Brachthäuser, Christian: Geheimnisvolle Grauzone (2001)

Christian Brachthäuser:
Geheimnisvolle Grauzone
UFO-Entführungen: Illusion oder Realität? Eine kritische Analyse des Abduktionsphänomens

Vorwort von Hans-Werner Peiniger, Vorsitzender der GEP e.V. Nachwort von Gerd W. Höchsmann, Testpsychologe

Der Autor beschäftigt sich im vorliegenden Buch ausführlich mit dem Thema "Entführungen durch Außerirdische – eine moderne Volkstradition?"

Zunächst beschäftigt sich Christian Brachthäuser detailliert mit bekannteren in der Literatur beschriebenen Abductions-Fällen wie "Betty und Barney Hill", "Antonio Villas Boas", "Betty Andreasson" und etlichen mehr. Es fällt auf, wie Brachthäuser (mit Erfolg!) versucht, so viel Quellen als möglich heranzuziehen und die Fälle aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Der Autor geht auch auf die Differenzen von UFOnauten-Sichtungen und Entführungen ein. Weiter beschäftigt sich Brachthäuser mit den verschiedenen Untersuchern wie Hopkins, Jacobs und anderen und geht auf deren Vorstellungen ein. Der Autor gliedert die Abduction auch nach Ländern auf (Afrika, Australien, Südamerika, GB, USA, Europa) und stellt Vergleiche an. Dabei steckt er Unterschiede fest und zitiert in diesem Zusammenhang Robert Schaeffer, der der sagt, dass eine Reihe von Hinweisen darauf hindeutet, dass die Grundlage des UFO-Entführungsphänomens subjektiv sei. Brachthäuser fällt auch die Vierfaltigkeit der Alientypen auf. Bei den Begegnungen werden die viel beschriebenen "kleinen Grauen", reptiloide, humanoide und roboterartige Wesen gesehen.

Eine lange Passage widmet sich dem Thema "UFO-Entführungen in Deutschland" und in einem längeren Kapitel beschäftigt sich Brachthäuser mit "Zwergen, Gnomen und Kobolden im Gewand des modernen UFO-Phänomens". So vermerkt er, dass es nicht allzu selten auch "Kobolde" von etwa 90 cm Größe sind, die im Zusammenhang mit UFO-Sichtungen gesehen werden. Der Autor bestreitet, dass nur außerirdische Okkupanten als Erklärung für ein vielgestaltiges System, in dem alte Kobold-Sagen und moderne "UFO-Entführungsgeschichten" eine Rolle spielen, herangezogen werden können. Er fragt sich, warum den psychosozialen Erklärungsansätzen so wenig Beobachtung entgegengebracht wird. Brachthäuser stellt zahlreiche Sagen vor und stellt fest, dass auch dort Entführungen (von Kindern) eine wichtige Rolle spielen. Überhaupt erkennt er viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Abductions-Phänomen und den alten Sagen, stößt jedoch auch auf Unterschiede.

Wie bei den UFO-Kontaktlern wollen auch Abduzierte oft vor einem atomaren Krieg gewarnt worden sein.

Besonders interessant ist Brachthäusers farbenpsychologischer Erklärungsansatz. Bei einer Umfrage wurde eine bestimmte Anzahl von Leuten nach ihrer Lieblingsfarbe befragt, und die unbeliebteste Farbe ist grau – grau wie die "Greys" aus den meisten Abductionstorys. Außerdem gaben 45% der Befragten an, dass Grau die "Farbe der Langeweile" sei. Heinzelmännchen und Zwerge erscheinen oft in der tristen Dämmerung. Und Naturgeister werden oft "Graumännchen" genannt. Da die Insassen der Raumschiffe sich oft emotionslos zeigen, mache es Sinn sie mit der Farbe "Grau" zu assoziieren.

Gegen Ende seines Buches geht Brachthäuser noch auf die klassischen Kontaktler und deren unglaubwürdigen Storys ein.

Bemerkenswert: Der Autor erkennt, dass die klassischen CE-Definitionen der UFO-Sichtungen zu oberflächlich sind und plädiert für Jacques Vallées hierzulande weitestgehend unbekannten aber umfassenderen AN, MA und FB-Kategorien, mit deren Hilfe auch parapsychologische Erscheinungen, die oft mit UFO-Sichtungen überein gehen, mit erfasst werden können. Brachthäuser glaubt, dass auch das Abductions-Phänomen in nicht allzu ferner Zukunft in mehrere Kategorien aufgeteilt werden wird.

Der Autor resümiert zum Schluss:

"Wir dürfen also gespannt sein, welche Richtung das Phänomen der UFO-Entführungen in Zukunft einschlagen wird. Eines dürfte jedoch, ganz gleich, ob nun Abduktionen aus dem Zentrum des "eigenen Ichs stammen oder doch einer objektiven Realität zugrunden liegen, feststehen: Berichte von kleinen, grauhäutigen Wesen, die mit Menschen interagieren, werden auch weiterhin Teil jener Subkultur bleiben, die sehnsüchtigst auf die sensationelle Meldung wartet, dass wir nicht alleine im Universum sind. Ob die Protagonisten dieses Phänomens in Anbetracht der vielfältigen Verflechtungen zu den Inhalten alter Volksüberlieferungen und der teilweise tiefgründigen Verwurzelungen mit der menschlichen Psyche aber tatsächlich von fernen Planeten kommen?"

Expertenstimmen (Sechs Experten wurden vom Autor zum Thema befragt) runden das sehr gute Buch ab. Es ist objektiv geschrieben und beschäftigt sich sehr intensiv mit der Materie. Lobenswert sind auch die detaillierten Quellenangaben. Das Buch hält, was Titel und Untertitel versprechen: Es handelt sich wirklich um eine tief greifende kritische Analyse, des Themas "UFO-Entführungen" und die Frage nach Illusion oder Realität. Jeder, der sich für das Thema "UFO-Entführungen" und ähnliche Themen auch nur am Rande interessiert, sollte Geheimnisvolle Grauzone gelesen haben.
Roland M. Horn

ISBN: 3-8311-2669-0
294 Seiten, Pp, Preis: € 20.-

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Copyright beim Autor
Siegen 2001,

Quelle: JUFOF