Ryan S. Wood:
MAJIC EYES ONLY
Earth’s Encounters with Extraterrestrial Technology
Ryan S. Woods Interesse an UFOs begann, als sich sein Vater Dr. Robert Wood mit den physikalischen Aspekten vermeintlicher UFOs beschäftigte und in diesem Zusammenhang in einem Projekt bei McDonnell Douglas arbeitete, in dem es um Antigravitationsforschung ging. Inzwischen gilt er in gewissen Kreisen als Experte zu den so genannten MJ-12-Dokumenten und zum vermeintlichen UFO-Absturz 1941 bei Cape Girardeau, Missouri, USA.
In vorliegendem Buch stellt Wood 74 vermeintliche UFO-Abstürze vor, von 1897 Aurora, Texas bis zu 1996 Isle of Lewis, Schottland. Er veröffentlicht hierzu amtliche Dokumente, zitiert Zeugenaussagen und stellt physikalische Beweise vor. Seit 1984 wurden aus viele Quellen etwa 3500 Seiten offizieller UFO-Dokumente zusammengetragen. Davon waren nach seinen Angaben Hunderte mit der höchsten Geheimhaltungsstufe »Majic Eyes Only« versehen und wiesen einen Bezug zu Majestic-12 auf. Majestic-12 ist der Codename eines geheimen Komitees, dass angeblich 1947 in den USA gegründet wurde, aus 12 hohen Militärs und Wissenschaftlern bestand und UFO-Aktivitäten untersuchen sollte. Aus den MJ-12-Dokumenten selbst ging hervor, wie man beispielsweise bei der Untersuchung und Bergung abgestürzter außerirdischer Raumschiffe vorzugehen hat. Wood sieht in den MJ-12-Dokumenten, in den Arbeiten von Leonard Stringfield und die anderer Experten den Kern des UFO-Phänomens und ist überzeugt, dass es tatsächlich zum Absturz außerirdischer Raumschiffe gekommen ist.
Viele seiner Berichte zu UFO-Abstürzen sind jedoch recht kurz geraten und enthalten kaum verwertbare Informationen. Sicherlich sind die Geschichten, die ja meistens aus x-ter Hand stammen, auf den Absturz herkömmlicher Fluggeräte zurückzuführen. Die Sammlung enthält eine Vielzahl Insidern bekannte Fälle, aber auch viele unbekannte. Das lädt natürlich zu weiterführenden Recherchen ein, die jedoch amerikanische Kollegen übernehmen müssten. Wenn man mal hinter der großen Anzahl der vermeintlichen Abstürze tatsächlich außerirdische Raumschiffe vermuten und sie auf die gesamte Weltoberfläche hochrechnen würde, dann scheinen diese Vehikel ja ständig vom Himmel zu fallen und kein halbwegs sicheres Transportmittel zu sein. Da hat wohl der intergalaktische TÜV versagt.
Gut finde ich, dass Wood die Authentizität der einzelnen Fälle anhand mehrerer Kriterien wie beispielsweise das Vorhandensein von Erste-Hand-Zeugen wertet und so kann man auf den ersten Blick die Spreu vom Weizen trennen. Leider scheint er in seiner Wertung jedoch nicht sehr gewissenhaft zu sein. So weist er beispielsweise den Fällen »Spitzbergen, Norwegen, 1952« und »Timmendorf, Deutschland, 1962« – siehe jufof Nr. 149, 5 / 2003, S. 134, 191 – eine Authentizität von 40 bis 60 % zu, obwohl es z. B. zu Timmendorf eigentlich nur die Aussage des umstrittenen Robert Dean gibt. »Kecksburg, Pennsylvania, USA, 1965« billigt er dagegen 80 bis 100 % zu. Leider erwähnt er mit keiner Silbe die Diskussion darüber, dass es sich hier möglicherweise um den Absturz der russischen missglückten Venus-Mission Cosmos-96 gehandelt haben kann. Immerhin erscheinen mir doch einige Merkmale, insbesondere die Ähnlichkeit mit dem Kecksburg-UFO, bemerkenswert. So betrachte ich das gesamte von Wood präsentierte Material mit gemischten Gefühlen. Eine ausgewogene Darstellung der Fälle erfolgt durch ihn m. E. nicht. Aber dessen ungeachtet enthält das Buch eine Fülle an Informationen, die in dieser Zusammenstellung bisher noch nicht zu lesen waren.
Breiten Raum räumt er auch dem so genannten SOM 1-01-Dokument ein, das angeblich im April 1954 verfasst worden ist und anonym dem UFOForscher Donald Berliner zugespielt wurde. Es handelt sich dabei um ein 32-seitiges Dokument, das u. a. Beschreibungen der außerirdischen Flugkörper und deren Insassen enthält und wie bei deren Absturz zu verfahren ist und Fragmente zu verpacken sind. Während beispielsweise CUFOS und einige UFOForscher das Dokument für eine Fälschung halten, glaubt Wood anhand einer Untersuchung seines Vaters, der es aufgrund von Textformulierungen und anderer Details wie Schriftarten und Änderungsvorbinder analysierte und als ein echtes Produkt aus dem Jahre 1954 bezeichnete, dass es sich um ein authentisches historisches Dokument handelt.
Erstmals zeigt Wood im Bildteil seines Buches Fotos von einer (wie so oft) anonymen Quelle, die Trümmerteile eines abgestürzten außerirdischen Raumschiffes zeigen sollen. Leider ist darauf jedoch kaum was zu erkennen, weil es sich hier um Fotos handelt, die offensichtlich von einem Fernseher abfotografiert worden sind und deshalb die störende Zeilenfrequenz zu sehen ist.
Wood täuscht nicht darüber hinweg, dass einige Fälle substanzlos sind und sich wohl nie wirklich aufklären lassen. Auch andere erfordern noch sehr viel Recherchearbeit und weitere Untersuchungen. Aber das von ihm vorgestellte Material und die teils ausführlichen Quellenangaben laden zu weiteren Ermittlungen ein. Ich möchte nicht ausschließen, dass viele Berichte tatsächlich auf Abstürze zurückzuführen sind. Jedoch denke ich hier eher an abgestürzte militärische Flugkörper oder Satelliten / -Teile. So hat mich ehrlich gesagt das von Wood vorgestellte Material nicht davon überzeugen können, dass es tatsächlich einen UFO-Absturz gegeben hat. Für Wood aber steht es fest: Es gab sie und die aus dem geborgenem Material gewonnene Technologie wird von den Regierungen genutzt.
Über seine weiteren Forschungen will Ryan S. Wood auf seiner Web-Seite www.majiceyesonly.com berichten. Dokumente zu Majestic 12 finden sich u. a. hier: www.majesticdocuments.com.
Hans-Werner Peiniger
303 Seiten, gebunden, illustriert, Register, ISBN-10: 0-97720-590-8 / ISBN-13: 978- 0977205905, Preis $ 29,95 (+ $ 10,– Versand)
Ryan Wood
14004 Quail Ridge Dr.
Broomfield, CO 80020, USA
www.majiceyesonly.com
Quelle: JUFOF Nr. 170: 62 F