Erich von Däniken: Die andere Seite der Archäologie (Hrsg.)

Im Abstand von etwa 5 Jahren bringt die Gesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI (AAS), die sich mit der These befasst, Außerirdische hätten in der Vergangenheit auf der Erde gewirkt und Spuren in der Geschichte hinterlassen, einen Sammelband mit Artikeln aus der Zeitschrift der AAS, Sagenhafte Zeiten, heraus.
Der aktuelle Sammelband „Die andere Seite der Archäologie“ ist in 6 thematische Kategorien aufgeteilt:

I. Kosmische Spuren – Einführung
II. Geheimnisvolles Amerika
III. Biblische Zeiten
IV. Welträtsel
V. Zum Greifen nahe
VI. Ausblicke

Es hier soll ein grober Überblick über den Inhalt dieser Kapitel gegeben und kritisch diskutiert werden. Die Qualität der Artikel ist erwartungsgemäß äußerst unterschiedlich. Aufgrund der Vielzahl der Beiträge, können hier allerdings nur exemplarische Beispiele herausgegriffen werden.

Im ersten Teil werden Grundsatzfragen behandelt, die in den Beiträgen von Peter Fiebag und Ulrich Dopatka eine merkwürdige Ambivalenz bzgl. des Umgangs der AAS, bzw. Prä-Astronautik mit der Wissenschaft offenbaren.
Während Fiebag versucht aufzuzeigen, dass die Prä-Astronautik (vertreten durch Däniken) der Wissenschaft immer wieder Ansichten, etwa über das höhere Alter früher Kulturen oder der Möglichkeit außerirdischen Lebens vorweggenommen hat, die später von der Wissenschaft bestätigt wurden und dies zu Anlass nimmt, eine zum Teil herbe Kritik an der Wissenschaft zu starten. Die Wissenschaft sei nicht in der Lage, ihre eigene Position trotz neuer Erkenntnisse zu relativieren (S. 19). Außerdem sei es Däniken gewesen, der sich gegen die vorherrschenden „starren Denkmuster“, „regide Forschungsverbote“ und „überkommene Wissenvermittlung“ (S. 20) aufgerichtet hat. Immer wieder kommt es in diesem Beitrag zu wissenschaftsfeindlichen Polemiken. Den Archäologen wird „felsenfeste Borniertheit“ (S. 29) vorgeworfen, auch den Forschern anderer Disziplinen Blind- und Taubheit (S. 32).
Neben der doch krassen Distanzierung von der konventionellen Wissenschaft, fällt in diesem Beitrag auf, dass eine Relativierung und kritische Sichtweise auf das eigene Feld nicht stattfindet. Stattdessen bekommt man den Eindruck einer stringenten Wissensvermehrung der Prä-Astronautik. Auch fällt auf, dass der Eindruck vermittelt wird, die Revision von Einzahlannahmen in der Wissenschaft wäre etwas revolutionäres und von der wissenschaftliche Community geleugnetes. Dabei ist dies doch ein Grundpfeiler der Wissenschaft und wird schon durch Begriffe wie Hypothese und Falsifikation definiert. Wissenschaft hat sie immer nur als ein Momentausschnitt verstanden, ein Bauwerk, an dem beständig weiter gewerkelt wird und das um neue Elemente und Umbauten bereichert wird.
Einen anderen Weg schlägt Dopatka in seinem Beitrag ein. ER plädiert dafür, mit der konventionellen Wissenschaft zu kooperieren. Es werden Beispiele für exobiologische Forschungen gebracht und Gründe genannt, weshalb Wissenschaftler die Prä-Astronautik eher meiden. Dopatka spricht dennoch von Überschneidungen und glaubt, dass Kommunikation der Schlüssel zur Etablierung der Prä-Astronautik in den Wissenschaftsbetrieb sein könnte.
Die Problematik die hier aus meiner Sicht sicherlich besteht, ist die – bereits oben aufgezeigte – Wissenschaftsfeindlichkeit vieler Vertreter der Prä-Astronautik, die über weite Strecken fehlende Selbstkritik und die Tatsache, dass die Prä-Astronautik auch nach vielen Jahrzehnten keinen Fundus an validen Methoden erarbeitet, die die grundsätzliche mögliche These eines früheren Kontakts zu Außerirdischen tatsächlich regelgeleitet überprüfen könnten.

