Illobrand von Ludwiger: Feurige Zeichen aus höheren Dimensionen

Kugelblitze, Orbs, spontane Feuer und eingebrannte Hände

Der bekannte und renommierte deutsche UFO-Forscher und Astrophysiker Illobrand von Ludwiger zeigt uns in seinem jüngsten Werk, dass es auch mal ganz ohne »Rumgepoltere« gegen kritisch eingestellte UFO-Forscher geht. Da mir das in früheren Büchern oftmals ganz besonders unangenehm aufgefallen ist, möchte ich an dieser Stelle positiv hervorheben, dass sich von Ludwiger diesmal in diesem Werk ganz entspannt auf die inhaltliche Ausarbeitung seiner Arbeit beschränkt. Und, um es gleich vorweg zu nehmen, es ist nicht der einzige positive Punkt, der zu erwähnen wäre.

Von Ludwiger widmet sich in diesem Buch einigen umstrittenen Phänomenen, die zum Teil auch Bestandteil des UFO-Phänomens sind. Umstritten deshalb, weil sie nur selten wahrgenommen werden und, so von Ludwiger, »Erfahrungen gezeigt haben, dass Menschen Illusionen für reale Tatsachen halten können«. Im Umkehrschluss man also denken könnten, dass es sich bei den Geschehnissen um »Illusionen« handelt. Könnte die Anzahl der Wahrnehmungen steigen und durch z. B. instrumentelle Mittel objektiv bestätigt werden, so von Ludwiger, sollte man erwarten, dass solche Fälle aus dem Status der Anekdoten in das bestehende Weltbild integriert werden müssten. Die wissenschaftliche Community verhindere das jedoch.

Autor Illobrand von Ludwiger Quelle

So, wie ich von Ludwiger verstanden habe, vertritt er die Ansicht, dass übertragen auf das UFO-Phänomen, jeder noch so bizarre Bericht als Einzelfall angezweifelt werden kann, aber bei einer größeren Anzahl gleichlautender Berichte die beschriebenen Ereignisse zur objektiven Wirklichkeit werden. Ab welcher Anzahl man nicht mehr über die Faktizität diskutieren muss, sollten Soziologen bestimmen. Von Ludwiger selbst setzt sich etwa 1.000 umstrittene Berichte als Grenze: »Beispielsweise war ich nach Kenntnisnahme von etwa 1000 gleichlautenden Berichten über Sichtungen von UFOs von der Existenz überzeugt, und später überzeugten mich rund 1000 Berichte über Insassen in und neben UFOs, …« Ja, so könnte man vorgehen. Ob das jedoch der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. In der Hoch-Zeit der Modell-Heißluftballons- und Himmelslaternen-Starts hätten wir locker 1.000 etwa gleichlautende UFO-Sichtungsberichte zusammentragen können. Von Ludwiger müsste nun in der Summe der Einzelfälle seinem eigenen Anspruch zufolge einen Beleg für oder zumindest einen Hinweis auf ein unbekanntes (Plasma-?)Phänomen sehen, obwohl es letztendlich doch nur befeuerte Ballons gewesen sind.

Genauso kritisch sehe ich seine Absicht, zunächst im ersten »Schritt alle seltsamen Erscheinungen zu sammeln«, aber dann »spielerisch so zu tun, als seien sie exakt und zu versuchen, ein theoretisches Modell für diese und alle anerkannten Phänomene aufzustellen«. Ja, auch das kann man so machen, aber auch hier mein Einwand, dass die Gefahr besteht, z. B. ein theoretisches Plasma-Modell aufgrund von Himmelslaternensichtungen aufzustellen, das jeglicher Grundlage entbehrt. Aber das Sammeln von Berichten ungewöhnlicher Erscheinungen ist schon mal ein guter Schritt, um sich einen Überblick über ein Phänomen zu machen und ggf. das Datenmaterial analysieren zu können.

Im ersten großen Kapitel behandelt von Ludwiger Kugelblitze, die zwar im öffentlichen Leben durchaus als gegeben angesehen werden, aber trotzdem noch immer nicht als Naturphänomen anerkannt sind, weil es zu ihnen »noch keine überzeugende und umfassende Theorie dafür gibt«, so von Ludwiger. Das liegt sicherlich an den zahlreichen ungewöhnlichen aber manchmal auch widersprüchlichen Eigenschaften von Kugelblitzen. Von Ludwiger gibt uns hier einen Überblick und geht auf verschiedene Erklärungsversuche ein. Nicht wirklich erklären lassen sich das seltsame Verhalten Menschen gegenüber, ein scheinbares Erinnerungsvermögen und paranormale Eigenschaften bis hin zu De- und Rematerialisation von Gegenständen. Interessante Fallsammlung…

