Horn, Roland M.: »Sie sahen aus wie Untertassen…« (2006)

Roland M. Horn:
»Sie sahen aus wie Untertassen…«
Auf den Spuren des UFO-Phänomens

GEP-Mitglied Roland M. Horn, der die UFO-Szene bereits seit vielen Jahren begleitet, legt mit vorliegendem Buch auch ein kleines Resümee seiner Arbeit als Sichtungsermittler vor.

Doch zunächst berichtet er, wie der Begriff der fliegenden Untertasse überhaupt entstanden ist. Aus der Beschreibung Kenneth Arnolds, der am 24. Juni 1947 von seinem Flugzeug aus neun merkwürdige Flugkörper beobachtet hatte und deren Flugverhalten wie das einer Untertasse beschrieb, die man über eine Wasseroberfläche hüpfen lässt, konstruierte ein findiger Reporter kurzerhand den Begriff der fliegenden Untertasse. Damit war ein Mythos geboren, der sich bis in unsere Zeit tapfer gehalten hat. Nach einigen Begriffsdefinitionen geht er auf verschiedene Erklärungsmöglichkeiten ein und diskutiert sogar so seltene Theorien wie »Wunderwaffen des III. Reichs«, »Zeitmaschinen aus der Zukunft« oder »UFOs seien Geistwesen«. Nachdem er über einige zum Teil auch selbst untersuchte Sichtungen berichtet, in denen nächtliche Lichter beschrieben worden sind, leitet er zu Kontakten mit Außerirdischen und insbesondere zum Entführungsphänomen über. Die ersten Fallbeispiele bezeugen, dass einige »Kontaktler« offensichtlich doch von psychischen Störungen betroffen sind. Erst das derzeitige Entführungsphänomen lässt keine leichten Erklärungen zu. Doch auch hier zeigt Roland Horn anhand einiger Fallbeispiele (Betty und Barney Hill, Sammy Desmond, Travis Walton) auf, dass es immer Ansätze zur Kritik gibt und scheinbar kein Fall bisher ausgewogen diskutiert worden ist. Zudem macht er deutlich, »dass die Symptomatik von Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises interessanterweise den Verhaltensmustern von UFO-Entführungsopfern während der Entführungsepisode, bzw. der Erinnerung daran (meist in Hypnose) stark ähneln«. Im Folgenden entwickelt Horn eine Kette von Ursachen, an deren Ende eine subjektive UFO-Entführung steht und überprüft sie mittels zweier Fälle. Eine wichtige Erkenntnis, die er erlangt hat, ist die, dass die Beweislage von Entführungsfällen schwach und die Hypnose als Instrument zur Wahrheitsfindung ungeeignet ist.

Besonders ausführlich nimmt Roland Horn den Mundribilla-Fall kritisch unter die Lupe. Am 24. Januar 1988 wurde ein PKW, in dem eine Frau mit ihren vier Kindern saß, nahe der südaustralischen Küste, während der Fahrt angeblich emporgehoben. Im Folgenden beleuchtet er die physikalischen Beweise und diskutiert verschiedene Erklärungsmöglichkeiten. Auch dieser Fall erweist sich letztendlich als von den Medien aufgebauscht und erklärbar.

Ebenfalls recht detailliert berichtet Horn über eine UFO-Welle in Israel, in deren Rahmen es auch zu einer Landung eines Flugkörpers gekommen sein soll. Horn präsentiert hierzu einige interessante Faksimiles der wissenschaftlichen Untersuchungsberichte.

Doch auch hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang gab es spektakuläre UFO-Fälle. Horn greift u. a. die Geschichte von Woronesch auf, beleuchtet deren Hintergründe und erhebt begründete Zweifel an der Ernsthaftigkeit russischer Forscher.

Um das Ganze abzurunden zeigt Roland M. Horn anhand vieler konkreter eigener Fälle und einige der GEP, wie sich das UFO-Phänomen hier in Deutschland hauptsächlich darstellt.

Das Resümee Horns ist nach der Lektüre des Buches, bei dem es sich um eine überarbeitete und ergänzte Version einer 1998 erschienenen Arbeit handelt, ziemlich ernüchternd, eben so, wie bei fast allen kritischen Sichtungsermittlern. In seiner sachlichen Arbeit, die sich wohltuend von den üblichen Allgemeinwerken abhebt, wird deutlich, dass die Beweislage der UFO-Befürworter ziemlich schwach ist und sie immer mehr in Druck geraten, nach nun 60 Jahren UFO-Forschung eindeutigere Beweise vorzulegen. Gut, ein Rest-Phänomen mag es noch geben, »dass sich einer Aufklärung entzieht und das schwer zu fassen ist. Die Möglichkeit, dass es sich hierbei um ein unbekanntes Phänomen handelt, besteht genauso, wie jene, dass es sich lediglich um einen statistisch zu erwartenden Rest handelt. Wir können gespannt sein, was die weitere Erforschung des UFO-Rest-Phänomens ergibt«. Dem braucht man eigentlich nichts mehr hinzufügen.
Hans-Werner Peiniger

168 Seiten, Paperback, illustriert, ISBN 978-3-89094-507-1, Preis € 19,95

Bohmeier Verlag
www.magick-pur.de
Leipzig, 2006

Quelle: JUFOF Nr. 171: 91 f

 

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