Im zweiten Teil werden eine Vielzahl von Artikeln vorgestellt, die sich mit möglichen prä-astronautischen Bezügen in Nord- und Südamerika befassen. Das Spektrum der Beiträge reicht von der äußerst umstrittenen angeblichen Metallbibliothek in Ecuador, über die These eines „Orion-Rätsels“ bei den Hopi, bis zu einem Sternenkult bei den Skidi- und Ojibwayy-Indianern.
Bei diesen Beiträgen zeigen sich für mich zwei grundsätzliche Problematiken. Zum einen liegen Artikel vor, die äußerst interessant sind, aber an ihren Schlussfolgerungen kranken, zum anderen liegen höchst spekulative Beiträge vor, die auf einem früheren Thesenfundus der Prä-Astronautik aufbauen, der im Ansatz aber bereits widerlegt ist. Hieraus ergibt sich dann auch eine direkte kausale Kette, die ich hier an zwei Beispielen aufzeigen möchte.
In ihrem interessanten Beitrag „Sternenkult und Sternenkarte. Außerirdische Besucher bei Skidi- und Ojibwayy-Indianern“ betrachtet Gisela Ermel die religiösen Riten dieser Indianer-Völker. Bei den Skidi etwa wurden Erdhäuser nach astronomischen Bezügen gebaut, die es den Menschen erlaubten, aus verschiedenen Positionen bestimmte Sterne zu beobachten (S. 46). Außerdem existiert eine Sternenkarte auf Hirschhaut, die sich heute im Field Museum of Natural Historie in Chicago befindet und verschiedene Sternenbilder und sie Milchstraße. Die reale Bestimmung der gezeigten Sterne ist bis heute problematisch und konnte zu keinem eindeutigen Ergebnis kommen. Den prä-astronautischen Bezug sieht Ermel in den Mythen der Skidi, die mit himmlischen Wesen von den Sternen durchsetzt sind.
Bei den Ojibwayy-Indianern handelt der Schöpfungsmythos von einer fliegenden Muschel, und einem Schöpfer plus seiner Helfer, die die Erde als lebensfreundlichen Ort auserwählt haben.
Die Darstellungen Ermels sind – obwohl leider spezifische Quellennachweise durch Fuß- oder Endnoten fehlen – äußerst interessant. Leider folgt die Deutung dann dem bekannten Muster in der Prä-Astronautik. Es wird über mögliches Terraforming durch Außerirdische spekuliert und Hinweise auf eine Wanderung der Ojibwayy im Zusammenhang mit den Hopi gedeutet.
Das Problem ist, dass hier die Thesenbildung nicht über dieses oberflächliche Maß an vagen Spekulationen hinausragt, aber sicherlich zu einer guten Grundlage für etwas dienen kann, das ich mal etwas flaxig als „Gerüchte-Prä-Astronautik“ bezeichnen möchte. Denn häufig lässt sich beobachten, dass derlei Spekulationen von anderen Autoren aufgegriffen, weiter ausgestaltet und zum Fakt stilisiert werden. Dies zeigt sich zum Beispiel an den sich wiederholenden Bezügen in mehreren Beiträgen auf die Hopi-Indianer. Diese wurden vor allem durch Josef. Blumrich populär, der, sich berufend auf seinen Gewährsmann „White Bear“ der Mythen der Hopi annahm und die These aufwarf, dass die Geistwesen „Kachinas“ seien Außerirdische gewesen und der Schöpfungsmythos und die „große Wanderung“ der Hopi eine Geschichte außerirdischer Interventionen.[1]
Viele dieser Thesen halten einer näheren Prüfung kaum stand, wie ich an anderer Stelle versucht habe aufzuzeigen,[2] doch ist der Mythos bereits fest in die Prä-Astronautik integriert. Ähnlich wie bei Gerüchten, die mündlich weiter gegeben häufig immer weiter ausgeschmückt und verfälscht werden, finden wir viele dieser falschen Ergänzungen in diesem Sammelband. Als ein Beispiel hierfür soll das Beispiel „Oswald White Bear Fredericks“ genannt sein. Er war der Gewährsmann von Blumrich und Waters, der ein Buch über die Mythen der Hopi auf Grundlage von white bears Aussagen veröffentlichte und bei diesem richtiggehend als der Neffe eines Häuptlings bezeichnet wird.[3] In verschiedenen Bücher der Prä-Astronautik wurde seine „Autorität“ aber immer mehr gesteigert. Auf einmal war er sogar Häuptlingssohn, manchmal sogar selbst der Häuptling. So auch an mehreren Stellen in diesem Sammelband, etwa in Ermels Beitrag „Das Chaco-Phänomen der Anasazi. Rätselhafter Kultursprung“ (S. 88) oder bei Gary A. Davids Artikel „Das Orion-Geheimnis der Hopi. Siedlungen der Pueblo-Indianer stellen ein Sternbild nach“ (S. 77).
Tatsächlich ist White Bear bei den Hopi selbst alles andere als eine religiöse Autorität, sondern äußerst umstritten und obendrein nie tiefer in die religiösen Geheimbünde der Hopi eingeführt worden.[4]
Diese Unstimmigkeiten machen die Arbeit der Prä-Astronautik in vielen Fällen quasi wertlos.
Deutlich wird dies auch in dem nächsten Beispiel, Davids „Das Orion-Geheimnis der Hopi“. Hier geschieht es nämlich, dass eine nicht haltbare These aus der Prä-Astronautik zur Grundlage für weitere, scheinbare Implikationen wird. In dem Beitrag versucht der Autor nachzuweisen, dass die Hopi ihre Pueblos (Siedlungen) nach dem Sternbild des Orion anlegten und erkennt hierin einen „Orion-Masterplan“ (S. 73), da ja schließlich auch die Ägypter die drei großen Pyramiden von Gizeh dem Gürtelstern des Orion nachempfunden haben und dies als Hinweis auf eine außerirdische Intervention zu werten sei.
Die These, hinter den drei großen Pyramiden ein Abbild des Orion zu sehen, ebenso wie alle Bauwerke der vierten Dynastie auf dem Plateu, stammt von Bauval und Gilbert.[5] Frank Dörnenburg hingegen konnte nachweisen, dass diese Behauptung so nicht stimmt, da unter anderem die Pyramiden und andere zum System gehörende Bauwerke überhaupt nicht so ausgerichtet sind, wie die entsprechenden Sterne am Himmel stehen. Dörnenburg erklärt hierzu, dass einer der Irrtümer, die Bauval und Gilbert offenbar unterlaufen sind, die Tatsache ist, dass man, betrachtet man eine Sternkarte, bedenken muss, dass diese um 180° gespielt ist. Anders ausgedrückt: Man muss sie über Kopf betrachten, um einen richtigen Eindruck zu bekommen.[6] Eine maßstabsgerechte Übertragung der entsprechenden Sterne auf das Gizehplateau macht dann auch die letzten Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung zunichte und zeigt erhebliche Abweichungen.
Aus Thesen und Spekulationen werden Gerüchte ähnlich Fakten, die immer mehr übersteigert werden, ebenso wie nicht geprüfte „Hypothesen“ für wahr befunden und infolge zur Grundlage weiterer Generierung von Scheintheorien werden und heraus kommt ein fast unentwirrbares Geflecht aus Halbwahrheiten und kruden Unsinns.