Im zweiten Kapitel thematisiert von Ludwiger Irrlichter und Orbs. Bei dem Begriff »Orbs« musste ich unweigerlich mit den Augen rollen, handelt es sich doch im Rahmen unserer Ermittlungsarbeit hierbei meistens um angeblitzte Kleinstteilchen nahe des Kameraobjektivs. Im Zusammenhang mit von Ludwigers Buch sind es »Lichterscheinungen«, die ebenfalls ungewöhnliche Eigenschaften aufweisen können. Ausgehend von den Sumpfgas-Irrlichtern, die wirklich nur für einen ganz geringen Teil an UFO-Phänomenen verantwortlich sind, erhalten wir einen interessanten Überblick über das Phänomen der Irrlichter und deren manchmal merkwürdiges Verhalten. Zahlreiche Fallbeispiele zeigen allein bei diesem einen Teilphänomen schon die Komplexität der Eigenschaften, die bis zum scheinbaren Gedankenlesen reichen. Zu den Irrlichtern oder Lichtern allgemein gehören z. B. Hotspots wie der Brieselanger Wald, Hessdalen (Norwegen) oder Marfa (Texas, USA).

Welche Ursache könnten diese Lichter nun haben? Ich hätte mir jeden einzelnen Fall angesehen, als Einzelfall betrachtet und individuell nach einer mögliche Ursache ermittelt. Von Ludwiger sieht diese Fälle jedoch als ein Konglomerat zusammenhängender Licht-Phänomene und versucht sie mit »einer psycho-physischen Erklärung im Rahmen einer sechsdimensionalen Theorie« zu begründen. Er diskutiert in diesem Zusammenhang verschiedene Theorien und landet dann natürlich bei der von Burkhard Heim, die er ausgiebig studiert hat. Eine Bestätigung dieser Theorie sieht er auch durch sogenannte Spuk und Totenlichter, also Lichter, die z. B. über Gräbern in Friedhöfen gesehen worden sind.

Mit den ansonsten von ihm thematisierten UFOs befasst sich von Ludwiger in diesem Buch seiner eigenen Aussage zufolge nicht. Statt dessen aber mit ihren sogenannten Satelliten: »diese kleinen Lichtbälle sind nur schwer von Irrlichtern zu unterscheiden« schreibt er und eine ihrer Eigenschaften ist es, aus UFOs auszutreten und diese zu umkreisen. Weitere wären u. a., so von Ludwiger, dass sie ihre Form ändern, elektrische Störungen, Hitze und Kälte erzeugen, Tiere und Menschen verletzten und sich sogar in menschliche Gestalten verwandeln. Zu allen Eigenschaften hat von Ludwiger Fallbeispiele gefunden. Aufgrund dieser Fälle denkt er, dass »Irrlichter ebenso wie die UFO-Satelliten in der Lage sind, ihrem bewussten unsichtbaren Verursacher akustische, optische und Gedankensignale zu übermitteln«. Er hält das »Erscheinen der Lichtbälle für erwiesen«, spricht ihnen ein intelligentes Verhalten zu und kommt zu dem Schluss, »dass es sich bei den Lichtbällen um von unsichtbaren Intelligenzen gesteuerte Energieeinbrüche aus höheren Dimensionen in unseren irdischen Raum handelt«. Zu so einem Schluss kommt man eben, wenn man mögliche herkömmliche Ursachen weitgehend ignoriert.

»Spontane Lichterscheinungen in Wohnräumen« sind Thema seiner Ausführungen im dritten Kapitel. Tatsächlich hatten auch wir einen Fall, in dem eine kleine Lichtkugel in ein Zimmer ein- und wieder austrat. Hier geht es aber eher um Lichter, die beispielsweise bei Poltergeist-Fällen und Medien (Channeling) erschienen sind, im Zusammenhang zu religiösen Events stehen oder bei magischen Ritualen entstanden. Sie zeigen, so von Ludwiger, dass wir letztendlich dazu in der Lage sind, die Entstehung solcher Lichter per Gedankenkraft anzustoßen.

Laut dem von von Ludwiger favorisierten Theorie-Modell gibt es Energieeinbrüche, die zu Lichterscheinungen führen. Es gibt aber auch reine Energieerzeugungen von Wärme und Hitze. Und die sind Ursache für »spontan ausbrechendes Feuer.« Von Ludwiger hat 34 Fälle aus der Literatur zusammengetragen, mit denen er die unterschiedlichen Eigenschaften diskutiert. Allen gemeinsam ist der Umstand, dass man dafür keine herkömmlichen Erklärungen gefunden hat. Viele Fälle stehen im Zusammenhang mit paranormalen Phänomenen.

Ein interessantes Phänomen, das von Ludwiger im folgenden Kapitel beschreibt, war mir unbekannt, obwohl ich mit einem halben Auge auch die parapsychologische Forschung verfolge. Es geht um eingebrannte Hände, bzw. deren Abdrücke oder Verbrennungsspuren »auf Stoff, Holz, Betten und Metall«. Die Forschung geht auf einen katholischen Geistlichen zurück, der zahlreiche Fälle dieser kuriosen Brandspuren dokumentiert hat. 26 Fälle hat von Ludwiger aus der Literatur zusammengetragen. Wenn die Vorfälle echt wären, so von Ludwiger, würden sie eine jenseitige Existenz nahelegen.

