Good, Timothy: Need to know (2008)

Timothy Good:
Need to know

UFOs, das Militär und die Geheimdienste

Der britische UFO-Forscher und Autor einiger Bücher zur UFO-Thematik hat sich in seinem aktuellen Werk einer ganz speziellen Materie angenommen. Er beschreibt in dem über 500 Seiten starken Mammutwälzer hauptsächlich ufologische Vorfälle, in denen das Militär, offizielle Regierungsstellen, Institute, Wissenschaftler, Luftfahrt u. ä. involviert waren und / oder die Geheimhaltung eine wichtige Rolle gespielt hat. Vielfach kommen pensionierte Militärmitarbeiter oder Piloten zu Wort, die erst nach der Pensionierung ihr »Schweigen« brachen, nur die wenigsten hat Good jedoch selbst befragt. Good berichtet u. a. über Fälle, bei denen militärische und zivile Flugzeuge bei der Begegnung mit einem UFO verschwunden sein sollen oder UFOs über militärischen Einrichtungen und Flugzeugträgern erschienen sind. Und davon gibt es inzwischen, wie man liest, eine ganze Menge. Leider schlägt er etwas über das Ziel hinaus, weil es auf Dauer langweilig wird, von einem Fall zum nächsten geschleust zu werden. So wäre hier für mich weniger mehr gewesen. Aber man kann trotzdem durchaus sagen, dass es in dieser Beziehung eines der umfangreichsten Zusammenstellungen solcher Ereignisse ist und damit eine ergiebige Quelle für weitere Untersuchungen.

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Gleich zu Beginn (S. 19) weist er den Leser darauf hin, was er zu erwarten hat: »Viele Leser werden erschrocken sein zu erfahren, dass die ersten militärischen Aktionen gegen UFOs weltweit zu einer beispiellosen Zahl von Abstürzen militärischer und ziviler Flugzeuge führten, dass Hunderte von Piloten entweder ihr Leben verloren oder bei Begegnungen mit UFOs schlicht verschwanden, und dass wir uns in einer Art von Konflikt mit einer außerirdischen Rasse befinden«. Oha… das hört sich ja sehr viel versprechend an und lässt auf spannendes Material hoffen.

Bei seinen Enthüllungen geht er chronologisch vor und beschreibt zunächst, was sich in den Jahren 1930 bis 1949 getan hat. Die Themen hier u. a.: Geisterraketen, Roswell und Aztec. In dieser Zeit sei es auch zu den ersten Konflikten gekommen, in deren Verlauf mehrere außerirdische Flugscheiben von US-Militärs abgeschossen worden sein sollen und es sozusagen als Gegenschlag zu zahlreichen Flugzeugabstürzen kam. In diesem Zusammenhang viele Flugzeugabstürze aufzuzählen ist wenig hilfreich, denn sie sind alle ganz ohne UFO-Bezug. Diesen Zusammenhang stellte zuerst der damalige Staatsvertreter von New Mexico Andrew Kissner her, der in Las Cruces, nahe dem White Sands Missile Range (Übungs- und Testgelände der US-Army für Raketen- und Drohnentechnologien) arbeitete. In einem von Good gezeigten Memorandum der US-Army wird ein Fall aus dem deutschen Neubiberg erwähnt, das nur kurz eine fliegende Untertasse berichtet, die im Oktober 1948 für 30 Minuten über dem amerikanischen Fliegerhorst geschwebt sein soll (S. 133, 143). Neu ist das Dokument jedoch nicht und CENAP hat darüber bereits in der Vergangenheit berichtet.

Teil Zwei bezieht sich auf den Zeitraum 1950 bis 1959 und beginnt gleich mit den umstrittenen, meiner Meinung nach gefälschten, MJ-12-Dokumenten. Good geht tatsächlich davon aus, dass es eine geheime MJ-12-Gruppe gegeben hat, die sich mit der Existenz außerirdischer Flugkörper beschäftigt hat, kann das aber m. E. nicht mal annähernd belegen.

Der dritte Teil behandelt die Jahre 1960 bis 2006. Im Kapitel »Ein globales Phänomen« beschreibt Good relevante Fälle aus der ganzen Welt, darunter auch aus Deutschland. Dabei geht es um die Beobachtung eines Privatpiloten, der am 13. 8. 1976 auf dem Flug von Diepholz nach Petershagen nahe seiner Piper ein helles Objekt beobachten konnte, das selbst von den Radarschirmen des Flughafen Hannover registriert worden ist. Daraufhin seien zwei Abfangjäger aufgestiegen, die den Piloten angewiesen hätten, auf dem Flughafen Hannover zu landen, wo er dann von drei Amerikanern über drei Stunden befragt wurde.