Der dritte Teil des Buchs befasst sich dann mit prä-astronautischen Bezügen zu „biblischen Zeiten“ und weist vor allem Beiträge auf, die sich mit „Klassikern“ der Prä-Astronautik befassen, wie zum Beispiel der angeblichen Manna-Maschine oder gleich in drei Artikeln, dem Hesekiel-Text und den Rekonstruktionsversuchen von Blumrich und Beier.
Fiebag, Eenboom und Belting etwa spüren früheren technischen Interpretationen der Hesekiel-Beschreibungen nach. So startete 1902 der Mechaniker und Pastor Burrell Cannon einen motorbetriebenes Flugzeug, dass er aus dem Hesekieltext „rekonstruiert“ hat ( S. 135 ff.). Doch bereits 1763 behauptete der Erfinder Melchior Bauer in Deutschland, er habe nach den Hesekieltext einen „Cherubwagen“ konstruiert, der fliegen könne (S. 140 ff.). Zwar lässt sich heute nicht mehr eruieren, ob hier tatsächlich ein flugtauglicher Apparat entwickelt wurde, doch nehmen die Autoren diese Beispiele zum Anlass, hier einen weiteren Beweis für die Richtigkeit der These zu sehen, Hesekiel habe ein außerirdisches Raumschiff gesehen. Andere Sichtweisen wie Visionen oder gar Halluzinationen weisen die Autoren hingegen ab (S. 143).
Betrachtet man das ganze einmal logisch, so beweisen die genannten Beispiele aber viel mehr, dass das quasi zum Dogma erhobene „Blumrich-Raumschiff“ alles andere als eine auf dem Hesekiel-Text basierende Rekonstruktion sein kann. Denn: Alle diese Erfinder geben zwar an, sich an den Text des Propheten gehalten zu haben, doch erstaunlicherweise haben sie alle völlig unterschiedliche Flugkörper rekonstruiert. Wie kann eine solche Formenvielfalt möglich sein, wenn sich doch alle an die angeblich so präzisen Angaben von Hesekiel gehalten haben?
Tatsächlich muss wohl eher davon ausgegangen werden, dass all diese Konstruktionen, ob nun theoretischer oder praktischer Art, in gewisser Weise zwar von dem Text inspiriert sind, jeder aber seine eigenen Deutungsmuster und Überzeugungen einfließen ließ, die auch dem jeweiligen Stand der Zeit entsprachen, so wie bei Blumrichs mehr als 30 Jahre alter Version in einer Zeit in der die Atomkraft noch als zukunftsweisend galt, ein atombetriebenes Flugobjekt herauskam.
Und warum sollte man denn die These, dass Hesekiel lediglich eine Vision hatte, ablehnen? Schließlich ist dies nichts, was man dem biblischen Propheten heute versucht aufzudrücken. Vielmehr – und genau das fordert die Prä-Astronautik ja immer wieder – wird Hesekiel hier schlicht und einfach beim Wort genommen, so beschreibt er selbst seine Entrückung in den ominösen Tempel als „göttliche Vision“.[7]