Im sechsten Kapitel behandelt von Ludwiger die theoretischen Aussagen der sechsdimensionalen Theorie nach Burkhard Heim und berichtet über bestätigende Experimente »von Energieeinbrüchen und Organisationspotentialen«, darunter spontane Entzündungen im Experiment. War mir bislang auch nicht bekannt, interessant… Viele oder alle in diesem Buch behandelten Phänomene wären mit Heims Theorie erklärbar, sollte sie denn zutreffen. Auf jeden Fall würde das erhebliche Auswirkungen auf unsere Wirklichkeit haben und unser bisheriges Weltbild erschüttern.

Illobrand von Ludwiger hat sicherlich Recht, wenn er in seinem letzten Kapitel anmerkt, dass man vielleicht den einen oder anderen Einzelfall kennt, aber deren Gesamtheit völlig unterschätzt. Zumindest das ist auch in seinem Buch deutlich geworden. Nur schwer verständlich ist, dass in einer sechsdimensionalen Welt Objekte zu Ideen transmutieren können und Ideen zu Objekten und Energien. Damit ließen sich UFO-Phänomene erklären, aber auch paranormale Phänomene, Jenseitige und alle anderen denkbaren Phänomene eben auch.

In Feurige Zeichen hat uns Illobrand von Ludwiger in eine andere Dimension unserer Wirklichkeit geführt. Allerdings basiert diese Vorstellung m. E. auf einem höchst unsicheren Fundament. Es werden als Basismaterial vielfach ungeprüfte Fälle aus der Literatur verwendet und hier setzt meine Kritik an. Es macht keinen Sinn, aus meiner Sicht unsicheres Quellenmaterial zur Bestätigung einer in der wissenschaftlichen Community nicht vollumfänglich akzeptierten Theorie heranzuziehen und spielerisch so zu tun, als sei es »exakt«. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass der verstorbene Physiker Burkhard Heim glücklich darüber wäre, wenn man seine Theorie mit 1.000 Fällen von Himmelslaternen zu belegen versucht.

Ich hätte mir eine Glaubhaftigkeitsbeurteilung der einzelnen Fälle und eine Diskussion zu möglichen herkömmlichen Erklärungen gewünscht. Sicher… das hätte vermutlich den Umfang des Buches gesprengt. Aber so ganz ohne kritische Würdigung der einzelnen Berichte erscheint mir dann von Ludwigers Argumentationskette recht schwach und ich kann mir vorstellen, dass die wissenschaftliche Community damit wohl kaum angesprochen werden kann.

Ein anschauliches Beispiel ist schon das Foto auf dem Buchcover. Es handelt sich um das Foto einer automatischen Wildkamera vom 16.10.2015 aus Hartsville, Kalifornien, USA. Von Ludwiger spekuliert, ob »es sich entweder um einen Kugelblitz oder um ein länger leuchtendes Irrlicht gehandelt haben« könnte. Herkömmliche Erklärungen diskutiert er nicht.

0.54 Uhr

1.15 Uhr

5.50 Uhr

6.15 Uhr

Einzelbilder der Kamera. Zwischen dem ersten und dem vierten Bild liegen über fünf Stunden!

Wie eine eigene schnelle Internetsuche zeigt, handelt es sich übrigens nicht nur um ein Bild, sondern um eine Bildfolge, wie es dieses Video zeigt. Hier sieht man auch nicht nur einen hellen »Ball«, sondern ringförmige Strukturen wie Beugungsringe. Handelt es sich also demnach um ein Kleinstteilchen, das durch bei solchen Kameras üblicherweise verwendetem Infrarotlicht aufgehellt wurde und sich unmittelbar vor dem Objektiv der Kamera befand? Bei der Struktur unterhalb des Balls würde es sich dann einfach nur um eine Reflexion handeln.

Beugungsringe

Bildbereich bei Tageslicht mit einkopiertem Nachbild

Einer anderen Quelle entnehme ich das folgende aufgehellte Bild:

Durch eine Reflexion verursachte Lichtspur? Quelle

Bei einer solchen Bildfolge über einen Kugelblitz oder Irrlicht zu spekulieren erscheint mir nicht gerade »wissenschaftlich«. Handelt es sich nur um eine Spinne vor dem Objektiv der Kamera?

Spinnennetz vor dem Objektiv der Kamera zeigt ähnliche Strukturen Quelle

Trotzdem… das Buch enthält eine Fülle an kaum bekannten speziellen Fällen und interessanten Verknüpfungen zur Heim’schen Theorie. Auch wenn man die Inhalte mit einem kritischen Auge betrachtet, wird man aus ihnen interessante Detailinformationen und ungewöhnliche Zusammenhänge entnehmen können. Daher sehe ich in den vielen durchaus positiv auf mich wirkenden Punkten einen Mehrwert und kann das Buch zur Lektüre empfehlen.
Hans-Werner Peiniger ∗ ∗ ∗ ∗

260 Seiten, gebunden, illustriert, ISBN 978-3-8312-0467-0, 19,99 €

Verlag KOMPLETT-MEDIA GmbH
www.komplett-media.de
Grünwald, 2018

Quelle: JUFOF Nr. 242, 2/2019: 59 ff
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