftestflügen, die in besserer Qualität auf der Website zu finden sind, enthalten nur verwischte und verschwommene, Reflexionen stark ähnelnde Lichtpünktchen.

Wenn es tatsächlich gelingen soll, in einer stringenten Beweisführung die Realität eines vertuschten Konflikts mit Aliens zu belegen, muss allerdings mehr vorliegen als anekdotische Wiedergaben und abgeschriebene Spekulationen. Fazit: Koppangs Buch ist haltloses »UFO-Entertainment« – sonst nichts.
Danny Ammon

160 Seiten, Paperback, illustriert, ISBN 978-1-58509-110-2, $ 15.95

The Book Tree
www.thebooktree.com
San Diego, CA, 2006

Quelle: JUFOF Nr. 171: 88 f