Marius Kettmann (Hrsg.): DEGUFO-Jahrbuch 2018

Nachdem die DEGUFO das Erscheinen ihrer Zeitschrift DEGUFORUM eingestellt hatte, sollten stattdessen Jahrbücher herausgegeben werden. Kürzlich erschien der zweite Band, das Jahrbuch 2018, der zahlreiche Fachbeiträge enthält.

Im ersten Beitrag erinnert der Herausgeber an den Tod des amerikanischen Piloten Thomas Mantell, der mit seiner Mustang F-51 vor rund 70 Jahren ein UFO jagte und dabei vermutlich aufgrund eines Sauerstoffmangels abstürzte. Kettmann fasst noch einmal den Fall zusammen und diskutiert die heute favorisierte Erklärungsmöglichkeit, nach der Mantell versucht hat, einem geheimen Skyhook-Ballon näherzukommen. Der Beitrag stellt nur eine stark gekürzte Einführung in den Fall dar und man darf auf Kettmanns Bericht über seine ausführlichen Recherchen gespannt sein.

Peter Hattwig berichtet im folgenden Beitrag über Phänomene, die bei Kornkreisen beobachtet und registriert wurden. Dabei stützt er sich auch auf eigene Erlebnisse. Darunter ungewöhnliche Beobachtungen, ein Kameraausfall im Kornkreis, die Spontanheilung einer Allergie und wenig überzeugende UFO-Sichtungen. Bei letzterem erwähnt er explizit, ein aktiver UFO-Ermittler der DEGUFO zu sein, diskutiert aber keine Erklärungsmöglichkeiten.

Im Folgenden stellt Christian Czech eine Auswahl an ungeklärten UFO-Fällen vor, die der DEGUFO in den 25 Jahren ihres Bestehens gemeldet wurden. Sie zählen zu den besten DEGUFO-Fällen und zeigen eine Palette an interessanten und außergewöhnlichen Ereignissen.

In diesem ersten Teil (Teil 2 folgt im Jahrbuch 2019) begegnen uns Flugkörper mit Kuppeln, dreiecksförmige Gebilde und klassische Fliegende Untertassen. Leider fasst Czech nur den jeweiligen Zeugenbericht zusammen. Über Recherchen oder Erklärungsversuche und damit verbundene Diskussionen lesen wir nichts. Schade, denn es sind wirklich interessante Fälle darunter und ich hätte gerne mehr dazu gelesen. Ich frage mich auch, ob die Fälle oder ein Teil davon im DEGUFORUM ausführlicher dargestellt worden sind. Leider fehlen in dem Beitrag aber jegliche Verweise auf das DEGUFORUM. Vielleicht liegt es auch daran, dass in der Zeitschrift der DEGUFO nicht über diese Fälle berichtet worden ist.

»Erkenntnisorientierte Beobachtungsmethoden extraterrestrischer Intelligenz« rückt Jens Waldeck in den Brennpunkt seines Beitrages. Wenn ich den Autor richtig verstanden habe, geht es hier darum, das eigene Bewusstsein so zu verändern oder zu trainieren, dass eine Kontaktaufnahme zu extraterrestrischen Intelligenzen intensiver empfunden wird und man auch das detaillierte Kontaktgeschehen in das eigene Bewusstsein »abspeichern« kann. Ich vermute aber eher, dass ich von Waldecks Inhalten so gut wie nichts verstanden habe und denke, dass es Ihnen ähnlich gehen wird, wenn Sie diesen Beitrag lesen.

Ins Zentrum seiner Überlegungen legt er das sogenannte »Erlebnis prozessualer Beobachtung« und weist in diesem Zusammenhang auf zwei YouTube-Videos hin, die diesen Begriff veranschaulichen sollen. Beide Links führen zu demselben Filmmuster, haben aber unterschiedliche Längen. Eigentlich zeigt der Film nur einen wahrnehmungspsychologischen Effekt, aber der Einsteller eines Videos verspricht uns, für einige Minuten ohne Drogen high zu werden – wie praktisch…

Sehr verschwörungslastig ist Roland M. Horns Beitrag »Die Untertassen der Illuminati«, in dem er in den Aussagen von Kontaktlern und ufologischen Okkultisten Beziehungen sieht, die seiner Meinung nach einen Zusammengang zwischen dem Okkultismus und politischen Verschwörungen aufzeigen. Die Aussagen sind jedoch teilweise bizarr und unglaubwürdig, so dass ich mich frage, wie man sie ernsthaft für eine sachliche Betrachtungsweise berücksichtigen kann.

Manfred Greifzu, neuer 2. Vorsitzender der DEGUFO, greift ein Thema auf, bei dem es um Informationsübertragung mittels Viren geht. Während wir mit Radioteleskopen Nachrichten an mögliche technische Zivilisationen ins All senden, könnten Informationen auch über Viren übertragen werden. Ein potentieller Kandidat wäre das Virus Phi X 174, das eine Anomalie aufweist, die keines natürlichen Ursprungs sein kann. Hat man uns damit eine Botschaft gesendet, die lange Zeiträume überstehen konnte?

Immer wieder wird die Bibel herangezogen, um den damaligen Besuch Außerirdischer zu belegen. Klaus Deistung glaubt in vielen Bibelstellen Hinweise gefunden zu haben, in denen UFOs beschrieben werden. Aufgrund eines Zitats aus 2. Mose 19 jedoch auf die Rückwärtslandung einer Rakete zu schließen, so wie sie heute z. B. vom Raumfahrtunternehmen Space-X praktiziert wird, ist schon sehr gewagt. Natürlich geht er auch kurz auf Hesekiels Raumschiff ein und auf dessen Wartungsgebäude, dem Jerusalemer Tempel. In einer Kapitelüberschrift bezeichnet er die Bibel als Dokument, was sie natürlich nicht ist. Seine Argumente basieren auf weit hergeholten Interpretationen von Bibeltexten. In seinem Beitrag beschwert er sich, dass seine Kommentare zu bestimmten Themen oftmals in Blogs gelöscht werden. Das wundert mich nicht…

Das Jahrbuch 2018 schließt mit einigen Buchrezensionen, von denen ich Kettmanns Rezension zu Frank Schwedes »Das Geheimnis der schwarzen Dreiecke« und Ingbert Jüdts Rezension zu Alexander Wendts »Quantum Mind and Social Science« hervorheben möchte.

Das DEGUFO-Jahrbuch 2018 hat Höhen und Tiefen, eben wie bei einer Zeitschrift auch. Allerdings haben mich nur wenige Beiträge überzeugt und manchmal kam in mir sogar der Verdacht auf, dass man hier noch schnell ein Jahrbuch zusammengeschustert hat, um die DEGUFO-Mitglieder nicht noch länger auf eine Gegenleistung für Ihren Mitgliedsbeitrag warten zu lassen. Ich hätte mir mehr in die Tiefe gehende Beiträge gewünscht.
Hans-Werner Peiniger  ∗ ∗ ∗ ∗ ∗

224 Seiten, DIN A5, broschiert, illustriert, ISBN 978-3-96607-040-9, Preis 12,99 EUR (aktuell nur als E-Book)

NIBE Verlag
www.nibe-versand.de
Alsdorf, 2019

Quelle: JUFOF Nr. 246, 6/2019: 191 f