Frank Schwede: The Essential Guide to UFO Sightings – Since 1945

Das Buch habe ich in seiner deutschen Originalfassung bereits im jufof Nr. 216, 6-2014, rezensiert. Es handelt sich um eine allgemeine Abhandlung zum UFO-Thema.

Sie ist für den Einsteiger gedacht, der sich erstmals über das UFO-Phänomen informieren möchte. Und so erhält er einen recht sachlichen Einblick in einige Themen der UFO-Forschung, die eine gewisse Popularität erlangt haben. Tiefere Analysen darf man allerdings nicht erwarten. Aber der Autor versucht schon, in den kurzen Sachkapiteln das Für und Wider abzuwägen und führt auch kritische Argumente an. Aber eben nicht immer, da seine Kenntnisse überwiegend wohl nur aus wenigen Büchern und dem Internet stammen. Da er auch einige deutsche Fälle wie Bremen und Greifswald anspricht, werden diese im englischsprachigen Raum bekannt gemacht.

Frank Schwede führt nicht stur einen UFO-Fall nach dem anderen mit Grundfakten an, sondern macht in seinen Ausführungen deutlich, wie schwierig eigentlich die UFO-Forschung ist, auf welche Hindernisse man stoßen kann, welche Grenzen es in der Untersuchung gibt und dass am Ende manchmal mehr Fragen offen sind, als man sich anfangs gestellt hat.

Allerdings hätte er bei einzelnen Darstellungen etwas besser recherchieren müssen. Die beiden folgenden Beispiele sind mir bei der deutschen Ausgabe gar nicht so aufgefallen, obwohl ich den Ursprung der Bilder kenne.

Sowohl in der deutschen als auch in der amerikanischen Ausgabe bildet er auf Seite 67 das Foto einer abgestürzten Untertasse ab und fragt sich: »Ist das die abgestürzte Scheibe von Roswell?«

Diese Frage hätte sich erübrigt, wenn er für dieses Bild ein paar Minuten für eine Internet-Recherche geopfert hätte. So wird jedenfalls der unkritische Leser auf eine falsche Fährte gelockt und ihm suggeriert, dass es sich um eine abgestürzte fliegende Untertasse handeln könnte.

Dieses Bild kursiert immer wieder im Internet in verschiedenen Versionen, mal mit einkopiertem Militärpersonal:

Mal spiegelverkehrt mit einkopierter Alien-Leiche:

Mal einkopiert in einen alten Zeitungsartikel der »Roswell Daily Record«:

Tatsächlich enstammt das Bild aus der Episode Death Ship der TV-Serie The Twilight Zone, deren Erstaustrahlung am 7.2.1963 war. In Deutschland lief die Folge aus der 4. Staffel unter dem Titel Raumschiff des Todes.

Der Film kann hier eingesehen werden: www.everytube.de/watch/dailymotion/x2fir6q. Das abgestürzte Raumschiff ist im Film mehrmals zu sehen, so z. B. bei 5.10, 7.06 und 47.19. Zur Story: en.wikipedia.org/wiki/Death_Ship_(The_Twilight_Zone)

Auch zu dem im Buch auf Seite 69 abgebildeten Foto hätte er nach kurzer Recherche erfahren, dass es sich hier um einen April-Scherz einer deutschen Illustrierten aus dem Jahre 1950 gehandelt hat und hier kein »angeblich noch lebendes Besatzungsmitglied aus dem vermeintlichen UFO, das in Roswell abgestürzt sein soll«, zu sehen ist.

Das lässt sich dann auch nicht mehr mit der Verwendung von Wörtern wie »angeblich«, vermeintlich« und »sein soll« entschuldigen. Hätte der Autor nicht dem Foto ein paar klärende Worte geben können? Klar… dann hätte man dem Leser natürlich die bisher aufgebaute Spannung genommen.

Frank Schwede ist Journalist. »Sauber« ist diese journalistische Arbeit zumindest in diesen Beispielen jedoch nicht. Trotzdem… Für den unbedarften Leser, der noch nie Kontakt mit der Materie hatte, handelt es sich um einen vergleichsweise sachlichen Einstieg in die Welt der UFOs – wenn auch mit kleinen Schwächen –, der möglicherweise sein Interesse am Thema entfacht.
Hans-Werner Peiniger

112 S., br., 94 Farbabbildungen, ISBN: 978-0-7643-5437-3, $ 9,99 ($ 7,63)

Schiffer Publishing, Ltd.
www.schifferbooks.com
Atglen, 2017

Quelle: JUFOF Nr. 234, 6/2017: 191 f
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