Zum Schluss weist Good noch auf Informationen hin, die er von einer hochrangigen Quelle der späten 1980er erhalten habe und in seinem Buch »Unearthly Disclosure« 2002 veröffentlicht hat. Danach habe man bereits zahlreiche außerirdische Flugkörper geborgen und Mitarbeiter des militärischen und wissenschaftlichen Nachrichtendienstes seien derzeit damit beschäftigt, »mithilfe der Aliens die hoch entwickelten Antriebssysteme nachzubauen«. Einige der Aliens würden aber auch eine Gefahr für unsere Umwelt darstellen, da sie im Pazifik mit »tektonischen Platten hantieren« würden und mit ihren »Alienraumschiffen in unseren Ozeanen die Erwärmung des Wassers« verursachten bzw. dazu beitrugen. Man habe daraufhin die Aliens aufgefordert ihre Unterwasserbasen aufzugeben. Die Ablehnung und andere angebliche Interessenskonflikte würden darauf hindeuten, dass wir uns bereits in einer Vorstufe zu einem Krieg mit den Aliens befinden würden. Oha… Gott sei Dank lassen sich diese Behauptungen nicht belegen… Timothy Good ist der Meinung, dass eine allmähliche Schritt-für-Schritt-Enthüllung, so wie sie derzeit stattfinden soll, noch »das bei Weitem klügste Vorgehen« ist. »Eine vollständige Enthüllung würde destabilisierend wirken« und »möglicherweise das Risiko sozialer Unruhen in einem bisher unbekannten Ausmaß mit sich bringen«. Sofern es überhaupt etwas zum Enthüllen gibt. Denn das ist mir nach der Durchsicht der ganzen von Good präsentierten Fälle immer noch nicht ganz klar. Viele Aussagen sind aus x-ter Hand und mehr als Erzählungen ohne jegliche Belege zu werten. Viele Fälle werden von Good m. E. ausschließlich aus einem pro-ufologischen Blickwinkel betrachtet, so dass ich von ihm eine kritische Würdigung der »Beweislage« meistens vermisse. Viele Behauptungen bleiben einfach im Raum stehen, ohne dass sie vernünftig aufgearbeitet und diskutiert werden.

Positiv zu werten sind die wirklich ausführlichen Quellenangaben, die Good vorbildlich nach jedem Kapitel anführt. Wer mag, kann also das Material, das Good für seine Argumentation verwendet, ausgiebig überprüfen und für eigene Betrachtungen auswerten. Wenn es freigegebene Dokumente zu den Fallbeispielen gab, werden diese auch in dem Buch abgebildet.

Viel von Good präsentiertem Material war mir allerdings bereits bekannt… gut… ich bin ein Insider und habe die Informationen über Jahre den zig verschiedenen Quellen entnommen. Jedoch gab es m. W. noch nie diese Fülle an Material in einem deutschsprachigen Buch, etwas, dass ich durchaus positiv sehe. Allerdings wird der interessierte »Laie« völlig von den Fallbeispielen erschlagen und kann es aufgrund der von Good m. E. eher unausgewogenen Berichterstattung und fehlender Insiderinformationen nur schwer kritisch einschätzen. So wird er schnell den Eindruck gewinnen, dass es sich hier tatsächlich um spektakuläre Enthüllungen handelt, außerirdische Fluggeräte kreuz und quer unsere Erde »befliegen«, die Regierungen die Beweise dafür geheim halten, um eine Panik in der Bevölkerung zu verhindern und wir uns im Konflikt mit außerirdischen Rassen befinden. Das sehe ich schon anders…

Gut finde ich, dass es überhaupt in deutscher Sprache, auch noch zu einem verhältnismäßig günstigen Preis, erschienen ist und es sich um eine nicht uninteressante und ergiebige Quelle außergewöhnlicher Fallbeschreibungen handelt. Aber man sollte schon die Inhalte äußerst kritisch betrachten, Behauptungen und Erzählungen von Tatsachen unterscheiden und vor allem von den Schlussfolgerungen, zu denen Timothy Good den Leser hinführen will, einen gesunden Abstand wahren. Hans-Werner Peiniger

544 Seiten, gebunden, illustriert, mit Register, ISBN: 978-3-938516-82-9, € 19,95

Kopp Verlag
www.kopp-verlag.de
Rottenburg, 2008

Quelle: JUFOF Nr. 184: 126 ff

 

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