PhotoforumPasquArt (Hrsg.): UFO – ein unsichtbares Phänomen und seine Bilder

Wolfgang Ullrich (Autor), Judit Laczko (Autorin), Heini Stucki (Autor), Beat Gugger (Vorwort): Les images dun phenomene invisible

Bei vorliegendem Buch handelt es sich um das Handbuch zur gleichnamigen Ausstellung im PhotoforumPasquArt in Biel/Bienne, Schweiz. Der Verlag bezeichnet es selbst »im Inhalt erstaunlich schräg und abgehoben, geht es doch um UFOs – oder vielmehr um die Spuren, welche diese seltsamen fliegenden Dinger auf Filmen und in Köpfen hinterlassen haben.«

In der Ausstellung beschäftigte man sich mit dem Verhältnis zwischen dokumentarischen UFO-Fotos und der künstlerischen Fotografie zum Thema UFOs und Außerirdische. Es wurden zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre Arbeiten den dokumentarischen UFO-Fotos gegenüberzustellen. Bei den UFO-Fotos bediente man sich einigen Schweizer UFO-Fotosammlungen, darunter auch dem UFO-Archiv von Lou Zinsstag.

Das Buch enthält einige Texte zur UFO-Thematik mit Schwerpunkten zu UFO-Fotografien. Sie geben einen kurzen Überblick über das UFO-Phänomen und weisen bzgl. der UFO-Fotos auf einige Punkte hin, die auch schon von kritischen UFO-Forschern thematisiert worden sind. So hat Judit Laczkó richtig erkannt, dass viele UFO-Aufnahmen schon als »echt« bezeichnet wurden, »nur weil die Forscher entweder nicht die gesamte IFO-Spannweite kannten oder zu kurz dachten. Dies macht die fundamentale Schwierigkeit aus, die mit der Bewertung von UFO-Fotos einhergeht.«

Wolfgang Ullrich fällt in seinem Beitrag die immer wieder zu sehende Unschärfe von UFO-Aufnahmen auf. Sie würde jedoch einen Zweck erfüllen, nämlich »den Eindruck von Authentizität« erzeugen. Erst durch seine Unschärfe würde es »die Überraschung und Beunruhigung des Fotografen« ausdrücken. Die weiteren Anmerkungen dazu sind richtig interessant. Auch richtig erkannt, dass UFO-Fotografen immer dazu geneigt sind, zu fotografierende Objekte stark aufzuzoomen, wohl in der Absicht, damit mehr Details erkennen zu können. Damit erreichen sie jedoch in der Regel genau das Gegenteil. Die Aufnahmen werden unschärfer, pixeliger und lassen eben keine Rückschlüsse mehr auf den Stimuli zu. Ullrich stellt fest, dass »einer Fluse auf der Linse, einem Materialfehler auf dem Negativ oder einer kleinen Panne beim Entwicklungsvorgang so im Nachhinein große Bedeutung« zuwächst. Und auch bei der Digitalfotografie gibt es eben solche Ursachen, wie beispielsweise die automatische Komprimierung der Fotos und den damit erzeugen Kompressionsartefakte.

Beat Gugger kommt in seinem Eingangsbeitrag sogar zu dem Schluss, dass es nicht mehr die Fotografie ist, »die den unumstößlichen Wahrheitsgehalt einer Geschichte erbringen kann. Das ›unsichtbare Phänomen‹ der UFOs hat sein stärkstes Beweismittel verloren.«

Im Verlauf des Buches werden die von Philip Klass formulierten zehn Forschungsrichtlinien vorgestellt, die man einem Buch von Werner Walter entnommen hat. Zudem das Klassifikationssystem von Jacques Vallée, das allerdings von der GEP nicht angewendet wird.

Ich fand es interessant, wie Künstlerinnen und Künstler das Thema »UFO« umgesetzt haben und wie sich die Thematik in den Fotografien niederschlägt. Das Buch ist jetzt keine besondere wissenschaftliche Bereicherung für die UFO-Forschung, zeigt aber, dass man sich dem Phänomen auch von einer ganz anderen Seite nähern kann. Zudem ist es in der Szene kaum bekannt und dürfte dem einen oder anderen Literatursammler sicherlich fehlen. Das Buch ist zweisprachig, alle Texte in dem Buch sind sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch.

Hans-Werner Peiniger ∗ ∗ ∗ ∗ ∗

75 Seiten, broschiert, illustriert, ISBN 978-3033009554, Preis: (reduziert direkt vom Verlag): 20,00 CHF, 16,00 € + 9,00 € Versand

Edition Haus am Gern

www.edition-hausamgern.ch/UFO

Biel, 2006

Quelle: JUFOF Nr. 254, 2/2021: 63 f

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