Horn, Johannes: Das Rätsel von Malta (2006)

Johannes Horn:
Das Rätsel von Malta
Die Cart-Ruts geben ihr Geheimnis preis

Die Insel Malta, zentral im Mittelmeer gelegen, ist für Touristen kein Geheimtipp mehr.

Wer nicht unbedingt auf Sandstrand besteht, kann sich auf diesem Eiland über europäischen Standard, aber gleichzeitig afrikanisches Klima freuen. Man spricht überall englisch und somit gibt es kaum Verständigungsschwierigkeiten. Zudem hat Malta auch für den an Altertümern begeisterten viel zu bieten. Selbst Erich von Däniken stellte die »Insel der drei Rätsel« unlängst in seinen Büchern vor. Eines der bislang größten Rätsel dürften die sogenannten Cart-Ruts sein. Nicht weil sie so spektakulär sind, sondern weil bislang keinerlei befriedigende Lösungsvorschläge über den Sinn dieser Hinterlassenschaften vorgestellt wurden.

 http://www.ancientmail.de/assets/images/3935910398.jpg

Das vorliegende Buch von Johannes Horn bildet da eine erfreuliche Ausnahme. Denn während andere Autoren seitenlang darüber referierten, was die Cart-Ruts NICHT sind, bietet Horn eine nachvollziehbare und in sich stimmige Theorie. Dabei ist sein Erzählstil sehr angenehm. Der Leser wird durch die fast schon an Sherlock Holmes erinnernde Untersuchungsweise gefesselt. Der Autor ist übrigens ehemaliger Polizeibeamter und Angehöriger der technischen Sondergruppe des BLKA. Daher ist er vertraut mit analytischen Arbeiten.

Was sind das nun aber für seltsame Rillenspuren im Fels? Die Frage, die dazu nie gestellt wurde: Was wäre, wenn der eigentliche Grund nicht mehr zu sehen ist? Dem Autor gelingt es, mittels Skizzen und Fotos eine Art Steinbruchtheorie zu erstellen. Die Rillen, welche sich heute dem Maltabesucher zeigen, wären somit folglich die Spuren dieses Abbaus, also die Reste der Unterteilungsrillen (ähnlich wie bei einer Tafel Schokolade).

Der eigentliche Fels fehlt hingegen. Dieser Denkansatz mutet zunächst seltsam an, aber die oftmals parallel verlaufenden Rillen bestärken diese Theorie.

Horn geht aber noch weiter. Im Vergleich mit modernen Geräten belegt er, dass zu diesem Zweck auch damals Maschinen notwendig waren. Beeindruckend ist Horns Kenntnisstand zu ähnlichen Rillen weltweit.

Und wie alt sind die Cart-Ruts? Horn ist einer der wenigen Autoren, die erwähnen, dass es »echte« und »falsche« Cart-Ruts auf Malta gibt. Wobei mit »echt« prähistorisch gemeint ist. (Der Verfasser dieser Besprechung fand z. B. selbst Rillen am Strand, die in einem kleinen Becken endeten. Bei Flut kam nun durch diesen Kanal Meerwasser in das Becken und nach dem Austrocknen durch die Sonne hatten die Malteser Salz zum Nulltarif.) Wie kann man aber nun hier die Spreu vom Weizen trennen? Einige Rillen führen direkt ins Meer und verlaufen auch noch unter Wasser weiter. Ein Indiz, dass das Niveau zu jener Zeit, als die Ruts entstanden, höher war. Horn zeigt auf, dass durch die Kontinentaldrift Malta einst mit Sizilien vereint war – vor 13.500 Jahren.

Auch die Tempelanlagen nimmt sich der Autor vor. Ohne seine Theorie im Vorfeld verraten zu wollen, darf gesagt werden, dass Horn belegt, dass die Funktion als Tempel keinen großen Sinn macht. Er stellt auch hier eine weitere Theorie vor, die verblüfft.

Zuletzt vergleicht er die Überlieferung von Hercules und dessen Tätigkeit an der Straße von Gibraltar mit den Cart Ruts. Obwohl Horn hier tatsächlich Beweise vorlegt, welche die Sagengestalt als vorzeitlichen Ingenieur im Wasserbau und Küstenschutz entlarvt, frage ich mich, ob er sich an dieser Stelle nicht zu weit vorwagt. Dennoch ein lesenswerter Arbeitsansatz.

Abschließend muss ich sagen, das dass Buch Hand und Fuß hat. Der gewaltige Fotoblock und die Skizzen im Anhang bestärken diesen Eindruck.

Natürlich hat auch Herr Horn nicht die Weißheit mit Löffeln gefressen, aber trotzdem sollte der Maltaurlauber dieses Buch im Handgepäck haben.
Peter Kauert

420 Seiten, broschiert, illustriert, ISBN13 978-3-935910-39-2, € 20,50

Ancient Mail Verlag
Groß-Gerau, 2006

Quelle: JUFOF 169: 17 f

 

Jetzt in unserem AMAZON-Store bestellen