Der vierte Abschnitt des Buches trägt den Titel „ Welträtsel“. Hier geht es um eine ganze Reihe alteingesessener Prä-Astronautik-Themen. Erich von Däniken wiederholt zum Beispiel seine Auffassung, die „Götter“ hätten mittels genetischer Experimente Mischwesen geschaffen, deren einstmalige Existenz in künstlerischen Darstellungen tradiert worden wäre, Dieter Bremer glaubt an Atombombenexplosionen im Altertum und zitiert hier die gefälschten Atombombenzitate des Mahabharata aus den Werken Erich von Dänikens (S. 222 f.)[8] und glaubt dann, diese anhand einer Bariumanmalie an der K/T-Grenze bestätigt zu sehen, für deren Ursache er eine „Materie-Antimaterie-Verschmelzung“ (S. 226) hält, die durch den Absturz einer riesigen Raumstation vor wenigen tausend Jahren entstand, als diese von zwei Kampfrobotern attackiert auf die Erde stürzte, den Mond aus der Erde sprengte und die Dinosaurier auslöschte.[9]
Da ich auf derlei Hokuspokus hier nicht näher eingehen möchte (im Internet gibt es hierzu dutzende Diskussionen des Autoren mit anderen in diversen Foren), vielleicht noch ein Sprung zu dem Beitrag von Andreas von Retyi über das „Dogon-Rätsel“ und die mögliche Existenz eines dritten Begleitsterns des Sirius. Der Grenzwissenschaftsautor und Hobbyastronom Retyi glaubt nämlich, anhand eigener Beobachtungen, die Existenz dieses Sirius C als wahrscheinlich und glaubt damit die umstrittenen Dogon-Mythen weiter untermauern zu können, die im Prä-AstronautikKorpus eines wichtigen Platz einnehmen. Mit einer gekühlten CCD-Kamera gemachte Aufnahmen des Sirius B nämlich, zeigen eine merkwürdige Struktur, die von Retyi für einen Hinweis auf einen dritten Siriusbegleiter hält (S. 268 ff.).
Allerdings haben neuere Untersuchungen des Siriussystems mittels Langzeitbeobachtungen mit der „Infrared Camera and Spectrograph“-Instrument (IRCS) des japanischen „Subaru Telescope“ am „Mauna Kea Observatory“ auf Hawaii aus dem Jahre 2011 die Existenz eines dritten Siriusbegleiters mehr als unwahrscheinlich gemacht.[10]
Das Kapitel schließt mit einem Interview mit Chandra Wickramasinghe, das von Roland Roth geführt wurde. Wickramasinghe vertrat gemeinsam mit Fred Hoyle die These, dass lebende Organismen über Kometen und Meteoriten auf die Erde gelangt sind und es noch heute tun und so Epidemien und sogar Pandemien auslösen können.

