Christian Brachthäuser:
Feuerteller von der Sternen
Mythen der Native Americans aus Sicht der Paläo-SETI-Hypothese
Eine kleine aber feine Studie hat GEP-Mitglied Christian Brachthäuser vorgelegt: Ausgehend von der Hypothese, dass es Sichtungen von UFOs nicht erst seit Kenneth Arnolds Bericht aus dem Jahr 1947 gegeben habe, untersucht er verschiedene mythische Erzählungen einiger Stämme der Native Americans ( u. a. der Inuit, Ojibwa, Oglala-Sioux, verschiedenen Stämmen der Nordwestküste Nordamerikas und der Hopi).
Nach einem Prolog, der einen Überblick über die Paläo-SETI-Hypothese liefert, schildert der Autor die Entdeckungsgeschichte Amerikas, um dann in weiteren fünf Kapiteln einige ausgewählte mythische Erzählungen auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit modernen UFO-Sichtungen hin zu untersuchen.
Dabei hat Christian Brachthäuser einen wohltuend kritischen Ansatz: "Es liegt nicht in meiner Absicht, die Sagen und Legenden der nordamerikanischen Urbevölkerung aus ihrem Kontext zu reißen oder gar eine Beweiskraft der Mythen im Sinne der Paläo-SETI-Hypothese zu propagieren. Bei folkloristischen Studien gilt es, die linguistische Präzedenz zu beachten. [Darunter]… versteht man einen Vorgang, bei dem man ein mit Bildern und Gefühlen besetztes Wort deutet (z. B. im Sinne der Paläo-SETI-Hypothese), noch bevor man das, worauf sich das Wort eigentlich bezieht, erkennt." (Seite 23). Der Autor bleibt seinem Vorsatz weitestgehend treu und zitiert die mythischen Erzählungen sehr ausführlich – im Gegensatz zu so mancher Untersuchung von Paläo-SETI-Autoren, die sich nur die passenden "Stellen" herauspicken und alles, was nicht zu ihrer Beweisführung passt, einfach auslassen.
Positiv an dem Bändchen ist nicht nur, dass die benutzte Literatur in praktisch allen Fällen nachgewiesen wird, sondern auch, dass Christian Brachthäuser jedes Kapitel mit einer knappen aber gehaltvollen Übersicht zu geographischen Gegebenheiten des Lebensraumes, den religiösen Anschauungen und den Lebensumständen der jeweils besprochenen Volksstämme einleitet.
Schade finde ich, dass das letzte Kapitel "Der Kachina-Mythos – Kulturelles Erbe der Sternengötter?" so kurz ausgefallen ist und der Autor sich praktisch ausschließlich auf zwei Autoren verlassen hat (Frank Waters: Das Buch der Hopi und Josef F. Blumrich: Kásskara und die sieben Welten). Hier hätte ich gern mehr erfahren, zumal Christian Brachthäuser auch selbst betont, dass die Überlieferungen der Hopi "…zweifellos zu den wichtigsten Ingredienzien der Paläo-SETI-Hypothese zählen." (Seite 96).
Ein "Schönheitsfehler" des Bandes ist, aber das ist dem Autor sicher nicht anzukreiden, dass es kein eigenes Literaturverzeichnis gibt. So ist der Leser gezwungen, die Literaturangaben aus den Fußnoten zusammenzusuchen.
Henriette Fiebig
101 S, Softcover, ISBN 3-89094-392-6, 12,90 Euro
Joh. Bohmeier Verlag
www.magick-pur.de
Leipzig, 2003
Quelle: JUFOF 152: 59 f