Peter Leibundgut: Außerirdische und was Sie darüber wissen sollten

Wissen(schaft) versus Spekulation

Der Autor hat sich aus seinem Berufsleben zurückgezogen, sich intensiv mit der kosmologischen Ethik beschäftigt und die Muße gefunden, das vorliegende Buch zu schreiben. Gleich zu Anfang vermittelt Peter Leibundgut dem Leser, was er in dem Buch lesen wird und was nicht. Leser, die einen Nachweis für die Existenz Außerirdischer oder die Diskussion ufologischer Aspekte erwarten, werden enttäuscht. Dafür werden ihnen aber recht ausführlich die Grundlagen zur Entstehung intelligenten Lebens vermittelt, wie es um dessen Wahrscheinlichkeit im All steht und welche Chancen sich daraus ergeben. Leibundgut beschäftigt sich also auch mit den philosophischen Aspekten und wie die „kurz-, mittel- und langfristigen sozialen Folgen einer Begegnung mit Außerirdischen“ wären.

Zunächst geht der Autor darauf ein, wie es so unserer Erde ergangen ist, wie sie entstand, wie sich Leben auf ihr entwickelte und was wir in x-Milliarden Jahren zu erwarten haben. Um den Zustand in einer Milliarde Jahren nicht erleben zu müssen, sollten unsere Nachkommen schon weit vorher nach geeigneten Planeten Ausschau halten und umsiedeln.

Bei der Suche nach Außerirdischen sollte man eine Vorstellung von den astronomischen Distanzen im All haben. Leibundgut  macht deutlich, wie schwierig es sein wird, von der Erde aus mit Außerirdischen zu kommunizieren. Er beschreibt zudem die Eigenschaften von Sternen und Galaxien, um deren Lebenszyklus zu vermitteln.

Die Frage, ob wir Nachbarn im All haben, beschäftigt uns schon lange. Und so diskutiert der Autor verschiedene Aspekte, die zeigen, dass sich außerirdisches intelligentes Leben nicht ausschließen lässt. Und aufgrund der heutigen Forschungen will er auch nicht ausschließen, dass wir bald einen epochalen Durchbruch erleben werden – „nämlich den Nachweis von außerirdischem Leben überhaupt.“ In diesem Sachabschnitt kommt er auch auf das UFO-Thema zu sprechen und erwähnt u. a. das Roswell-Ereignis, den Fall Greifswald und selbst das Disclosure Project von Dr. Steven Greer. In seiner Betrachtung kommt er jedoch zu dem Schluss: „Für keines der im UFO-Umfeld bekannten Phänomene müssen wir zwingend oder ausschließlich Außerirdische bemühen.“

Im Folgenden diskutiert der Autor, wie denn mögliche Außerirdische aussehen könnten und mit wie vielen belebten Exo-Planeten und technischen Zivilisationen wir rechnen können. Wenn man sich allein auf die Drake-Gleichung beschränkt, könnte man mit einem pessimistischen Modell annehmen, dass in unserer Milchstraße nur eine technische Zivilisation existiert – nämlich nur wir. Bei optimistischer Betrachtung wären es aber schon etwa 100 Zivilisationen. Aber es gibt ja viel mehr Faktoren, die man einbeziehen könnte. Dann sähe die Schätzung anders aus und wir könnten irgendwann damit rechnen, mit einer anderen Zivilisation zu kommunizieren. Versuche unsererseits gab es ja schon einige. Beispielsweise in Form von gesendeten Botschaften mittels des Arecibo-Radioteleskops oder der goldenen Platten in den Pioneer-Sonden. Doch was wäre, wenn eine andere Zivilisation im All tatsächlich auf uns aufmerksam wird und sich melden oder uns gar besuchen würde? Mit welchen sozialen Folgen müssten wir dann rechnen und müssen wir uns darauf vorbereiten? Spannende Fragen, denen der Autor für mich leider zu wenig nachgegangen ist. Auch wenn ein Erstkontakt „den größten kollektiven Schock in der Geschichte der Menschheit auslösen“ könnte, sollten wir jetzt nicht in Panik verfallen, sondern den kommenden spannenden Jahren mit Neugierde begegnen und erst einmal schauen, „ob überhaupt irgendwelche Anzeichen für Leben außerhalb der Erde vorhanden sind.“

Zum Schluss erklärt uns Peter Leibundgut wie der Begriff Kosmologie zu deuten ist und was Kosmologen so machen.

Fazit: Eine gelungene Zusammenfassung der vielen Themen, die sich mit der möglichen Existenz außerirdischen Lebens und der Suche danach befassen.

Hans-Werner Peiniger ∗ ∗    

240 Seiten, paperback, ill., Quellenverzeichnis, Glossar, Format: 17 x 22 cm, ISBN: 978-3-99003-549-8, Preis: 18,40 € (e-book 11,99 €)

novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Berlin/München, 2011

Quelle: JUFOF Nr. 258, 6/2021: 189 ff

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