Klaus Piontzik, Claude Bärtels: Die Alien-Hypothese

Klaus Piontzik, Claude Bärtels:
Die Alien-Hypothese

Eine Wahrscheinlichkeitsanalyse

 

Klaus Piontzik ist Ingenieur der Elektrotechnik und Mathematiker, Dr. Claude Bärtels Biochemiker und Biophysiker. Die erste Frage, mit der sich die Autoren beschäftigen, bezieht sich darauf, was am UFO-Phänomen dran ist und welche Konsequenzen und Interpretationen sich aus den Berichten zu Sichtungen ergeben. Das weckte dann natürlich auch mein Interesse, da sich das ja auch mit unserem Beschäftigungsfeld deckt. Allerdings muss ich sagen, dass die Inhalte von dem abweichen, was man gewöhnlich in der UFO-Literatur vorfindet. Deshalb weisen die Autoren in ihrer Einleitung auch ausdrücklich darauf hin, was der Leser zu erwarten hat. Auf jeden Fall schon mal nicht eine Aneinanderreihung von UFO-Berichten und deren Bewertung, sondern eine Wahrscheinlichkeitsbetrachtung und –Berechnung, die sich aus dem vorliegenden Datenmaterial ergibt. Und so bilden die mathematischen »Größenabschätzungen mittels statistischer Methoden« den Kern des Buches.

In ihrer Einleitung wollen die Autoren den »heutigen Stand des Wissens über das UFO-Phänomen« darlegen und geben hierzu zunächst einen recht oberflächlichen Überblick über offizielle Untersuchungen und UFO-Projekte. Dabei beschränken sie sich auf die Informationen, die man leicht über das Internet, insbesondere Wikipedia, ermitteln kann.

Nach den jeweiligen Fachkapiteln kommen die Autoren zu einem Schluss, der in eine Hypothese mündet und als »Axiom« bezeichnet wird. Das erste Axiom lautet »Das UFO-Phänomen ist ein reales Phänomen«. Nun gut, das ist unstrittig. Die Frage ist nur, was sich dahinter tatsächlich verbirgt. Und das behandeln sie im nächsten Kapitel. Sie diskutieren hier in aller knappster Form auf sieben Seiten u. a. »Abstürze«, »Flugkörper mit energetischen Phänomenen« und »Direkte Begegnungen«. Das ist nun mal eine äußerst einseitige Sicht auf die Dinge und so ist es nicht verwunderlich, dass sie zu dem Schluss oder Axiom kommen, dass »eine mehrdimensionale Physik, die eine technologische Handhabung von Gravitation, Energie und Raum-Zeit ermöglicht« existiert.

Wenn denn nun das UFO-Phänomen existiert, »die gesichteten fliegenden Objekte über erstaunliche Fähigkeiten verfügen« und eine Physik die Möglichkeit bietet, unseren Planeten zu besuchen, dann ist die logische Konsequenz zu fragen, woher sie denn nun kommen. Gibt es also extraterrestrische Zivilisationen, von denen wir momentan besucht werden? Wie groß ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass im Universum eine technische Zivilisation gleichzeitig mit der unsrigen existiert? Und damit sind wir im Schwerpunktbereich des Buches angelangt.

Jeder von uns kennt die sogenannte Drake-Gleichung, mit der der amerikanische Astrophysiker Frank Drake 1961 erstmals die Anzahl der technischen Zivilisationen in unserer Galaxie abzuschätzen versuchte. Die Gleichung basierte auf wenigen Annahmen und wurde dann später erweitert. Die Autoren geben zu der Entwicklung der Gleichung eine informative Übersicht.

Sie gehen aber noch ein paar Schritte weiter, indem sie zusätzliche Fragen mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen versehen und schließlich mit ihren Gleichungen zu dem Zwischenergebnis kommen, dass unter 11,625 Millionen Sternensystemen ein System zu finden ist, dass eine »zweite Erde« enthält. Unter Berücksichtigung zahlreicher damit verbundener Problemfragen, kommen sie nach weiteren seitenlangen Berechnungen schließlich zu dem Endergebnis, dass unter 1,406 bis 1,468 Millionen Sternensystemen unserer Galaxie mindestens eine »zweite Erde« mit intelligentem Leben zu finden ist. Das ist angesichts der hohen Zahl an Sternen in unserer Galaxie gar nicht so enttäuschend, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Am Ende Ihrer Arbeit fügen die Autoren noch ein m. E. überflüssiges Kapitel zum Montauk-Projekt an, das, wie sie schon selbst vermuten, am vorhergehenden Thema vorbei geht und den Themenrahmen überschreitet.

Eine abschließende Meinung zu dem Buch fällt mir schwer. Auf der einen Seite zeigt sich das oberflächliche Wissen der Autoren zum UFO-Phänomen, auf der anderen Seite präsentieren sie eine durchaus nicht uninteressante Herangehensweise beim Berechnen von themenbezogenen Wahrscheinlichkeiten. Doch welche Erkenntnis können wir aus den Ergebnissen der Autoren ziehen? So ganz ist mir das nicht klar geworden. Die Autoren selbst ziehen jedenfalls die Schlussfolgerung, dass das Fermi-Paradoxon überholt ist und nicht mehr betrachtet werden muss. »In der Konsequenz« ihrer mathematischen Wahrscheinlichkeitsberechnungen kommen sie zu dem Schluss, dass es in der Galaxie geradezu von Leben wimmelt und wir nicht allein im Universum sind. Sie empfehlen schließlich u. a. die Entwicklung eines Antigravitationsantriebs, eines Antriebs, der die Überwindung großer Distanzen in kurzen Zeitspannen ermöglicht und die Entwicklung eines Hyperfunks, um mit Außerirdischen kommunizieren zu können. Die Autoren »gehen davon aus, dass all diese Dinge möglich sind und zum Teil bereits existieren.«
Hans-Werner Peiniger

 

176 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-8391-7990-1, 17,50 €
Books on Demand
www.bod.de
Norderstedt, 2016
Kommentiertes Inhaltsverzeichnis und Auszüge: www.die-alien-hypothese.de

 

Quelle: JUFOF Nr. 227, 5/2016: 152 f