Warren, Larry und Robbins, Peter: Left at East Gate (2005)

Larry Warren und Peter Robbins:
Left at East Gate
A First Hand Account of the Rendlesham Forest UFO Incident, its Cover-up, and Investigation

Am 29.Dezember 1980 soll sich im Wald von Randlesham, Suffolk, England, nahe der amerikanisch-britischenen NATO-Luftwaffenbasis Woodbridge, eine UFO-Begegnung ereignet haben, die noch heute Gegenstand zahlreicher Diskussionen ist.

Nach einem Bericht des damals stellvertretenden Standortkommandanten Colonel Charles Halt sollen Offiziere des US-Stützpunktes im Wald rätselhafte Lichterscheinungen beobachtet haben, die sie zunächst auf einen möglichen Flugzeugabsturz zurückführten. Weiter heißt es, dass mehrere Wachposten an der vermeintlichen Absturzstelle ein dreieckiges Objekt, etwa 2,50 Meter breit und über 1,80 Meter hoch, entdeckten, das ein helles weißes Licht ausstrahlte. Das mit weiteren andersfarbigen Lichtern ausgestattete Objekt schien auf kurzen Landebeinen zu stehen. Als die Polizisten näher kamen, sei es abgehoben, habe durch den Wald manövriert und sei dann in Richtung einer Farm geflogen, habe dort das Vieh aufgescheucht und sei dann mit hoher Geschwindigkeit im Himmel verschwunden. Am Tag darauf will mal an der Landestelle Eindrücke der Landebeine gefunden haben. Zudem sollen mehrere Radarstationen, darunter die der Luftwaffenbasis Bentwaters, zur fraglichen Zeit ein UFO auf ihren Radarschirmen registriert haben. Es sollen sich noch weitere Ereignisse zugetragen haben, darunter zusätzliche Sichtungen, begleitet mit auf Tonband aufgezeichneten Kommentaren der Augenzeugen und verstörte Vor-Ort-Ermittler, die von unbekannten Gasen »benebelt« waren. Die in den Tagen darauf beobachteten Flugobjekte hätten die Bunker des Standortes mit einer Art »Laserstrahlen« durchdrungen. Gerüchten zufolge soll es sogar zu einer telepatischen Kommunikation mit den außerirdischen Insassen gekommen sein.

Die außergewöhnlichsten Behauptungen stammen von dem damaligen Wachmann Larry Warren, der ursprünglich das Pseudonym Art Wallace verwendete. Seine Sicht der Dinge hat er schon vor längerer Zeit, zusammen mit dem Journalisten Peter Robbins, in einem Buch beschrieben, das letztes Jahr in einer überarbeiteten und ergänzten Version herauskam. Laut Warren, sei ihm befohlen worden, Suchscheinwerfer in den Wald zu bringen. Dort habe er gesehen, wie Militärangehörige ein Objekt filmten, das wie eine Aspirintablette ausgesehen habe und über dem Waldboden schwebte. Plötzlich sei er jedoch in seinem Bett in der Kaserne aufgewacht und konnte sich nicht daran erinnern, wie er dort hingekommen sei. Einen Tag später habe man ihn und die anderen Beteiligten zu einer Nachbesprechung geholt, in der sie auf absolute Geheimhaltung eingeschworen wurden. Am darauf folgenden Tag will man ihn in ein schwarzes Auto gezerrt und mit einem Gas betäubt haben. Unter Hypnose, die von Budd Hopkins durchgeführt wurde (Hopkins verfasste auch ein neues Vorwort) konnte er sich daran erinnern, dass er in einen Komplex unterhalb der Basis gebracht worden war und in einem ausgedehnten Tunnelsystem Fliegende Untertassen stehen sah. In einem Raum konnte er schließlich mit einem Außerirdischen kommunizieren, der sich hinter einer Scheibe befand und ihm einige Details bezüglich seines Aufenthaltes auf der Erde mitteilte.

Die ganze Geschichte ist sehr suspekt und wurde beispielsweise von der englischen UFO-Forschungsorganisation BUFORA als widersprüchlich bezeichnet. So sind sich die Zeugen nicht mal über das Datum der Geschehnisse einig. Auch andere Forscher fanden zahlreiche Hinweise darauf, dass sich die Ereignisse nicht wie beschrieben zugetragen hatten. Manche halten das Ganze für eine Desinformation des Militärs, um von einem abgestürzten Experimentalflugzeug abzulenken. So sollen ja auch von der südenglischen Küste aus geheime Testflüge des damals der Öffentlichkeit noch unbekannten Stealth-Jägers gestartet sein. Einige Hinweise deuten möglicherweise darauf hin, dass Ufologen durch das Militär gezielt mit desinformativen Hinweisen gefüttert wurden, um u. a. zu untersuchen, wie sich UFO-Gerüchte verbreiten. Diejenigen, die das Rätsel wirklich lüften könnten, wie z. B. Colonel Charles Halt, hüllen sich in Schweigen.

Das vorliegende Buch beschreibt die Ereignisse, wie sie Larry Warren erlebt haben will. Warren versucht, das Geschehen sehr detailreich zu schildern, wobei er sogar Randereignisse wie Briefe an seine Mutter u. ä. mit einbezieht. Die Autoren dokumentieren weitere Zeugenaussagen und UFO-Sichtungen aus der betroffenen Region, schildern das Vorgehen der UFO-Forscher und gehen ausführlich auf die chronologische Entwicklung und Medienpräsenz dieses Falles ein. Beim Lesen fängt man an mit Warren zu sympathisieren. Seine erinnerten Erlebnisse sind so bizarr, dass er wohl selbst nicht daran glaubt, dass es sich um reale Geschehnisse gehandelt hat. Er sieht sich daher eher als Opfer eines militärischen Desinformationsprojektes. Wie auch immer, es handelt sich bei »Left at East Gate« um eine der umfangreichsten Arbeiten zum Rendlesham-Fall und zugegebenermaßen auch um eine der interessantesten.
Hans-Werner Peiniger

491 S., br., ill., Register, ISBN 1-59605-753-X, Preis: $ 19,95

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New York, USA, 1997, 2005

Quelle: JUFOF 165: 93 f