Adolf und Inge Schneider: Freie Energie – oder warum fliegen UFOs?

Adolf und Inge Schneider:
Freie Energie – oder warum fliegen UFOs?

 

Adolf Schneider ist in der UFO-Szene kein Unbekannter. Er war bis in die 80-er Jahre einer der führenden UFO-Forscher in Deutschland und Mitarbeiter von MUFON-CES. In der Zeit danach setzte er seinen Fokus in Richtung alternative Energien und nichtkonventionelle Antriebsmöglichkeiten, gibt seit dem zusammen mit seiner Frau das »NET-Journal« heraus und ist Veranstalter von internationalen Kongressen zu neuen Energietechnologien.

Im vorliegenden Buch geben die Autoren u. a. einen Überblick über Technologien, die die Frage beleuchten, wie UFOs funktionieren könnten, wenn es sich denn um unkonventionelle Fluggeräte handeln sollte. Würde man den fortschrittlichen Antriebsverfahren auf die Spur kommen, so meinen sie, könnten sich daraus Technologien ergeben, die wir dringend benötigen, um unsere Umweltprobleme zu lösen.

Während seiner UFO-Forscher-Tätigkeit fand Adolf Schneider in vielen UFO-Vorfällen Hinweise darauf, dass es offensichtlich wem auch immer gelungen ist, Gravitationsfelder zu beeinflussen. Meistens dann, wenn beispielsweise von abrupten Wendemanövern der unbekannten Flugkörper berichtet wird. Erste Hinweise sehen die Autoren jedoch schon in historischen Erzählungen von Flugkörpern, die sich durch alle Kulturen ziehen.

Dem roten Faden, der sich durch das Buch zieht, kann ich jedoch nicht so ganz folgen. Da geht es um ungewöhnliche Erfindungen, dann um theoretische Grundlagen, dann wiederum um historische vermeintliche UFO-Sichtungen, alte Kontaktler-Erzählungen usw. Vielleicht muss man einfach die einzelnen Kapitel als abgeschlossene Beiträge betrachten.

Ich hätte auch nicht gedacht, dass der fachkundige Adolf Schneider es zulässt, zweifelhafte Quellen und beleglose alte Kontaktlergeschichten zu verwenden. Da kann er eigentlich nicht erwarten, dass man das zusammen mit seiner Frau verfasste Buch als einen Gewinn für die UFO-Forschung sieht und schon gar nicht für die Forschung nach alternativen Energien. Beim Lesen fühlte ich mich oft in die Zeit meiner ersten UFO-Jahre zurückversetzt, denn in diesem Zeitraum ist mir das meiste in dem Buch vorgestellte Material bereits begegnet.

Naja… alles hat schon irgendwie mit Antrieben angeblicher außerirdischer Raumschiffe zu tun, wenn beispielsweise Kontaktler beschreiben, wie sie zu Flügen ins All mitgenommen wurden. Ohne einen »Antrieb« wäre das ja nicht möglich gewesen. Aber aus den umstrittenen Erzählungen der Kontaktler sinnvolle Hinweise auf unkonventionelle Antriebe ziehen zu wollen, halte ich für fraglich.

Aus historischer oder kultureller Sicht sind die Zusammenfassungen der Kontaktler-Erzählungen, ergänzt durch einige Hintergrundinformationen, schon interessant – wenn man sie denn kritisch betrachtet. Ein Überblick über die ersten Entwicklungen und Ideen zu unkonventionellen Antrieben wie z. B. Viktor Schaubergers Flugmaschinen, der Biefeld-Brown- und der Searl-Effekt, führt den Leser in die Thematik ein. So geben die Schneiders auch eine Übersicht über die Behauptungen von Bob Lazar, der im Rahmen eines Projekts von 1988 bis 1989 als Physiker im geheimen militärischen Bereich S-4 an der Untersuchung außerirdischer Fluggeräte beteiligt gewesen sein will. Leider konnte er bis heute keine Belege für seine Ausbildung und für ein entsprechendes Beschäftigungsverhältnis vorlegen, so dass seine Angaben sehr kritisch gesehen werden und einige Forscher ihn als »unglaubwürdig« bezeichnen.

Dem Anliegen, »den UFO-Antriebsverfahren etwas mehr auf die Spur zu kommen und damit auf der irdischen Ebene ganz praktische Lösungen zu entdecken«, hat sich meiner Meinung nach nicht erfüllt. Allerdings bin ich auch eher ein »Insider«, der sich hier vielleicht etwas mehr Tiefe und Substanz gewünscht hätte. Auf die im Klappentext selbst gestellte Frage »Doch wie fliegen sie wirklich?« wird man weder eine eindeutige noch eine annähernd zufriedenstellende Antwort finden.
Hans-Werner Peiniger

 

299 Seiten, broschiert, illustriert, ISBN 978-3-906571-29-7, Preis 19,80 €
Jupiter Verlag
www.jupiter-verlag.ch
Zürich, 2014

 

Quelle: JUFOF Nr. 225, 3/2016: 95 f