Roland M. Horn:
UFOs – The Final Countdown
Über Jacques Vallée, die Blutspur von Roswell und das letzte Geheimnis
In seinem letzten UFO-Buch John A. Keel und der Stein der Weisen brachte uns der Buchautor, UFO-Ermittler und GEP-Mitglied Roland M. Horn die Theorien des amerikanischen UFO-Forschers John A. Keel näher.
Im vorliegenden Buch beschäftigt sich Horn zu einem großen Teil mit den Arbeiten eines der bekanntesten UFO-Forscher, Jacques Vallée.
In Deutschland erschienen vor rund 15 Jahren in einem Nischenverlag drei seiner bekanntesten Bücher als Trilogie. Darin spiegelte sich ein Teil von Vallées Arbeit aus den 80-er / 90-er Jahren wider. Auch wenn die wirklich sehr interessanten Bücher inzwischen längst vergriffen sind, hat man nun über Horns Buch die Möglichkeit, Einblick in Vallées Arbeiten und dessen Theorien zu erhalten.
Vallées Forschungen haben gezeigt, dass das UFO-Phänomen zum einen sehr komplex und existent ist und zum anderen aber nicht unbedingt »außerirdische Raum schiffe« allein als favorisierte Erklärungsmöglichkeit herhalten müssen. Seinen Erkenntnissen zufolge hat Vallée drei Hypothesen aufgestellt, wie all die Erscheinungsformen im Zusammenhang mit dem UFO-Phänomen erklärt werden könnten. Er denkt, dass das es sich um eine bewusste Irreführung der Menschheit handeln könnte, um ein okkultes Phänomen oder um einen Kontrollmechanismus, mit dessen Hilfe unsere Realität manipuliert wird. Es wird deutlich, dass es durchaus Gemeinsamkeiten zu der Superspektrum-Theorie von John A. Keel gibt. Insbesondere in dem Punkt, dass nach den Überzeugungen beider UFO-Forscher zufolge das Phänomen mit unserem menschlichen Bewusstsein zu kommunizieren scheint.
Für diese Erkennnisse hat sich Vallée u. a. mit UFO-Kontaktlern und UFO-Kulten beschäftigt, um z. B. zu untersuchen, welche Ideen hinter bestimmten kultischen Handlungen stehen und wie sie zu begründen sind. Für meine Vorstellung hat er sich viel zu ernsthaft mit gewissen Kontaktlern und kultischem Geschehen beschäftigt. Man muss nicht hinter jedem spinnerhaftem Verhalten und Kontaktlerbotschaften einen tieferen Sinn sehen und in eine Erklärungshypothese einbinden.
Vallée hat sich im Laufe der Jahre mehrmals mit Tierverstümmelungen beschäftigt und festgestellt, dass die soziale Auswirkung der Berichte hierzu ähnlich der ist, die bei behaupteten UFO-Landungen zu erkennen sind. Horn fasst hier einen interessanten Aspekt zusammen: »Zwischenfälle mit einem hohen Befremdlichkeitsgrad werden von glaubwürdigen Zeugen berichtet. Scheinbare ›Beweise‹, die an der Stelle gefunden werden, stellen sich als fadenscheinig, wertlos oder irreführend heraus. Autoritäten werden eingeschaltet, können jedoch keine plausible Erklärung bieten. Die Presse schmückt das Mysterium noch weiter aus, und Schwindler und Neugierige verkomplizieren es. Akademische Untersucher erstellen ›Erklärungen‹, die von Zeugen und Untersuchern, die mit der Materie vertraut sind, bereits ausgeschlossen worden sind. Jedoch sind diese Erklärungen beeindruckend genug, um andere Untersucher von der tieferen Untersuchung der wahren Natur des Problems abzuhalten, …« Das trifft sicherlich in Teilen auch auf spektakuläre UFO-Sichtungen zu. Nachdem Horn Vallées Untersuchungen zu Tierverstümmelungen zusammengefasst hat, kommt er zu dem Schluss, »dass es das Tier-Verstümmelungs-Phänomen wirklich gibt und dass es offensichtlich mit UFO-Sichtungen in Verbindung steht. Darüber hinaus bleibt jedoch alles im Dunkeln…«
Im Folgenden beschreibt Horn die von Vallée aufgestellten drei Stufen der »Vertuschung«. Und wenn es um »Vertuschung« geht, ist das bekannteste Beispiel dafür wohl der vermeintliche UFO-Absturz bei Roswell. In einem Rückblick führt Roland Horn nochmals die wesentlichsten Aspekte zu diesem Fall auf. Bei seinen Recherchen stößt er auf Erklärungshinweise, die in der Öffentlichkeit kaum oder nicht bekannt sein dürften. Wir erinnern uns… tatsächlich wurde im Fall Roswell »vertuscht«, indem das Militär Wetterballonreste präsentierte, um von dem geheimen Ballonprojekt MOGUL abzulenken. Nach neuen Informationen des englischen UFO-Forschers Nick Redfern zeichnet sich eine andere Erklärungsmöglichkeit ab, die nicht nur bizarr, sondern auch höchst erschreckend und menschenverachtend ist. Sollte es sich also bei der MOGUL-These um eine weitere Vertuschungsaktion handeln, um ein noch kurioseres Projekt zu verschleiern?
Ab hier verlässt Roland Horn etwas den roten Faden und springt vom Thema Phoenix-Lichter über die McMinnville-Fotos, UFOs im Iran, Betty und Barney Hill zu weiteren Themen wie Flugscheiben der Nazis, UFOs in der Bibel, Zeitreisen u. a., die allesamt etwas mit dem UFO-Phänomen zu tun haben. Er macht aber zugleich damit deutlich, wie facettenreich sich das UFO-Phänomen darstellt und wie schwer es ist, dieses mit einer ganzheitlichen Theorie verstehen zu wollen. Nach Vallée brauchen wir nicht die Erde zu verlassen, um im Weltall die Ursache für das UFO-Phänomen zu suchen. Er verortet es auf der Erde: »Als Alternative zur Hypothese der Außerirdischen würde ich vorschlagen, das UFO-Phänomen als physikalische Manifestation einer Bewusstseinsform zu sehen, als physische Manifestation, die den Menschen fremd, aber dennoch in der Lage ist, neben uns hier auf der Erde zu existieren.« Für mich ist eine solche alles erklärende Hypothese eher ein Zeichen für den Mangel an Bereitschaft, für ein Ausschlussverfahren nach ganz banalen oder herkömmlichen Erklärungen zu suchen und diese eher in den Fokus zu setzen als andere Dimensionen oder andere »Ebenen der Realitäten«.
Roland Horn präsentiert mit UFOs – The Final Countdown nicht nur eine interessante und sachliche Zusammenfassung der Thesen Vallées, sondern beleuchtet das UFO-Phänomen aus einer Sicht, die in der deutschen UFO-Szene kaum wahrgenommen wird. Er macht deutlich, dass es noch andere Erklärungshypothesen als die der ETH gibt und zeigt, dass das UFO-Phänomen, so wie Marius Kettmann (DEGUFO) es in seinem Vorwort formuliert, »alles andere als einfach gestrickt« ist.
Hans-Werner Peiniger
256 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-944315-13-3, 14,95 €
Twilight-Line Verlag
www.twilightline.com
Wasungen, 2014
Quelle: JUFOF Nr. 224, 2/2016: 61 ff