In Aliens: Past, Present, Future beschäftigt sich der Bestsellerautor Ron Miller mit verschiedenen Blickwinkeln des Themas »außerirdisches Leben« und beginnt dabei mit den ersten Spekulationen über außerirdisches Leben vor mehr als 400 Jahren bis in die heutige Zeit, in der man auf der Suche nach der zweiten Erde ist.
Dazwischen geht der Autor darauf ein, wie sich das Leben auf unserem eigenen Planeten gebildet hat und wie der Kult um »fliegende Untertassen« und Besucher von anderen Planeten entstanden ist.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil zeigt uns Miller, dass der Glaube an außerirdisches Leben schon frühzeitig entstanden ist. »Skurrile Gestalten« wurden zuerst auf der Erde verortet, die aus weit entfernten unbekannten Ländern zu kommen schienen – später dann z. B. auf den Mond verlegt.
Ein von Hans Weiditz II erstellter Holzschnitt aus dem Jahre 1532 zeigt eine solche Kreatur, die die »Hässlichkeit des Leibs« illustrieren soll. Aus heutiger Sicht würde er vielleicht die Begegnung mit einem außerirdischen Wesen symbolisieren. Kurioserweise hat das Wesen eine gewisse Ähnlichkeit mit E.T.
Miller geht im Folgenden auf die frühen Ideen über außerirdisches Leben ein. Bernard le Bovier de Fontenelle’s »Entretiens sur la pluralité des mondes« aus dem Jahre 1686 war sicherlich eines der ersten Bücher, in denen in seriöser Weise über die Möglichkeit außerirdischer Lebensformen spekuliert wurde. Meistens begrenzten sich die Vorstellungen auf Leben auf dem Mond oder Mars. In H. G. Wells‘ »Der Krieg der Welten« von 1898 kamen erstmals Invasoren vom Mars auf die Erde. Als Hörspiel verursachte es 1938 panisches Verhalten bei der Zuhörerschaft.
Teil 2 beinhaltet die Wissenschaft zum extraterrestrischen Leben. Miller geht der Frage nach, welche biologischen Voraussetzungen zur Entstehung von Leben erforderlich sind und weist darauf hin, dass selbst an den extremsten Orten unserer Welt Leben in irgendeiner Form existiert und man damit rechnen müsse, dass auch auf eher lebensunfreundlichen extrasolaren Planeten sich Leben hat bilden können.
Die heutigen Vorstellungen, wie dieses Leben aussehen könnte, basieren zwar auf wissenschaftlicheren Grundlagen als vor 400 Jahren. Aber irgendwie ähneln sie sich schon. In tollen Illustrationen sehen wir die mögliche phantasievolle Flora und Fauna anderer Planeten und müssen erkennen, dass der Zeitpunkt bis zur Entdeckung der Erde 2.0 gar nicht mehr so weit weg ist.
Die Geschichte über mögliches außerirdisches Leben ist unweigerlich mit der Geschichte der UFOs oder Fliegenden Untertassen verquickt. Und die ist Bestandteil des dritten Teils.
Miller gibt einen Überblick über die Anfänge und Entstehung des UFO-Phänomens mit all seinen wissenschaftlichen und irrationalen Facetten. Er untersucht dessen Folgen nicht nur auf die Wissenschaft und Weltraumforschung, sondern auch auf die Popkultur. Er geht zudem der Frage nach, ob sich auch Auswirkungen auf unsere Philosophie und Religionen gezeigt haben. Die Vorstellung von außerirdischem Leben war eine treibende Kraft hinter unserer Erforschung des Universums und während des letzten Jahrhunderts eine allgegenwärtige Präsenz in Filmen, Büchern, Comics und Werbung. Miller zeigt, wie sich das Bild von Außerirdischen im Laufe der Zeit verändert hat und wie Aliens ein Bestandteil der modernen Folklore geworden sind. Zwei außerirdische Archetypen haben sich in unserer modernen Zeit manifestiert. Einmal der menschenähnliche »Weltraumbruder«, der die Erde vor ihrer eigenen Zerstörung schützen will und auserwählte Erdlinge evakuieren wird und dann der »Graue«, Handlanger einer außerirdischen Rasse, die Menschen entführen, um an ihnen medizinische Experimente durchzuführen.
Zum Ende des faszinierenden Buches widmet sich Miller in kürzeren Abschnitten verschiedenen Mythen aus dem Bereich UFOs, Aliens und Prä-Astronautik.
Miller hat uns anschaulich die kulturellen Auswirkungen vor Augen geführt, die sich aus den Vorstellungen und Konzepten »des Außerirdischen« ergeben haben. Unser unterschwelliger Wunsch, nicht alleine im All zu sein, hat den Glauben an außerirdisches Leben immer wach gehalten. Deutlich wird das auch an den vielen Science-Fiction-Filmen, in denen das »Außerirdische« thematisiert wird. Man kann gar nicht genau sagen, was sich nun wie beeinflusst hat. Haben die Bilder in den Filmen Einfluss auf unsere Vorstellungen genommen oder umgekehrt? Vermutlich ist es ein stetiger wechselnder Prozess, der unser Bild von Außerirdischen prägt.
Das vom Bestsellerautor Ron Miller geschriebene Buch enthält mehr als 200 Illustrationen – von jahrhundertealten Stichen, Buch-, Comic- und Magazinkunst, Filmplakaten, angeblichen UFO-Fotos bis hin zu Farbillustrationen, die zeigen, wie außerirdisches Leben heute aussehen könnte.
Hans-Werner Peiniger ∗ ∗ ∗ ∗ ∗
240 Seiten, gebunden, über 200 Abb. ISBN 9781780289687, US-$ 32,50 / 27,46 €
Watkins Publishing
www.watkinspublishing.com
London, 2017
Quelle: JUFOF Nr. 240, 6/2018: 190 ff
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