Adam Allsuch Boardman: An Illustrated History of UFOs

Im Zuge der Digitalisierung müssen über moderne Medien immer komplexere Sachverhalte auf anschauliche Art der Allgemeinbevölkerung vermittelt werden. Hierzu dienen heute oft ansprechende grafische Aufbereitungen wie Infografiken, Illustrationen und Clipart-Erklärvideos. Genau in diese Kerbe schlägt An Illustrated History of UFOs: Ebenso wie das bereits 2018 vom selben Autor verfasste An Illustrated History of Filmmaking soll das Buch einen vollständig anhand von Grafiken und kurzen Texten vermittelten Überblick über die Geschichte eines Themas ermöglichen – hier nun diejenige der UFOs.

Der Autor Adam Allsuch Boardman ist studierter Illustrator und im Bereich der Erwachsenenbildung tätig. Für das vorliegende Buch (das seinem Interesse am Thema UFOs und Grenzwissenschaften geschuldet ist, S. 8) arbeitete er mit Dr. David Clarke zusammen, der als Journalist, Buchautor und Kurator für die britischen UFO-Akten in der UFO-Forschung gut bekannt ist.

Die Geschichte der UFOs wird in acht Kapiteln über die Jahrzehnte hinweg nachvollzogen: Von „Vor den UFOs“ über die Geburtsstunde in den 1940er Jahren bis zum aktuellen 21. Jahrhundert werden viele bekannte Fälle und Einzelthemen zeitlich zugeordnet und grafisch aufbereitet.

Die durchgehend illustrierten Seiten mit der immer gleichen clipartähnlichen Schematik unterstützen dabei die Vermittlung der Sachverhalte bei einem visuellen Thema wie UFOs und Aliens optimal. Von den UFO-Formen und Alien-Gestalten berühmter Fälle auf den inneren Umschlagseiten (S. 2–3 und 126–127) über berühmte Sichtungsorte wie Roswell (S. 28 f.), Adamskis Wüste (S. 38 f.) oder Travis Waltons Wald (S. 69), bekannte Personen wie Betty und Barney Hill (S. 53), Whitley Strieber (S. 86) oder Luis Elizondo (S. 112), bis zu Klassifikationen und Einordnungen wie Hyneks Arten der Nahbegegnung (S. 70 f.) – von allem kann man sich durch die Visualisierung einen Eindruck machen und würde die Fälle, Personen oder Objekte und Wesen auf anderen Fotos, Videos oder Zeichnungen sofort wiedererkennen.

Manchmal werden bestimmte Aspekte gar wie ein kleiner Comicstrip aufbereitet, etwa das berichtete Verhalten der „Men in Black“ (S. 30 f., siehe Abbildung).

Beispiel einer Doppelseite über die „Men in Black“
Quelle: www.nobrow.net

Und selbst in der zweiseitigen Bibliographie mit vertiefender Literatur sind kleine „Thumbnails“ der realen Buchtitel abgebildet, die man direkt identifiziert, wenn man das Buch kennt (S. 122 f,).

Die kurzen textuellen Beschreibungen zu den Themen – ob Götter-Astronauten (S. 12), Foo Fighters (S. 19), Kontaktler (S. 38), Dulce-Basis (S. 97) oder Kornkreise (S. 78 f.) u.w.m. – sind dabei jeweils um Neutralität bemüht und auch kritische Argumente dazu finden ihren Platz, etwa die Verbindung zur Fernsehserie The Outer Limits bei Betty und Barney Hill (S. 55) oder die mögliche Rolle falscher Erinnerungen bei der Ariel-School-Sichtung (S. 103). Hier wird der Einfluss von David Clarke als Berater für die Themen des UFO-Spektrums gut erkennbar.

Auf UFOs in der Popkultur wird auch wiederholt ein Blick geworfen, vom Krieg der Welten (S. 20 f.) über Raumschifftypen und Aliens im Kino (S. 40 f.) bis zur Grafik der Science-Fiction- und Mystery-Serien im Fernsehen (S. 100 f.)

Für den Rezensenten enthielt das Buch zwar keine Neuigkeiten in den überblicksartig vorgestellten Themen – aber das ist auch gar nicht der Anspruch. Stattdessen ertappt man sich immer wieder beim Durchblättern, Betrachten der Grafiken und hat Spaß am sofortigen Erkennen, „aha, hier geht es gerade um das Petrosawodsk-UFO, die Zeichnung ist unverkennbar“. Es ist sehr gut vorstellbar, dass sich am Thema neu Interessierte mit dem Buch einen umfangreichen Überblick über die vielen Bestandteile des UFO-Themas verschaffen können – und dabei die bekanntesten Stücke der „UFO-Bildsprache“ immer direkt mitgeliefert bekommen.

Mit dem Ausblick „UFOlogy Today“ (S. 116) und der vertiefenden Literatur wird der interessierten Leserschaft die Möglichkeit geboten, sich nach diesem Einstieg und Überblick weiter mit dem Thema UFOs zu beschäftigen und vielleicht bestimmte Punkte, die im Buch mit vielen anderen gemeinsam nur kurz angerissen werden, zu vertiefen.

Unter diesen Vorzeichen kann das Buch nur als sehr gelungene Umsetzung bezeichnet werden, die vielleicht nicht in den Bücherschrank eines jeden langjährigen UFO-Forschers gehört. Aber wer durch eine grafisch ansprechend aufbereitete „UFO-Geschichte“ blättern und Bekanntes wiedererkennen möchte, oder wer generell an Formen der grafisch-schematischen Veranschaulichung von Sachthemen interessiert ist, dem kann An Illustrated History of UFOs uneingeschränkt empfohlen werden.

Danny Ammon ∗ ∗ ∗ ∗ 

128 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert, ISBN: 978-1-910620-69-4, Preis: 20,00 €

Nobrow Press
www.nobrow.net
London, GB, 2020

Quelle: JUFOF Nr. 261, 3/2022: 92 ff

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