Zunächst einmal muss man sich von der Vorstellung verabschieden, Redshift 3D wäre eine erweiterte und verbesserte Version der bisherigen RedShift-Programme. Mit dieser Erwartung habe ich zunächst unsere „7–Version“ gelöscht und dann Redshift 3D installiert. Die Überraschung war groß, als sich mir dann doch eine andere Ansicht als bisher zeigte, insbesondere bezogen auf die Bedienelemente.
Die Bedienung ist jetzt zum Teil einfacher geworden, bietet aber auch nicht mehr so viele Einstellmöglichkeiten wie bisher. Das Datum und die Uhrzeit sind sehr umständlich über ein Drehfeld einzustellen. Wenn die Programmierer doch wenigstens ein Überschreiben der Daten zugelassen hätten. Die Darstellung des Sternenhimmels lässt sich kaum noch nach individuellen Wünschen verändern. Gefallen hat mir allerdings die sehr gute Grafik, so dass die Himmelsdarstellung noch realistischer geworden ist.
Für unsere Arbeit ist es wichtig, dass ein Planetarium-Programm auch die sichtbaren Satelliten zeigt. Das ist hier problemlos gegeben. Man kann die aktuelle Bahndatendatei downloaden und die Satelliten einblenden. Allerdings ist es mir bisher leider nicht gelungen, die Bahndaten der für uns interessanten NOSS-Satelliten einzubinden, die zuweilen als Dreierformation über den Himmel ziehen. Die Bahndaten basieren auf Beobachtungen von Amateurastronomen. Offizielle Bahndaten werden nicht veröffentlicht und demnach auch nicht in Planetariums-Programmen verwendet, da es sich um militärische Spionagesatelliten handelt. Deshalb war es ganz praktisch, die NOSS-Bahndaten einfach händisch den vorhandenen der sichtbaren Satelliten hinzuzufügen, so dass auch diese Bahnverläufe dargestellt werden konnten. Eine Lösung hierzu habe ich noch nicht gefunden.
Was bietet Redshift 3D nun dem Nutzer? Eigentlich nur die Funktionen, die auch andere Programme bieten. So „berechnet es in Echtzeit die Positionen von Sternen und Planeten, die Bewegung von Erde und Mond durch das Weltall, Vorbeiflüge von Kometen usw.“ Und der so beworbene 3D-Flug zu den Planeten unseres Sonnensystems und den bekanntesten Sternen, die bis zu 3000 Lichtjahre entfernt sind, wird jetzt den Astronomiebegeisterten auch nicht vom Hocker hauen. Man fliegt in schnellem Flug hin und umkreist beispielsweise den Planeten. Zoomt man jedoch auf ihn hinab, wird die Oberfläche unscharf. Die Oberflächenkarten sind dabei alles andere als „eindrucksvoll“. Hier wären eingearbeitete Planetenkarten und frei wählbare Standorte im All, die von dort aus den Sternenhimmel zeigen, noch spannender gewesen.
Zu angewählten Objekten kann man sich die wichtigsten Daten anzeigen lassen. Zusätzlich lässt sich in einem separaten Fenster die entsprechende Wikipedia-Seite darstellen. Astronomische Begriffe und Schlagwörter werden im Astronomie-Lexikon erklärt.
Die Installation der Software ist problemlos. Allerdings ist die CPU-Auslastung des Rechners sehr hoch, so dass ältere PCs möglicherweise Probleme bekommen könnten. So auch ich, der meistens bei der Untersuchung von UFO-Sichtungen mehrere Anwendungen gleichzeitig offen hat. Bei mir lag die CPU-Auslastung des Programms immer zwischen 70 % und 99 % und bremste meinen Rechner.
Der Preis ist verhältnismäßig gering, da darf man dann auch nicht zuviel an Leistungsmerkmalen erwarten. Vielleicht bin ich verwöhnt von der bisherigen 7-Version, jedenfalls hat mich Redshift 3D leider nicht überzeugt. Für den Einsteiger werden zwar zu einem verhältnismäßig günstigen Preis die wesentlichen astronomischen Kenntnisse vermittelt und er erhält auch eine ganz brauchbare Darstellung des Himmels. Der erfahrene Amateurastronom sollte jedoch weiterhin die Redshift-7-Version verwenden. Hans-Werner Peiniger
Systemvoraussetzungen: Betriebssystem: Win XP mit SP2/Vista/7 / CPU-Typ: Athlon/Pentium 2 GHz / Arbeitsspeicher: 1 GB / Grafikauflösung: 1024 x 768, OpenGL-kompatibel / Farbtiefe: True Color (32 Bit)
Redshift 3D, CD-ROM für Win, ISBN: 978-3-8032-1801-8, Preis: 19,90 EUR
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München, 2011
Quelle: JUFOF Nr. 199, 1/2012: 30 ff