Abschnitt 5 nennt sich „Zum Greifen nahe“ und behandelt mögliche konkrete Spuren, die auf das Eingreifen Außerirdischer in der Vergangenheit hinweisen könnten.
Hier trifft der Insider auf einiges bereits bekanntes, wie etwa das „rätselhafte Loch im fossilen Schädel“, das angeblich durch das Projektil einer modernen Schusswaffe entstanden sein soll (von Reinhard Habeck) und einen Beitrag von Dr. Vladimir V. Rubstov über das Ereignis von Tunguska.
Interessante Neuigkeiten kann Lars Fischinger zum so genannten Aiud-Objekt liefern. Dieses, lange Zeit verschollene potentielle E.T.-Relikt wurde bereits in den 90er Jahren von Michael Hesemann wieder aufgespürt. Mit dessen Hilfe bekam Fischinger abermals Zugang zu dem Objekt, konnte einige der Gerüchte hierum nachprüfen und korrigieren (etwa zur Metallzusammensetzung).

Und in Abschnitt 6, mit dem Titel „Ausblicke“ finden sich einige interessante, allgemein gehaltene Beiträge. Dr. Peter Creola etwa nennt seine Thesen zum Überleben der Menschheit, die zum Teil äußerst nachvollziehbar sind. So fordert er den Stopp des Bevölkerungswachstums oder den Versuch, die Ressourcen des Weltraums nutzbar zu machen. Etwas skurril hingegen mutet die These 4 an, „UFO-. Kornkreis- und Paläo-SETI-Forschung müssen endlich ernst genommen werden“. Er begründet diese These damit, dass der Nachweis außerirdischer Besucher zum einen belegen würde, dass sich eine intelligente Zivilisation nicht zwangsläufig selbst zerstören müsse, außerdem könne die Nutzbarmachung des „UFO-Antriebs“ bestehende Probleme unserer Technik endlich lösen.
Es darf natürlich daran gezweifelt werden, ob diese These tatsächlich sinnvoll ist, zumal sie in sich ja bereits tendenziös und nicht ergebnisoffen ist. Schließlich wird bereits das feste „Wissen“ verdeutlicht, es müsse sich bei UFOs, Kornkreisen und Indizien der Prä-Astronautik zwangsläufig um außerirdische Phänomene handeln.
Neben diesem, eher naiv wirkenden Beitrag gibt es aber zum Beispiel auch Ulrich Dopatkas interessanten Bericht zu einer „Bioastronomie-Konferenz“ in Puerto Rico, auf der sich Fachwissenschaftler unterschiedlicher Disziplin über die Möglichkeit außerirdischen Lebens und mögliche Strategien, dieses zu entdecken, austauschten.

