Josef Otto Schedel: UFO-Zeitchronik

Der Autor hat zum Thema UFOs eine umfangreiche Sammlung von deutschsprachigen Zeitungsartikeln zusammengestellt, aus der er dem Leser einen Teil in vorliegendem Buch vorstellt. So finden wir aus seinem Archiv Zeitungsartikel aus den dreißiger, vierziger und fünfziger Jahren abgebildet, die meisten stammen aus den fünfziger Jahren. Kommentierungen hat Schedel nicht hinzugefügt, so dass so ein Buch natürlich schnell zusammengestellt ist. Das macht es aber nicht unbedingt uninteressant. Im Gegenteil. Wir sehen, wie das Thema UFOs, das damals in der Öffentlichkeit eher unter dem Begriff „Fliegende Untertassen“ lief, in den deutschen Medien behandelt wurde. Der Begriff „UFO“ wurde übrigens erst ab 1954 in den Presseberichten verwendet.
Überwiegend spiegeln sich in den Artikeln Ereignisse wieder, die in den USA stattfanden. Aber auch über einige Vorfälle aus Deutschland wird berichtet. So über eine UFO-Sichtung in Berlin, die sich im März 1950 zugetragen hat. Einige Berliner Bürger wollen „ein kreisrundes, silbernes Gebilde in großer Höhe“ beobachtet haben, aus dem zeitweilig Flammenbündel hervorgeschossen kamen. Oder über eine Sichtung von zwei „hellglänzenden Scheiben“, die im Juni 1954 über dem Rhein-Main-Gebiet auftauchten, „aus großer Höhe fast senkrecht auf die Erde zugerast“ kamen, um dann „im nächsten Augenblick in einer scharfen Parabel wieder nach oben dem Blick“ zu entschwinden.
Neben den Berichten zu UFO-Sichtungen aus aller Welt, werden aber auch Flugscheibenentwicklungen thematisiert oder über mögliche außerirdische Intelligenzen im All spekuliert. Selbst der Kontaktler George Adamski fand Einzug in die Presse als er 1959 ins holländische Königshaus eingeladen worden war.
Viele Artikel stammen von einem Zeitungsausschnittdienst. Offenbar hat hier Schedel ein älteres Archiv übernommen. Zu diesen Artikeln sind auch die Zeitungen genannt, in denen sie erschienen sind. Bei vielen anderen Artikeln sind sie leider nicht bekannt. Aber immerhin war eine chronologische Zuordnung möglich, so dass die Artikel recht gut den öffentlichen Kenntnisstand der fünfziger Jahre bzgl. der Diskussionen über „Fliegende Untertassen“ in Deutschland widerspiegeln.
Es war wirklich interessant, die rund 200 Seiten des großformatigen Buches durchzublättern, um mir einen Überblick über die damalige Presseberichterstattung zu verschaffen. Dem Insider werden viele Themen begegnen, die er bereits aus der Literatur kennt. Aber selbst ich fand den einen oder anderen Artikel, der Fälle oder Sachverhalte behandelt, die mir unbekannt waren. Oder kennen Sie Herrn G. K. Dobler, der 1891 das Buch „Das neue Weltall“ verfasste, in dem er eine echt „abgefahrene Theorie“ zu den rätselhaften Erscheinungen am Himmel formuliert hat? Oder Walter Schlieske, der als 29-jähriger ehemaliger Jagdflieger 1952 ein untertassenförmiges Fluggerät entwickelt haben will, für das sich eine Bremer Flugwerft interessierte?
Für den, der sich für die damalige Berichterstattung zum Thema „Fliegende Untertassen“ interessiert und einfach mal entspannt die drei Jahrzehnte durchstöbern möchte, ist das Buch genau das Richtige.
Hans-Werner Peiniger

201 Seiten, geb., ill., ISBN-13: 978-3937987927, EUR 28,00

Argo-Verlag
www.magazin2000plus.de
Marktoberdorf, 2010

 

Quelle: JUFOF Nr. 194: 58 f

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