Roland M. Horn: Die UFO-Fallakten

Der Autor zahlreicher Bücher zur UFO-Thematik hat für die GEP und für die DEGUFO, sowie auch in Eigeninitiative UFO-Sichtungen untersucht. In seinem neuen Buch hat er einige dieser Vorfälle näher beschrieben und bewertet. Dabei hebt er sich von zahlreichen anderen Autoren positiv ab. Schließlich beruhen solche Inhalte des Buches auf eigene Untersuchungen und Erfahrungen und nicht auf abgeschriebenen Informationen aus x-ter Hand.

Recht ausführlich geht er auf ein rundes Objekt ein, das am 9.05.2019 in Jabel zweimal bei Tageslicht von einer Wildtierkamera fotografiert worden ist. Horn zitiert hier ausführlich aus der Diskussion, die in unserer Fallermittlerliste erfolgte. Hier wurde u. a. eine Eule als ein möglicher Verursacher des Objekts in Betracht gezogen.

Im nächsten Kapitel behandelt er einen Vorfall vom 8.02.2014, der sich auf der A6 bei Grünstadt ereignete und über den wir auch im jufof 3/2014 berichtet hatten. Die Zeugin meinte, während des Vorfalls in eine Art Trance gefallen zu sein und Botschaften erhalten zu haben, die m. E. einen religiösen oder spirituellen Charakter aufweisen. Horn habe in den Aussagen der Zeugin auch Elemente des sogenannten OZ-Faktors erkannt, auf die er mit weiteren Fallbeispielen ausführlich eingeht. Auch dieser Fall wurde in der Fallermittlerliste diskutiert, in der ein Diskutant ein spezielles Flugzeug als Ursache vorschlug. Tatsächlich sah die Zeugin eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem erinnerten Objekt und einer ihr vorgelegten Aufnahme dieses Flugzeugs. Horn schildert noch ein unschönes Nachspiel zum Fall, das schließlich zu einem Abbruch des Kontaktes zwischen ihm und der Zeugin führte. Obwohl doch viele Hinweise dafür vorliegen, dass die Zeugin eine Flugzeugsichtung völlig überinterpretiert hat sieht Horn den Fall nicht als geklärt an.

Im weiteren Verlauf des Buches schildert Horn weitere Fälle, an deren Bearbeitung er beteiligt war.

Sehr ausführlich behandelt er anschließend einen recht bekannten Vorfall, der durch die MUFON-CES untersucht wurde. Danach wurden 1977 in Langenargen am Bodensee zwei Objekte am Himmel und später zwei ungewöhnliche Gestalten beobachtet. Während MUFON-CES den Zeugen als glaubwürdig und das Ereignis als ein reales Geschehen einstufte, fand der damals aktive, von Horn als „Debunker“ bezeichnete UFO-Forscher, Rudolf Henke, Hinweise darauf, dass das Ereignis eher auf ein Alkoholproblem und dem problematischen Gesundheitszustandes des Zeugen zurückzuführen sei. Horn geht auf die einzelnen Punkte in Henkes Argumentation ein und versucht sie durch eine andere Sichtweise und medizinischen Quellen zu entkräften. Abschließend stuft Horn das damalige Ereignis sogar als einen möglichen Entführungsfall ein, wobei diese Einschätzung gleich als Überleitung zum nächsten Teil dient.

Im folgenden Kapitel analysiert nämlich Roland M. Horn zwei bekannte Entführungsfälle, über die er schon in seinen früheren Büchern eingegangen ist. Es handelt sich um den Entführungsfall Travis Walton und um die Entführung von Kathy Davies. Er beschreibt recht detailliert die beiden Ereignisse und gibt einen Überblick über die damals durchgeführten Untersuchungen. Im Fall Travis Walton sieht er Hinweise dafür, dass die Untersuchung des Falles durch Hardliner-Skeptiker (unbewusst?) manipuliert wurde und dass es sich nicht, wie in seinen früheren Büchern in Betracht gezogen, um einen Schwindel handelt. Im Fall der Kathy Davies schildert er ausführlich die Rolle des bekannten Entführungsforschers Budd Hopkins in diesem Fall und zitiert aus dessen Hypnosesitzungen. Der UFO-Skeptiker Phil Klass konnte nachweisen, dass Hopkins unseriös gearbeitet und die Zeugin manipuliert hat. Das scheint dann in Teilen auch Roland M. Horn einzuräumen, der sein Buch mit folgender Einschätzung beendet: „Aufgrund der unseriösen Herangehensweise seitens Hopkins kann nicht mehr gesagt werden, ob in dieser Geschichte ein wahrer Kern steckt oder nicht.“

An dem Buch hat mir gefallen, dass der Autor versucht hat, die Fälle, die Untersuchungen und die Aussagen der Beteiligten möglichst sachlich darzustellen. Vieles kennt man zwar schon aus anderen Veröffentlichungen, aber einige Inhalte dürften den UFO-Interessierten nicht bekannt sein, wie beispielsweise die kritischen Argumente zum Langenargen-Fall.

Was mir in Die Ufo Fallakten gefehlt hat, ist eine deutlichere persönliche Einschätzung der Fälle und oftmals eine kritischere Würdigung des vorliegenden Materials. Auch wenn in Roland M. Horn Zweifel an dem beschriebenen Geschehen der von ihm vorgebrachten Fälle aufkommen, entscheidet er am Ende doch immer wie im Grundsatz der Justiz: Im Zweifel für den UFO-Zeugen.               

Hans-Werner Peiniger ∗ ∗   

174 Seiten, Taschenbuch, ill., ISBN: 978-3872493880, Preis: 12,50 €

Carl Gerber Verlag
www.gerberverlag.de
Rohrbach, 2020

Quelle: JUFOF Nr. 260, 2/2022: 60 f

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