Ein Sammelband mit einer so großen Anzahl von unterschiedlichen Beiträgen weist fast schon zwangsläufig Qualitätsunterschiede bei den einzelnen Artikeln auf. So summieren sich auch hier wirklich interessante Beiträge mit konstruktivem Fazit, 0815-Artikel mit Altbekannten und qualitativ eher minderwertigen Ausarbeitungen.
Insgesamt zeigt sich leider deutlich, dass die Prä-Astronautik kaum Reform- und Fortentwicklungstendenzen aufweist, sondern ein großer Teil der Szene im Grunde genau so arbeitet, wie es schon vor weit über 40 Jahren der Fall war und so der Eindruck von Stillstand entsteht.
Für thematisch interessierte ist das Buch sicherlich einen Blick wert, zumal es eine große Themenbandbreite abdeckt und damit abwechslungsreich ist.

André Kramer

[1] Vgl. Blumrich 1979
[2] Vgl. Kramer 2011
[3] Vgl. Waters 2000, S. 15
[4] Vgl. Gehlen 1988, S. 138
[5] Vgl. Bauval, Gilbert 1995
[6] Vgl. Dörnenburg 2008, S. 167
[7] Ezechiel 40,2
[8] Siehe zu diesen Zitaten auch Kramer 2011
[9] Vgl. hierzu auch Bremer
[10] Vgl. Thalmann et al. 2011

Quellennachweis:
Bauval, Robert; Gilbert, Adrian: Das Geheimnis des Orion. Nach mehr als 4000 Jahren wird das Rätsel der Pyramiden gelöst. 4. Auflage. List: München 1995
Blumrich, Josef F.: Kasskara und die sieben Welten. Weißer Bär erzählt den Erdmythos der Hopi-Indianer. Wien, Düsseldorf: Econ 1979
Bremer, Dieter: Atlantis und das Altersparadoxon: War unsere Vergangenheit ganz. Winterwork 2009
Bremer, Dieter: Der verborgene Schlüssel zu Atlantis: Alte Texte im Licht einer neuen Theorie. Winterwork 2006
Dörnenburg, Frank: Pyramidengeheimnisse? Enträtselte Mysterien. Verlag Patrick Brose: Deutschland 2008
Gehlen, Rolf: Propheten und Narren. Anmerkungen zu den Arbeiten von Armin W. Geertz. In: Kunze, Albert (Hrsg.): Hopi und Kachina. Indianische Kultur im Wandel. München: Trickster-Verlag 1988
Herder: Die Bibel. Altes und Neues Testament. Einheitsübersetzung. Freiburg, Basel, Wien: Herder 2001
Kramer, André: Die Hopi, White Bear und die Kontinuität von Überlieferungen. In: Mysteria000 Magazin http://www.mysteria3000.de/wp/2011/die-hopi-white-bear-und-die-kontinuitat-von-uberlieferungen/ 2011
Kramer, André: Die indischen Überlieferungen in der Prä-Astronautik Teil 2. In: Jufof. Journal für UFO-Forschung 01/2011
Thalmann, C.; Usuda, T.; Kenntworthy, M.; Janson, M.; Mamajek, E. E.; Brandner, W.; Domonik, C.; Goto, M.; Hayano, Y; Henning, T.; Hinz, P. M.; Minowa, Y.; Tamura, M.: Piercing the glare: A direct imaging search for planets in the Sirius system. In: The Astrophysical Journal Letters. Volume 732, number 2. April 2011. http://iopscience.iop.org/2041-8205/732/2/L34;jsessionid=39108F0246F529DEE43220C2684A39D0.c1
Waters, Frank: Das Buch der Hopi. Mythen, Legenden und Geschichte eines Indianervolkes.
415 S., geb., ill., ISBN-13: 978-3942016605, EUR 9,95

Kopp-Verlag
www.kopp-verlag.de
Rottenburg (2011)

Quelle: JUFOF Nr. 202, 4/2012: 123 ff

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