Bruno Fuligni und Francois Moreno: Atlas der außerirdischen Begegnungen

Das vorliegende Buch kann man jetzt nicht unbedingt zur wissenschaftsorientierten UFO-Literatur zählen. Es ist ein eher allgemein gehaltener Einblick in das UFO-Spektrum anhand eines geografischen Überblicks ausgewählter Fälle.

Bruno Fuligni, Autor und Historiker, stellt  im „Atlas der ausserirdischen Begegnungen“ einige Orte vor, an denen sich bekannte Fälle der Ufologie ereignet haben, prä-astronautische Funde erfolgten oder sich Legenden bildeten. Dabei sind die Inhalte oftmals so oberflächlich, dass einfache und schnelle Internet-Recherchen mehr Informationen liefern würden. Interessant sind dann allenfalls die großformatigen Karten, die uns eine Übersicht über den geografischen Ort des Ereignisses oder der Funde vermitteln. Die Form eines Atlasses hat man gewählt, „weil Himmelsphänomene grundsätzlich unterschiedlich interpretiert werden“ und „ein Atlas die objektivste Art der Berichterstattung“ ist, so der Autor. Ob das Buch jedoch dem Hobby-Ufologen als Reiseführer dienen kann, wage ich zu bezweifeln.

Die 33 Orte sind nach Kontinenten geordnet. So finden sich in Europa 14 Orte, davon nur einer aus Deutschland. Dieser deutsche Fall bezieht sich auf die Sichtung des damals 19-jährigen Dichters und Naturforschers Johann Wolfgang von Goethe, der 1768 während einer Postkutschenfahrt nach Leipzig „eine Art wundersam erleuchtetes Amphitheater“ sah, dessen Licht ihn sogar geblendet hätte.

Gefallen hat mir allerdings, dass der Autor auch Orte kurioser Einrichtungen oder Funde einbezieht, die kaum bekannt sein dürften.

So geriet beispielsweise 1894 in Genf (Schweiz) ein Medium während einer sogenannten Astralreise auf den Mars, worauf sie dann Marsianisch sprach, sich dessen Alphabet aneignete und es den Mitgliedern ihres Zirkels lehrte, die schließlich die Sprache so beherrschten, dass sie ganze Sätze bilden konnten.

Oder wussten Sie, dass in den 50er/60er Jahren Brüssel (Belgien) die Hauptstadt der marxistischen Ufologe gewesen ist? Hier gab es nämlich die belgische Sektion der „Posadistischen Vierten Internationalen“, die, so der Autor, „unter anderem für die kommunistische Revolution im All eintritt.“ Der Protagonist Juan Posadas (Pseudonym) war davon überzeugt, dass der „Aufbau einer sozialistischen Weltordnung nur mit der Unterstützung durch klassenlose extraterrestrische Gesellschaften gelingen“ kann.

Das Buch enthält eine kleine wahllos zusammengestellte Sammlung themenbezogener Orte, die ein Jugendlicher, der sich erstmals der Thematik nähert, vielleicht spannend erscheinen. Darunter „die fliegende Untertasse von Morsbach“ (Frankreich), Roswell, Hill, Area 51 u. a. Die Illustrationen beziehen sich auf die Karten. Sachskizzen oder gar UFO- oder Ortsfotos enthält das Buch nicht, dafür aber ein Glossar und ein Orts- und Personenregister.

Hans-Werner Peiniger ∗ ∗   

128 Seiten, geb., ill., ISBN: 978-3954162642, Preis: 9,99 €

Frederking & Thaler Verlag GmbH
www.verlagshaus24.de
München, 2018

Quelle: JUFOF Nr. 258, 6/2021: 188 f

Hier bestellbar