Childress; David Hatcher: Technologie der Götter (2003)

David Hatcher Childress
Technologie der Götter

Childress hat in den USA bereits mehrere Bücher zur Prä-Astronautik verfasst – meist weniger gute. Im vorliegenden versucht der Autor zu beweisen, dass in der Antike eine erstaun¬lich fortschrittliche Technologie verwendet worden ist. Diese schloss sowohl die Elektrizität als auch Flugzeuge ein. Um den Leser nicht gleich mit phantastischen Interpretationen zu überfallen beginnt er zunächst damit, herkömmliche und dabei doch erstaunliche Technologien vorzustellen. Die chinesischen Erdbebenwarner um 200 n.Chr. kennt man ja vielleicht noch, aber wer weiß schon, dass ägyptische Tempel Geldautomaten für Weihwasser besaßen. Im Athener Tempel des Zeus fand man sogar einen automatisch gesteuerten Weihwasserspender.

Doch schon ein paar Seiten weiter geht es los. Hier greift er in die prä-astronautische Spekulationskiste und holt ein Objekt nach dem anderen heraus: den Lubaantum-Kristallschädel, Megalithbauwerke, die Steinobelisken im französischen Carnac, der Ei¬senpfeiler in Neu-Delhi *gähn*, Artefakte aus Aluminium und welche, die man in Felsgestein gefunden hat, das Zahnradgetriebe von der Insel Antikythera, irakische 2000 Jahre alte Batterien, die Glühlampe im Tempel von Hathor in Dendera u.v.m. Ein großes Kapitel widmet Childress den Flugzeugen und Luftkriegen in der Antike. Zugegebenermaßen kein uninteressantes Thema, wenn man es etwas detailgenauer präsentieren würde. Doch auch hier findet der Leser nur eine grobe Übersicht, in der die Goldflugzeuge, das längst geklärte Steinrelief aus dem Tempel von Abydos, Blumrichs Hesekiel-Raumschiff u.a. enthalten sind. Was dann in diesem Zusammenhang „menschliche“ Levitationen zu tun haben ist mir nicht ganz klar geworden. Die Erzählungen von den indischen Vimana-Fluggeräten sind da schon interessanter.

Als „unglaubliche Beweise für Atomkriege in der Antike“ präsentiert uns dann der Autor „Das Geheimnis der Tektite“, die eigentlich gar kein Geheimnis darstellen, und das lybische Wüstenglas. Über deren Ursprung spekuliert er wohl zu weit, wenn er schreibt, ob „es nicht eher möglich“ ist, „dass der zu Glas geschmolzene Wüstensand das Ergebnis eines Atomkrieges in der fernen Vergangenheit ist. Es kommt auch eine Tesla-Strahlenwaffe in Frage, durch welche der Sand vielleicht bei einem Test geschmolzen wurde.“ Dieser Art von Spekulationen finden sich zuhauf in dem Buch. Manche lassen den kritischen Leser die Nackenhaare zu Berge steigen. Aber darauf hat er bereits in seinen Vorwort hingewiesen: „Zugegebenermaßen sind in diesem Buch viele Spekulationen enthalten, …“.

Tja, des guten wohl zu viel. Statt des Sammelsuriums an prä-astronautischen Hypothesen, Spekulationen und Fehlinterpretationen, die wir auch schon aus anderen Quellen zur Genüge kennen, wäre es meiner Meinung nach spannender gewesen, auf einige Themen zu verzichten und statt dessen das vorhandene Material ausführlich und unter Berücksichtigung der archäologischen Literatur und Erkenntnisse der Fachleute aufzubereiten. So hebt sich das reich illustrierte Werk leider nicht von der üblichen schlechten prä-astronautischen Spekulativliteratur hervor. Schade eigentlich, da der Autor durchaus einige interessante Ansätze zeigt.
Hans-Werner Peiniger

356 S., geb., ill., ISBN 3-89539-234-0, € 26,90.

Michaels Verlag
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Peiting, 2003

Quelle: JUFOF 157: 27 f